Bundesrat Stenographisches Protokoll 733. Sitzung / Seite 51

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europäische Gesinnung der Regionen!, dann wird dieses Gefüge sicher dazu beitra­gen, Europa verständlicher zu machen und den Mehrwert von Europa auch bei den Bürgern entsprechend darzustellen. Das soll unser Ziel sein!

Ich freue mich, dass mit dem EU-Ratsvorsitz Österreichs die Europaskepsis mit einer klaren Konzeption bekämpft wird: durch mehr Vertrauen, durch mehr Klarheit, durch mehr Schwung – und dass sehr zielorientiert, hartnäckig und unaufgeregt gearbeitet wird.

Man soll eine Ratspräsidentschaft nicht nur bewerten an den Zielen, die sie sich vorge­nommen hat – das ist ohne Zweifel wichtig! –, denn es gibt auch immer wieder unvor­hergesehene Ereignisse, wie zum Beispiel Probleme mit der Energieversorgung oder die Probleme mit dem Iran, mit der Hamas oder rund um den Karikaturenstreit. Da ha­ben wir viel Energie verwendet, um die Europäer zu einigen, um zu einer klaren Spra­che zu kommen. Dass das gelungen ist, ist auch ein großes Verdienst unserer EU-Ratspräsidentschaft.

Ich bedanke mich für diese Bemühungen, die nicht nur zum Wohle unserer Staatsbür­ger, sondern auch zum Wohle eines gemeinsamen Europas sind, und wünsche mir, dass dieser Schwung und diese Dynamik bis zum Ende der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs und darüber hinaus anhalten. – Ein herzliches Dankeschön. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Ing. Kampl.)

11.31


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach (den Vorsitz übernehmend): Frau Bun­desministerin, Sie haben das Wort. – Bitte.

 


11.31.21

Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Ursula Plassnik: Frau Prä­sidentin! Meine Damen und Herren! Zuerst möchte ich danken für die Anerkennung für meine Mitarbeiter und für die Arbeit, die wir leisten. Ich freue mich über das doch er­kennbar hohe Maß an Übereinstimmung in zentralen Punkten, denn ich bin überzeugt davon, dass Österreich seine Stimme in Europa und seinen Beitrag zum europäisches Gesamtgeschehen und damit auch zum Weltgeschehen umso besser hörbar bezie­hungsweise auch sichtbar wird machen können, je mehr wir hier im Grundsatz geeint auftreten. Salz und Pfeffer gehören dazu, denn sonst wird Europa zu einem Einheits­brei. Wir können durchaus im Einzelfall unterschiedliche Akzente setzen, sollten aber in den großen Linien miteinander vertrauensvoll arbeiten.

In diesem Geist möchte ich direkt eingehen auf das, was Sie, Herr Professor Konecny, gesagt haben: Ich teile Ihren düsteren Blick auf das, was vor uns liegt, und auch auf die Etappe, in der wir uns jetzt befinden, nicht! Ich glaube nicht, dass das europäische Projekt gewaltig ins Stottern geraten ist, wie Sie das gesagt haben. Ich glaube auch nicht, dass das europäische Modell ein Modell des Vorjahres oder ein Erfolgsmodell aus der vorigen Saison, wie Sie es genannt haben, ist.

Wir haben Gewaltiges in diesem Europa weitergebracht, und zwar alle europäischen Institutionen. Den Beitrag des Europarates haben wir alle gewürdigt – und er bleibt auch weiter wichtig! Ich bin persönlich davon überzeugt, dass es Dinge gibt, die man wirklich nur in Form des parlamentarischen Beitrages des Europarates in dieser Ge­samtlandschaft machen kann. Da gibt es einige Beispiele dafür, und ich würde durch­aus auch hier Mut und Zuversicht sehen.

Nun zum Verfassungsprojekt der Europäische Union: Da hat es eine Schrecksekunde gegeben, diese hält zum Teil immer noch an, aber man darf nicht übersehen, was in der Realität passiert! Belgien hat mittlerweile das Ratifikationsverfahren abgeschlos­sen. In Estland befindet sich der Verfassungsvertrag in parlamentarischer Ratifikation.


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