Bundesrat Stenographisches Protokoll 729. Sitzung / Seite 31

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würde das so nie wiederholen –, schulscheue junge Menschen vorzusehen, auch durchaus etwas bringen kann und bringen wird.

Insgesamt halten wir doch fest, dass die duale Berufsausbildung ein ganz starkes Asset Österreichs, aller deutschsprachigen Länder ist, im Sinne der Qualität der Fach­arbeit und damit auch im internationalen Wettbewerb, zum Zweiten aber auch als Teil des Bildungssystems, das bestmöglich Jugendarbeitslosigkeit verhindert oder zumin­dest einschränkt. Wir haben in diesen Ländern relativ niedrige Jugendarbeitslosigkeits­raten.

Weltweit, in den USA, zum Teil auch in China schaut man sich diese Wege der dualen Berufsausbildung durchaus interessiert an, um jungen Menschen mit 15, 16 Jahren, die aus der Schule herauskommen, eine konkrete Ausbildungschance zu geben und ihnen nicht mit all den bekannten Konsequenzen sagen zu müssen: Die Wirtschaft schwächelt, Jobs gibt es wenige, und jetzt steht mal auf der Straße herum! – Da sind wir in Österreich, vor allem auf Grund der dualen Berufsausbildung, wie ich meine, ein Stück besser dran als in den meisten anderen Teilen der Welt. (Bundesrat Schenn­ach: Die Durchlässigkeit ist nach wie vor ein Problem!)

 


Präsident Peter Mitterer: Eine weitere Zusatzfrage wird gewünscht von Frau Bundes­rätin Konrad. – Ich darf Sie ersuchen, die Frage zu stellen.

 


Bundesrätin Eva Konrad (Grüne, Tirol): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Welchen Nutzen ziehen Ihrer Meinung nach Lehrstellensuchende aus der immerhin 1,2 Millio­nen € schweren Werbekampagne „Unternehmen Arbeitsplatz“, die neben großen Farb­bildern von Ministern im Kleingedruckten auch den „Blum-Bonus“ erwähnt?

 


Präsident Peter Mitterer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Ich möchte da auch die Frage des Kollegen Schennach bezüglich der Durchlässigkeit ein bisschen mitbeantworten: Schauen Sie, Medienkampagnen, die auch mit öffentlichen Mitteln, mit Steuermitteln bezahlt werden, sind, denke ich, dann vertretbar, wenn sie einen Nutzen für die Bevölkerung, für die Bürger ergeben. Ich meine, dass es schon angemessen und gut ist, jungen Menschen, deren Eltern, aber auch der Bevölkerung insgesamt zu vermitteln, dass hier etwas getan wird. Es gibt jetzt eine exzellente Zusammenarbeit mit Unternehmungen aus ganz Österreich in vielen Branchen. Es werden zusätzliche Lehrplätze geschaffen. Ich denke, dass das Mitmachen der Unternehmungen, dass auch das Darstellen von konkreten jungen Menschen, die als „Blum-Bonus“-Lehrlinge begünstigt sind, absolut passt. Im Übrigen: „Unternehmen Arbeitsplatz“ geht ja nicht nur in Richtung zusätzliche junge Lehrlinge. Hier reden wir auch über Wiedereinstei­gerinnen nach der Karenz. Hier reden wir auch über neue Sozialberufe, die vom AMS begünstigt angeboten werden.

Herr Schennach hat durchaus verständlicherweise zwischengerufen, wie es mit der Durchlässigkeit ausschaut. Die duale Berufsausbildung ist ja längst keine Sackgasse mehr. Denken Sie nur an „Lehre mit Matura“! Das wird ausgebaut. Heute geht man da­von aus, dass rund 5 Prozent der Lehrlinge diese Matura machen. Das könnten in Zu­kunft einmal 10 Prozent sein. Es gibt die Fachmatura. Nicht dass das für 100 Prozent der Lehrlinge der Weg ist, den sie gehen wollen oder sollen, aber wenn sie wollen, dann können sie aus der Lehre heraus durchaus in Richtung tertiäre Ausbildung gehen. So gesehen können wir dieses blau-weiße Sackgassen-Verkehrszeichen da mittlerweile wegnehmen. Das glaube ich wirklich.

 


Präsident Peter Mitterer: Danke. – Eine weitere Zusatzfrage wird gewünscht von Herrn Bundesrat Dr. Gumplmaier. – Ich darf ihn ersuchen, die Frage zu stellen.

 


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