Im Gegensatz dazu gebe ich Ihnen Recht, wenn Sie von der Tourismuschance Mittel- und Osteuropa sprechen. Leider können wir nicht ganz das kompensieren, was durch die mangelnde Reiselust unserer lieben deutschen Freunde und Nachbarn an Tourismuspotenzial zuletzt verloren gegangen ist. (Bundesrat Schennach: Was ist mit den Franzosen?) – Herr Bundesrat? (Bundesrat Schennach: Franzosen! Holländer!) – Ich habe jetzt nicht alle Herkunftsländer genau im Kopf. (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Ich kann Ihnen gerne eine Liste geben! – Bundesrat Schennach: Wir schauen immer nur auf die Deutschen!) – Herr Bundesrat, ich schaue deswegen auf die Deutschen, weil zwei Drittel unserer Auslandsgäste aus Deutschland kommen und wir in einem Maße von ihnen abhängig sind, dass uns mangelnde Reiselust der Deutschen ganz kräftig nach unten reißt.
Ich weiß schon: Jede Referenz in Richtung Deutschland erinnert Sie wie auch mich dort an vergangene Zeiten von Rot und Grün (Bundesrat Gruber: Wird jetzt nicht besser!), aber trotzdem sei es erwähnt. (Zwischenruf des Bundesrates Reisenberger. – Heiterkeit bei Bundesräten der SPÖ und der Grünen.) – Herr Bundesrat, niemand wünscht sich mehr Aufschwung und Wirtschaftskraft und Optimismus bei und in unserem Nachbarland, aber die Reiselust und die Reiseunlust der Deutschen hat zweifellos etwas mit der wenig erfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre zu tun. Wenn sich das jetzt ändert, möglicherweise unter einer Großen Koalition und unter einer Frau als Bundeskanzlerin, Frau Präsidentin, dann ist das allemal positiv.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zur Ferienordnung auch ein Wort: Seien wir schon so realistisch, dass wir einmal vor unserer eigenen Tür kehren. Wenn die Herkunftsbundesländer, meine Damen und Herren, Wien und Niederösterreich und Burgenland zeitgerecht – die Termine sind allen bekannt – die entsprechenden Anträge stellen – und das betrifft dann dort die Aufgaben der Landesschulräte, und die sind nicht selten auch in enger Beziehung zu den jeweiligen Landeshauptleuten, Herr Präsident des steirischen Landesschulrates –, dann wird das zielführend sein. Wenn aber zu einem zu späten Zeitpunkt aus den Tourismuszielen, nämlich aus Tirol und Salzburg, die Rufe kommen, dann ist es von der Sache her der verkehrte Weg und letztlich auch vom Termin her zu spät.
So gesehen ist das in Österreich also prinzipiell denkbar, das hat Frau Ministerin Gehrer immer gesagt, aber das ist weder die Aufgabe der Frau Ministerin Gehrer noch meine, sondern das ist auch im Rahmen der Zuständigkeiten klar geregelt, da liegt der Ball einmal primär dort.
Insgesamt werden wir es, glaube ich, in Österreich schaffen, unseren Beitrag zur Vermeidung einer allzu großen Kumulierung vor allem der Semester-Schiferien mit deutschen Ferien zu leisten.
Zu dem, was in Deutschland und anderswo geschieht, sage ich Ihnen: Machen wir uns nichts vor! Es ist völlig illusorisch, zu glauben, wir könnten jetzt nach Brüssel gehen und dort sagen, dass Brüssel hier eine europäische Ferienordnung degradieren wolle. Das betrifft in Deutschland nicht einmal Berlin, sondern das ist die Aufgabe der Kultusminister der Länder, allenfalls der Kultusministerkonferenz. Dorthin gibt es höfliche Schreiben von mir und höfliche Rückantworten. Aber, ob jetzt die Deutschen unseren Tourismusbedürfnissen entsprechen, kann man nicht sagen.
Das eine, was bei den Deutschen allemal ein Motiv sein kann, ist, dass sie es natürlich ihren Bürgern auch anheim stellen wollen, günstiger zu buchen und vernünftig Ski fahren zu können, und zum Zweiten, dass natürlich deutsche Ferienkumulationen in Deutschland auch zu unerwünschten Staus führen. Das Motiv führt dort durchaus dahin, dass es mittelfristig auch dort zu einer gewissen Entzerrung kommt.
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