BundesratStenographisches Protokoll727. Sitzung / Seite 134

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Aber um etwas möchte ich die Regierung auch ersuchen: Wir sind in einem zusammenwachsenden Europa, und es heißt immer, Österreich habe dort auch ein Mitspracherecht. Vielleicht kann sie doch auch stärker dahin gehend wirken, dass wir europaweit die Ferienordnung besser anlegen können, denn das ist etwas, wo wir Nachholbedarf haben. Es ist weder für die Lebensqualität noch auch für die Urlaubsqualität zuträglich, wenn zu viele Bürger zur gleichen Zeit das Gleiche wollen, denn den Massentourismus macht nicht die Tourismuswirtschaft, den Massentourismus machen die Menschen, die zur gleichen Zeit das Gleiche wollen. Das können wir entzerren, indem wir stärker Einfluss auf eine europäische Ferienord­nung nehmen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte zum Schluss mei­ner Ausführungen den Dank an die Unternehmerinnen und Unternehmer anbringen, da ich selbst einer dieser Unternehmer bin. Alle Unternehmerinnen und Unternehmer ar­beiten 60 bis 80 Stunden in der Woche, auch in anderen Branchen, aber – auch das wurde von meinem Kollegen Ager bereits angesprochen – bedenken wir, dass es diese Branche ist, die dann zu arbeiten hat, wenn die anderen alle frei haben. Das betrifft eben das Wochenende, Weihnachten, Ostern, Sommerferien oder, vom täglichen Ablauf her, den Abend- und Nachtdienst.

Das, Frau Kollegin Lichtenecker, führt auch dazu – zum Lehrlingsproblem werde ich beim nächsten Tagesordnungspunkt Stellung nehmen –, dass wir in Kärnten mehr offene Lehrstellen im Bereich des Tourismus haben als Lehrstellensuchende. Auch das gibt es. Aber ich habe nichts davon, einen jungen Menschen zu überreden, dass er Koch oder Kellner lernen soll, wenn er nicht bereit ist, das hinzunehmen, dass er näm­lich genau zu anderen Zeiten als andere – seine Schulfreunde zum Beispiel – seine Lehre absolvieren muss. Das werden wir nie ändern. Wir werden unsere Lehrlinge nur dann ausbilden können, wenn Gäste im Hause sind, und das sind eben die Zeiten, in denen die anderen frei haben.

Ich möchte also der Tourismuswirtschaft, die diese Leistungen vollbringt und die trotz dieses harten Berufes unsere Gäste in Österreich mit Freude, mit Freundlichkeit und Motivation bewirtet, Danke sagen. Als Dank haben wir etwas zur Verfügung, nämlich, dass wir nicht am Fließband stehen, sondern als „Material“, mit dem wir zu arbeiten haben, Menschen haben. – Ich bedanke mich. (Beifall der Bundesräte Dr. Böhm und Ing. Kampl sowie Beifall bei der ÖVP.)

17.22


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Gansterer. – Bitte.

 


17.22.15

Bundesrätin Michaela Gansterer (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Präsi­dentin! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Bundesrat! Der Touris­musbericht 2004 liegt uns hier heute vor, und ich denke, mit diesem Bericht dürfen wir durchaus zufrieden sein. Österreich bleibt ein überaus beliebtes Urlaubsland.

Wir haben gehört, dass sich die Umsätze um 2,4 Prozent gesteigert haben, und diese Summe von 18,55 Milliarden € lässt sich absolut sehen. Ich denke auch, dass der Rückgang der Nächtigungen von lediglich 0,6 Prozent eigentlich vernachlässigbar ist, wenn wir, was wir heute mehrmals gehört haben, die Marktwirtschaft beziehungsweise die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland betrachten. Wir wissen, dass der deut­sche Gast nach wie vor unser treuester Gast ist. (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Schau dir die Zahlen an!)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite