Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 67

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freut es mich ja auch. (Neuerlicher Zwischenruf des Bundesrates Konecny.) Das ist ja großartig. (Bundesrat Schennach: Sind Sie jetzt Kontraredner?) Nein, überhaupt nicht. Ich möchte ihn sogar noch von seinem Argument überzeugen, dass das, wie es ge­wählt worden ist, hervorragend ist. (Ironische Heiterkeit des Bundesrates Konecny.)

Es wurden Grundstücke in der Größe von 179 000 Quadratmetern ausgewählt, um das einmal klarzustellen. Es ist für mich eher eine ältere Philosophie eines Campus-Mo­dells, dass man meint, alles muss sich in der unmittelbaren Umgebung ansiedeln. Wenn man das möchte, dann kann ich dem Argument, das im Ausschuss von Kollegen Konecny gebracht worden ist, schon etwas abgewinnen. Anders ist es aber, wenn man davon ausgeht, dass ganz Österreich etwas profitieren soll.

Deshalb freue ich mich auch als Steirer – und eben als Nicht-Niederösterreicher – über die Entscheidung für Niederösterreich, möchte aber trotzdem sagen, dass ich als ein Mitglied dieser Kammer selbstverständlich dem auch zustimme, weil die beiden Gut­achten, die ja eingeholt worden sind – auf der einen Seite jenes von Harari, auf der an­deren Seite jenes von Rektor Badelt –, ganz klar drüberbringen, dass es nur in Koope­ration mit den bereits bestehenden exzellenten – wie es drinnen steht – Einrichtungen und Institutionen funktioniert. Damit sind genau solche Universitäten wie die Johannes Kepler Universität oder wie unsere Karl-Franzens-Universität gemeint. Selbstverständ­lich.

Ich glaube, dass das auch das Modell ist, dass man hergeht und sagt, man hat eine Spitze. Ich rede auch ungern von „Elite“ und möchte da die Frau Ministerin unterstüt­zen. Wir haben ja nie von „Elite-Universität“ geredet, sondern von „Exzellenz-Institut“. Es steht auch nirgends etwas von Universität im Gesetz, bitte, sondern es steht von einer Einrichtung, die post angesetzt ist, um es so zu sagen. Ich glaube, dass darin für uns die große Chance liegt, uns selbst zu fragen, gemeinsam mit unseren wirklich ex­zellenten Leuten, wie es gehen soll. Da bin ich wirklich froh darüber – ich wiederhole das, was ich bereits im Ausschuss gesagt habe –, dass im nationalen, aber auch im in­ternationalen Komitee Rektoren unserer Universitäten drinnen sitzen, und zwar genau auch die Rektoren, die zuerst ihre Zweifel gehabt haben. Ich denke da zum Beispiel an Sünkel aus Graz, der zuerst genauso gesagt hat: Wie können wir das machen? Gehen wir da nicht unter? Der sitzt hier mit drinnen, aber auch die Rektorenkonferenz.

Ich glaube, in diesem Sinne müssen wir uns das ansehen, und da ist es meiner Mei­nung nach sogar gut, dass in Zukunft nicht alles rund um Klosterneuburg angesiedelt wird, weil es im modernen technologischen Zeitalter ja nicht darum geht, dass ein Pro­fessor oder ein Mitarbeiter zehn Schritte bis zu seinem Spin-off-Betrieb hat – ich darf noch dazusagen, dass hoffentlich nicht nur Professoren Spin-off-Betriebe haben, son­dern auch andere Leute auf dieser Welt –, sondern prinzipiell geht es darum, dass man sehr gut vernetzt ist.

Ein für mich auch wichtiger Punkt, den Frau Kollegin Konrad angesprochen hat, wenn ich es richtig im Kopf habe, ist der mit der Philosophie, würde ich sagen. Ich würde es jetzt nicht so als Geisteswissenschaft sehen, sondern ich würde es eine starke Philoso­phie nennen. Deshalb bin ich froh, dass dieses Institut „Institute of Sience and Techno­logy“ heißt, weil es klar drüberbringt, dass Wissenschaft mit Technologie verbunden ist, denn in meinem Wissenschaftsverständnis kann eine Wissenschaft nur existieren, wenn sie interdisziplinär arbeitet.

Deshalb bitte ich von dieser Stelle aus – diese Bitte richtet sich auch an alle diejenigen, die verantwortlich sind für dieses Institut –, dass es auch eine starke Philosophie gibt, aber nicht nur, wie wir es auch oft auf Universitäten erleben, in Kommissionen – ich spreche jetzt etwa die Ethikkommissionen an –, die oft etwas nur mitlaufend betreuen, sondern wo auch philosophisch Grundlagen entwickelt werden, wie man technologisch


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