BundesratStenographisches Protokoll727. Sitzung / Seite 136

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Ich möchte an dieser Stelle aber auch noch zwei Aspekte betonen, die mir in Sachen Tourismus als ganz wesentlich erscheinen.

Erstens: Wie wäre um die Zukunft unseres ländlichen Raumes bestellt, gäbe es den Tourismus nicht? – Natürlich spielt die Landwirtschaft eine wichtige Rolle und wird auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, aber denken Sie an die vielen inneralpinen Regionen, in denen die Landwirtschaft vor vielen offenen Fragen und Problemen steht, wo in Wahrheit der Tourismus der Träger von Wohlstand, Arbeitsplätzen und letztlich auch Leben selbst ist. Der Kulturraum Alpen ist ganz eng mit der Entwicklung des Tou­rismus verbunden.

Zweitens: die Tourismusbranche oder der Tourismus als Arbeitsplatzmaschine. – Der Tourismus ist insgesamt eine wachsende Branche, rund 6 Prozent aller Arbeitsplätze sind im Tourismusbereich, und Gott sei Dank sind sie da, mit all den Problemen, die es natürlich auch dort gibt. Es ist nicht zu übersehen, dass es sich dabei um den einzigen Sektor handelt, in dem mehr offene Lehrstellen vorhanden sind als Lehrstellensuchen­de. Herr Präsident Mitterer hat die Gründe dafür klar angesprochen. Die Sozialpartner sind dabei, Tourismusberufe zu attraktivieren.

Ich würde mir insgesamt wünschen, dass wir nicht nur als Exporteure Tourismus-Know-how über exzellente junge Leute, die hervorragend in Klessheim, in der Touris­musschule „Modul“, in Bad Gleichenberg oder sonst wo ausgebildet werden, exportie­ren, sondern dass wir auch als Investoren stärker auftreten, vor allem in unseren Nachbarländern in Mittel- und Osteuropa, zum Beispiel auch in einer Tourismusregion wie Kroatien/Dalmatien.

Der Tourismus ist, wie gesagt, Arbeitsplatzträger, ein wichtiger Erbringer von Wirt­schaftskraft im Rahmen unseres Bruttoinlandsproduktes. Die Zahlen wurden schon genannt.

Nach diesen allgemeinen Anmerkungen werde ich nun auf Konkretes, das in der De­batte gefallen ist, eingehen, ohne zu lang zu werden.

Herr Bundesrat Schimböck, wenn Sie die Österreich Werbung und einen gewissen Mag. Pramendorfer nennen, dann müssen, können und wollen Sie das sicher ausein­ander halten. Es handelt sich dabei um den Direktor des Oberösterreich Tourismus, und er wird in dieser Funktion auch vom Land Oberösterreich bezahlt. Was immer Sie an Fragen oder Kritik zu äußern haben, kann die Österreich Werbung nicht betreffen. Es besteht da kein wie immer gearteter Zusammenhang.

Kritik an Werbelinien, an Werbestrategien, an Pinguinen oder anderen liebevollen Tie­ren von nah oder fern traue ich mir nicht zu. Ich meine jedenfalls, dass allein die Diskussion über Werbung schon zeigt, dass sie auf- und anregt. Werbung stößt dort an ihre Grenzen, wo sie Gefühle verletzt, wo sie geschmacklos ist. Das sind sie – ich denke, sie heißen Joe & Sally – sicherlich nicht. Wie gesagt, man kann geteilter Mei­nung sein. Ob sich das für eine politische Auseinandersetzung eignet, bezweifle ich nachhaltig.

In aller Deutlichkeit, Herr Bundesrat, weise ich Ihre – in Wirklichkeit ja auch durch nichts begründete – Kritik gewissermaßen im Nachhinein an meiner früheren Touris­musstaatssekretärin Mares Rossmann zurück. Ich weiß nicht, wie das heute in die Dis­kussion kommt. Frau Staatssekretärin Rossmann war weder unglückselig noch sonst etwas, sondern hat ausgezeichnete Arbeit geleistet, zuletzt im Übrigen auch als Regie­rungskommissärin rund um die Weltausstellung in Nagoya Aichi. Das war eine höchst erfolgreiche Teilnahme Österreichs. Die Japaner würden niemals Türen einlaufen, aber sie sind zivilisiert vor den Türen gestanden, um auf unseren Rodelbahnen zu rodeln, um Österreich zu erleben, auch um dort Österreichs Tourismus zu erleben.

 


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