Bundesrat Stenographisches Protokoll 730. Sitzung / Seite 109

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ist in diesem Zusammenhang weiters auf zwei Initiativen: auf die Sprachförderung in der Schule und – auf Grund einer Initiative von Bundesministerin Gehrer – auf die Mög­lichkeit einer früheren Einschreibung in die Volksschule.

Weiters soll es bereits im Kindergarten eine diesbezügliche Frühförderung geben, eben mit dem „Sprachticket“, welches seitens des Bundes mit 80 € pro Ticket unterstützt wird. Ich bin sehr froh darüber, Ihnen berichten zu können, dass da bereits sehr viel an Positivem festgestellt werden kann. Bislang wurden in Niederösterreich 1 863 „Sprach­tickets“ ausgegeben, und zwar nicht nur an Schüler oder Kindergartenkinder mit nicht deutscher Muttersprache, sondern auch an solche mit deutscher Muttersprache. Da gibt es ja oft auch Nachschulungsbedarf. Dennoch muss festgestellt werden, dass 77 Prozent dieser Kinder nicht deutscher Muttersprache sind. – Zusammenfassend: Diese Initiative ist wirklich eine großartige Sache.

Zur Diskussion über die Anzahl der Lehrer, die für solche Integrationsmaßnahmen zur Verfügung stehen: Darauf ist ja auch die Frau Bundesministerin eingegangen, indem sie berichtet hat, wie sich die Situation in Bezug auf außerordentliche Schüler darstellt. Wesentlich, meine Damen und Herren, ist, dass da nicht zwei verschiedene Dinge mit­einander vermischt werden, wenn von Kindern mit nicht deutscher Muttersprache ge­sprochen wird, was meiner Ansicht nach zu wenig genau ist, denn es geht um die För­derung außerordentlicher Schüler. Es ist ja nicht zwingend so, dass ein Schüler mit nicht deutscher Muttersprache nicht Deutsch kann. Wenn so ein Schüler seit seiner Geburt in Österreich lebt, hier aufgewachsen ist, seine Muttersprache aber eine andere als Deutsch ist, dann heißt das ja noch lange nicht, dass er sprachliche Defizite hat und deshalb gefördert werden muss. Da geht es also um zwei völlig verschiedene Dinge, die getrennt werden müssen.

Ich komme auch aus dem Schulbereich und weiß daher ganz genau, worüber ich spre­che. Solche Erhebungen haben wir durchzuführen, und da lautet die Frage eben: Wie viele Schüler mit nicht deutscher Muttersprache gibt es in Ihrer Schule? – Jedoch sind meiner Überzeugung nach diese Zahlen für die Aufgaben in Bezug auf Sprachförde­rung nicht relevant! Das darf man nicht vergessen.

Zu den diesbezüglichen Zahlen, die ja auch Frau Bundesministerin Gehrer hier ange­führt hat, was eben die Entwicklung dieser Schülerzahlen in den letzten fünf Jahren anlangt: eine Steigerung um rund 14 Prozent! Und für rund 14 Prozent an Schülern mehr gibt es seit dem Jahre 2000 insgesamt 434 zusätzliche Lehrer zur Sprachförde­rung außenordentlicher Schüler, was einer Steigerung des Lehrpersonals um 28 Pro­zent entspricht. Die Steigerung dieser Lehrerzahl ist also doppelt so hoch wie jene der außerordentlichen Schüler, was sich natürlich auch darauf auswirkt, dass die Schüler­gruppen kleiner werden. Betrug für diese Sprachbetreuung im Schuljahr 2000/2001 das Verhältnis Schüler – Lehrer noch 11,05 Schüler pro Lehrer, so werden im Schul­jahr 2006/2007 nur noch 9,87 Schüler auf einen Lehrer entfallen.

Ich bin daher ganz sicher, dass – zusammen mit verpflichtenden Deutschkursen ge­mäß Staatsbürgerschaftsrecht – die Integration weiterentwickelt werden wird. Aller­dings ist da selbstverständlich auch – ich betone das nochmals – die Eigenverantwor­tung des Einzelnen einzufordern.

Abschließend: Herzlichen Dank an die Frau Bundesministerin für die Vorlage des Schulrechtspakets 2, das eine positive Weiterentwicklung der ausgezeichneten öster­reichischen Schulen ermöglichen wird. (Beifall bei der ÖVP.)

18.28


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Mag. Knoll. – Bitte.

 


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