BundesratStenographisches Protokoll727. Sitzung / Seite 133

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Die Wertschöpfung der Tourismus- und Freizeitwirtschaft – denn es gibt nicht nur die Gastronomie und Hotellerie, man muss den ganzen Komplex Tourismus- und Freizeit­wirtschaft sehen – betrug in Österreich im Jahre 2003 nach wie vor 42,6 Milliarden € oder 19 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Der Vergleich Nächtigungen und Ankünfte gibt uns eigentlich Recht, dass nicht alles in der Werbung schlecht sein muss, denn in den besten Jahren im Tourismus, in den achtziger Jahren, lag zum Beispiel in Kärnten, aber auch in anderen Bundesländern die Zahl der Ankünfte wesentlich unter jener, die wir jetzt verzeichnen. Der Trend zum Zweit-, Dritt- und Viert-Urlaub ist nach wie vor ungebrochen, was natürlich den Haupt­urlaub einschränkt und verkürzt. Das heißt, es ist uns gelungen, mehr Gäste nach Österreich zu bekommen, aber sie sind im Schnitt kürzer geblieben, und das ist es eben, wo wir noch Nachholbedarf haben.

Wir sind aber trotzdem hoffnungsfroh, denn die Tourismuswirtschaft ist und bleibt eine Wachstumsbranche. Immer mehr Menschen auf dieser Welt haben mehr Zeit und mehr Geld, ihren Urlaub nicht nur zu Hause in ihren vier Wänden, sondern auch auf den schönsten Plätzen – und dazu zählt natürlich Österreich – zu verbringen.

Erfreulich ist es auch, aus dem Bericht herauszulesen, dass der Österreicher selbst verstärkt das eigene Land wieder als Tourismusland nicht nur entdeckt, sondern es wieder annimmt, und das wird, glaube ich, auch dazu führen, dass das Bewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher für die Probleme des Tourismus und der Tou­rismuswirtschaft noch besser entwickelt werden kann.

Zu den Zuwächsen aus dem Osten kann man immer sagen, sie könnten noch größer sein, aber sie sind da. Sie sind – ich spreche noch einmal von Kärnten – in einem hohen Ausmaß im Wintertourismus zum Beispiel aus dem ungarischen Raum bereits zu spüren. Da ist einfach nachzusetzen.

Schwankungen im Tourismus hat es immer gegeben und wird es auch in Zukunft geben. Es geht dabei um die wirtschaftliche Situation der Herkunftsländer unserer Ur­laubsgäste, wie wir heute hier schon gehört haben. Es ist klar, dass davon, dass es gerade in Deutschland mit den Einkommen nicht so gut bestellt ist, ein Land wie Öster­reich, dass einen hohen Anteil an deutschen Urlaubsgästen hat, natürlich stärker be­troffen ist (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Aber man darf sich nicht nur darauf ausre­den!) als ein anderes Land, Frau Kollegin Lichtenecker.

Das Wetter kann man als Ausrede abtun oder auch nicht. Wenn ich bedenke, dass wir in einigen Bundesländern, so auch in Kärnten, im Sommer einen 25-prozentigen Näch­tigungsanteil bei Campinggästen haben, dann kann mir bitte niemand sagen, dass ein schlechter Juli und ein schlechter August, was das Wetter anbelangt, sich nicht auch negativ auf die Aufenthaltsdauer der Gäste, die in einem Zelt auf einem Campingplatz wohnen, auswirkt. Das hat natürlich auch negative Auswirkungen für uns.

Da kann die Politik nicht gegensteuern. Die Politik kann bei der Österreich Werbung mit verstärkter Werbung gegensteuern. Aber so lange es Werbung gibt, wird es auch die Diskussion darüber geben, ob die Werbung richtig oder falsch ist. Ein Experte hat einmal gemeint, 50 Prozent der ausgegebenen Werbemittel seien hinausgeworfenes Geld. Ich möchte nur wissen, welche der 50 Prozent es waren. Sehr wohl kann die Re­gierung – und da ist sie auf dem richtigen Weg – bei den inländischen Gästen gegen­steuern, indem sie die Kaufkraft oder das Einkommen der Bürger stärkt. Da ist mit der neuen Steuerreform der richtige Weg bereits beschritten, ebenso bei der Ertragssteige­rung der Betriebe in der Tourismuswirtschaft. Auch da gibt es wesentliche Akzente in der Steuerreform.

 


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