Bundesrat Stenographisches Protokoll 729. Sitzung / Seite 30

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Bundesrat Ing. Siegfried Kampl (ohne Fraktionszugehörigkeit, Kärnten): Geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister, einen großen Teil meiner Frage ha­ben Sie bereits in Beantwortung der Anfrage von Kollegen Gumplmaier beantwortet. Trotzdem möchte ich Sie fragen:

1481/M-BR/2005

„Welche Auswirkungen lassen sich auf Grund des mit 1.9.2005 in Kraft getretenen ‚Blum-Bonus‘ im Bereich der Lehrlingsausbildung erkennen?“

 


Präsident Peter Mitterer: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Herr Bundesrat! Ich habe das wirklich schon beantwortet. Schauen Sie, die Zahl der Anfragen, letztlich auch die Zahl der „Blum-Bonus“-Zuerkennungen liegt deutlich über den Erwartungen. Wir sind in unseren ersten Planungen mit dem Finanzminister von 3 000 „Blum-Bo­nus“-Lehrlingen ausgegangen. Es werden deutlich mehr werden. Ich denke, dass es auch möglich sein wird, einen positiven Nettoeffekt darzustellen, also nicht nur zu zei­gen, dass es zusätzliche „Blum-Bonus“-Lehrlinge gibt, sondern auch insgesamt dazu beizutragen, das gemeinsame Ziel, nämlich möglichst vielen jungen Menschen weiter­hin eine Lehrlingsausbildung, jedem jungen Menschen zumindest einen Lehrgangs­platz zu ermöglichen, weiterhin im Bereich des Erreichbaren zu halten.

Kommerzialrat Blum sagt ja, dass das ein Problem von zwei oder drei, vielleicht vier Jahren ist, nämlich geburtenstarke Jahrgänge, die in den nächsten zwei, drei, vier Jahren noch da sein werden, in Verbindung mit dem nicht völlig befriedigenden Wirt­schaftswachstum der letzten drei, vier Jahre. Am Ende des Jahrzehnts wendet sich jedoch das Blatt. Bis dahin, so meine ich, kann man eine derartige Maßnahme, die natürlich Geld kostet, die natürlich Mitnahmeeffekte hat, und, und, und – das ist schon klar –, durchaus vertreten. Als Dauereinrichtung möchte ich sie nicht haben.

 


Präsident Peter Mitterer: Herr Bundesrat! Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

 


Bundesrat Ing. Siegfried Kampl (ohne Fraktionszugehörigkeit, Kärnten): Herr Bun­desminister! Entsprechen unsere Lehrberufe den modernen Anforderungen der heuti­gen Wirtschaft?

 


Präsident Peter Mitterer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Im Wesentlichen schon, sehr geehrter Herr Bundesrat. Man kann natürlich immer noch besser werden. Wir haben in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern Lehrberufe völlig neu eingerichtet. Seit 1997 sind 56 Lehrberufe völlig neu eingerichtet worden und 80 bestehende Lehrberufe modernisiert worden. Das bedeutet also, etwa die Hälfte der Berufsbilder ist entweder neu hinzugekommen oder erneuert worden. In diesen Wo­chen steht vor allem der Startschuss in Sachen modulare Lehrlingsausbildung, modu­lare Lehrberufe im Vordergrund. Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir wollen die zirka 275, 280 Lehrberufe auf 100 Basismodule reduzieren und damit auch einen Beitrag dazu leisten, dass, da wir immer mehr Flexibilität von den jungen Menschen wollen, wir ihnen diese auch mitgeben, damit sie dann in ihrer Berufslaufbahn diese Flexibilität auch ausspielen können. Es geht also um ein Basismodul, Grundmodul, das für viele Berufsbilder passt, und dann, darauf aufbauend, eben Spezialmodule, die sehr zielgerichtet sind. Spezialmodule für einen anderen Lehrberuf benötigen dann eben nur mehr eine kurze Zusatzausbildung.

Ich meine also, dass wir strukturell gute Arbeit geleistet haben und dass beispielsweise auch die Initiative des Kommerzialrats Blum, neue Praktikerberufe für, wie er sagt – ich


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