Weitere Spitzenreiter in diesem Bereich sind die skandinavischen Länder, unter anderem die Niederlande, und im weltweiten Vergleich ist Kanada zu erwähnen. Doch bleiben wir in Europa, werte Kolleginnen und Kollegen, und lernen doch von den Besten hier!
Die Arbeitsmöglichkeiten von Müttern hängen mit der Verfügbarkeit von Kindergarten-Ganztagsplätzen zusammen, und bei einer kurzen Babypause, meine Damen und Herren, sind eindeutig positive Effekte auf das Beschäftigungsniveau der Mütter festzustellen.
Werte Kolleginnen und Kollegen! Da hat Österreich jedoch ein sehr großes Defizit. Eine Betreuung von Kindern unter drei Jahren ist nicht leicht zu finden. Im dänischen System gibt es eine umfassende Kinderbetreuung, die den Eltern innerhalb von vier Wochen bereitgestellt werden muss. 25 Prozent der Kinder unter einem Jahr sind bei registrierten Tagesmüttern oder in Krippen.
Meine Damen und Herren! Da unterscheiden sich auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zwischen Frauen und Männern ohne Kinder und Frauen und Männern mit Kindern kaum. Dieses System fördert auch eine weitreichende Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz, was sehr wichtig ist. Werte Kolleginnen und Kollegen, davon sind wir in Österreich sicherlich noch weit entfernt.
Die direkte Unterstützung des Einkommens und Transferzahlungen an Familien über beispielsweise Kindergeld, Freibeträge sowie lange Freistellungen nach der Geburt hemmen den Wiedereinstieg der Frauen in den Arbeitsmarkt und die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern.
Meine Damen und Herren! Auch da können wir wieder von den skandinavischen Ländern oder von Frankreich lernen. In Frankreich gilt zum Beispiel die staatliche Kleinkindbetreuung als Recht des Kindes. In skandinavischen Ländern ist es üblich – gleich gelagert wie in Frankreich –, Kinder in professionelle Kinderbetreuung außerhalb der Familie zu geben, und niemand würde sagen, dass diese Eltern schlecht wären oder dass das Kind in den ersten drei Lebensjahren unbedingt die Mutter als einzige Bezugsperson benötigt.
Wenn wir Kinder und Jugendliche in den verschiedenen Ländern vergleichen, so kann wahrlich nichts Negatives an der Kinderbetreuung außerhalb der Familie gesehen werden.
Meine Damen und Herren! Festzuhalten ist, dass sich Frauen dazu gezwungen sehen, eine Entscheidung für Kinder und Benachteiligung oder ohne Kinder und Beruf zu treffen, wenn Berufstätigkeit und Kinderbetreuung nicht oder nur schwer vereinbar sind.
Das heißt, wir benötigen weitaus mehr als die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Wir benötigen Beschäftigung, steuerliche und auch sozialpolitische Maßnahmen. Wir benötigen eine ausgezeichnete und gut ausgebaute Kinderbetreuungsinfrastruktur und Qualifizierungsförderung von Berufsrückkehrerinnen. Wir benötigen Teilzeitjobs für gute Qualifikationen, mehr Gleichberechtigung bei den Gehältern zwischen Frauen und Männern und ein aktuelles und zeitgemäßes Bild der Familie. Es ist Aufgabe des Staates, diese Rahmenbedingungen zu schaffen und diese Forderungen auch umzusetzen.
Nachhaltige Politik für Familien muss vor allem auf die unterschiedlichen Lebensentwürfe von Frauen und Männern Rücksicht nehmen.
Frau Ministerin! Nachhaltige Familienpolitik muss jedoch vor allem für die Gleichberechtigung von Frau und Mann sowie für gleichwertige Anerkennung der Arbeit
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