ben! Das wird vielleicht in manchen Bereichen die Befindlichkeit verbessern, aber es wird nicht die eigentlichen Probleme lösen. (Bundesrat Mag. Himmer: Warum?) – Sie sind heute so ungeduldig; jetzt hören Sie doch einfach zu!
Das Mantra der Weltklasse-Universität – das war ja bisher das Mittel: wir sind Weltklasse, wir haben Weltklasse-Universitäten! – hat die Befindlichkeit nicht verbessert. Jetzt versucht man es mit diesem Institut. Unsere Ablehnung zu diesem Punkt ist bitte nicht so zu verstehen, dass wir gegen wissenschaftliche Höchstleistungen sind. Unserer Meinung nach wird man sie aber auf diese Art, durch die Gründung dieses Instituts, nicht automatisch erreichen. (Bundesrat Mag. Himmer: Warum? – Bundesrat Konecny: Bitte!)
Erstens handelt es sich – und da ist der englische Name „Institute of Science and Technology“ durchaus der richtige – um ein Forschungsinstitut und nicht um eine Universität. Denn eine Universität besteht auch aus Studierenden, und die werden dort nur in ganz geringer Zahl vorzufinden sein. Dies ist wichtig: Das ist keine Elite-Universität, das ist ein Forschungsinstitut.
Was dieses Forschungsinstitut forscht, wissen wir leider nicht. Es ist zwar sehr schön, wenn dort Höchstleistungen errungen werden, aber es wäre schon interessant, in welchen Bereichen dies geschieht. Eines kann man auch sagen: Wonach dort geforscht wird, das wird mit relativ großer Wahrscheinlichkeit zum technisch-naturwissenschaftlichen Bereich gehören, aber nicht zum geisteswissenschaftlichen, denn damit lässt sich wahrscheinlich zu wenig oder kein Geld machen.
Wissenschaftliche Höchstleistungen lassen sich nicht verordnen, und auch das hoch gelobte Harvard war, als es gegründet wurde, nicht als Elite-Uni gegründet worden, sondern das gibt es seit 1636, und es hat sich eben mit der Zeit zu einer wissenschaftlichen Spitzeneinrichtung entwickelt. Ich weiß nicht, ob wir hier 350 Jahre warten wollen – wahrscheinlich nicht! Abgesehen davon hat Harvard 2,6 Milliarden US-Dollar an Jahreshaushaltsbudget und ein Stiftungsvermögen von fast 26 Milliarden US-Dollar. Auch in der Finanzierung werden österreichische Einrichtungen sicher nicht mithalten können. Ein weiteres großes Problem ist, dass wissenschaftlicher Nachwuchs in Österreich an den Universitäten eben keine Perspektive sieht; das ist der vorhin erwähnte „brain drain“.
Der Begriff Elite, der jetzt zumindest im Sprachgebrauch immer verwendet worden ist – diese Elite-Universität, die hier im Raum steht –, ist dabei wahrscheinlich der verräterische Bestandteil. Denn in der Bildungspolitik in Österreich geht es in den letzten Jahren schon in eine elitäre Richtung. Dieser Prozess hat mit der Einführung von Studiengebühren begonnen; das habe ich schon zu anderen Zeiten ausgeführt, und ich möchte die Geduld von Herrn Himmer jetzt nicht über Gebühr strapazieren. (Bundesrat Mag. Himmer: Ich habe eh schon aufgegeben!)
Dieser Prozess steht jedenfalls völlig konträr zu meiner Auffassung von Bildungspolitik, die nicht heißt, an einzelnen Stellen zu schauen, dass wir Nobelpreise erringen, sondern, dass Bildung vor allem für die Menschen da sein soll, und zwar nicht nur für jene, die dann Nobelpreise gewinnen. Ich glaube, dass Österreich von mehr an gut ausgebildeten Studierenden wahrscheinlich mehr hätte als davon, dass dieses Geld jetzt hierfür ausgegeben wird. Das ist das falsche Signal und die falsche Maßnahme, und dem werden wir nicht zustimmen. (Beifall bei den Grünen sowie bei Bundesräten der SPÖ.)
12.35
Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Ebner. – Bitte.
12.35
Bundesrätin Adelheid Ebner (SPÖ, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Geschätzte Damen und Herren! Als niederösterreichische Bundesrätin
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