BundesratStenographisches Protokoll728. Sitzung / Seite 32

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Präsident Peter Mitterer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Landesverteidigung Günther Platter: Wir sind permanent mit dieser Situation beschäftigt und haben immer wieder Besprechungen, in denen wir beraten, was zusätzlich getan werden kann. Wir sind derzeit auf einem unglaublich hohen Standard, ja ich glaube, dass dieser Standard sogar hervorragend ist. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch andere Möglichkeiten suchen und andere Anstren­gungen unternehmen. Das möchte ich nie ausschließen, denn es ist nicht nur meine Zielsetzung, sondern Zielsetzung aller Verantwortungsträger im österreichischen Bundesheer, den Grundwehrdienern die bestmögliche Hilfestellung zu geben.

Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass das nicht nur ein Problem der Grund­wehrdiener ist, sondern ein Problem der Gesamtgesellschaft. Wenn man bedenkt, wie viele Selbstmorde es gibt, muss man feststellen, es ist da auch die Gesellschaft dringend gefordert, nicht die Augen zu verschließen. Menschen verändern sich plötzlich, aber es werden keine entsprechenden Maßnahmen getroffen, etwa indem man mit diesen Menschen spricht. Das Gespräch ist, glaube ich, sehr, sehr notwendig, und da ist die gesamte Gesellschaft aufgefordert, mitzuhelfen, vom familiären Bereich über den Freundeskreis und natürlich bis dort hin, wo die Grundwehrdiener tätig sind: im österreichischen Bundesheer und in den verschiedenen Berufssparten.

Das heißt, es muss ein Aufruf an die Gesamtgesellschaft sein, auch hier sehr wach­sam zu sein, die Augen aufzumachen und das Gespräch zu suchen. Nochmals: Wir versuchen Bestmögliches.

 


Präsident Peter Mitterer: Danke.

Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Wiesenegg gemeldet. Ich ersuche ihn, seine Frage zu stellen.

 


Bundesrat Helmut Wiesenegg (SPÖ, Tirol): Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Damen und Herren! Wie du ja weißt, Herr Minister, bin ich ein großer Fan des Bun­desheeres und bemüht, die besten Rahmenbedingungen zu schaffen. Leider gibt es – und das wurde ja jetzt diskutiert – in allen gesellschaftlichen Bereichen und in allen Schichten unserer Bevölkerung Suizidfälle. In der Grenzüberwachung etwa ist die Belastung unserer Soldatinnen und Soldaten besonders groß.

Daher meine Frage: Gibt es gesonderten psychologischen Beistand in genau diesem Bereich?

 


Präsident Peter Mitterer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Landesverteidigung Günther Platter: Ja, den gibt es. Wichtig ist auch, dass wir schon bei der Stellung darauf Rücksicht nehmen und die ärztliche und psychologische Untersuchung in diesem Testverfahren durchgeführt wird. Es gibt Fälle, in denen bei der Stellung schon gesagt wird: Dieser junge Mann, dieser Bursch muss nicht Grundwehrdienst leisten!, weil die Psychologen eine gewisse Gefahr erkennen und der Betreffende auf Grund der Ergebnisse des Testverfahrens dann nicht in das österreichische Bundesheer einberufen wird.

Es ist psychologische Betreuung vor allem bei Assistenzeinsätzen an der Grenze notwendig, wenn man weiter von zu Hause weg ist. Darauf legen wir besonderes Augenmerk, und da ist noch mehr psychologische Betreuung gegeben, als wenn jemand in der Nähe seines Wohnortes, seiner Garnison, seiner Kaserne ist. Es ist wichtig, dass er öfters die Möglichkeit hat, mit Angehörigen, mit Freunden oder wem auch immer sprechen zu können und zusammenzukommen. Es gibt daher Gratis­gutscheine für Telefonate, sodass immer wieder Telefongespräche geführt werden können.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite