Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 68

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vorgeht und welche Fragestellungen man dabei berücksichtigt, denn sonst kommen wir zu folgendem Resultat – und dazu kommen wir oft –: dass gewisse Dinge einfach un­hinterfragt geforscht werden. Das ist ein Problem. Und warum? – Weil man sagt, dass ein Diskurs darüber Rechtfertigung genug sei.

Deshalb glaube ich – und dafür möchte ich mich hier auch ganz stark machen –, dass es ganz wichtig ist, dass das Wort „science“ diese Interdisziplinarität erfährt und dass man das in diese Richtung – da möchte ich auch wirklich zustimmen – vorantreibt. Ich sehe hier ganz große Hoffnungen, weil gerade diejenigen, die als Erste dabei waren, dazu Anlass geben. Ich denke hier an Zeilinger, den ich sehr, sehr gut kenne und von dem ich weiß, dass er genau einer ist, der seine Forschungen auf einem sehr stark phi­losophisch-ethischen Verständnis betreibt. Und deshalb bitte ich, dass man hier wirk­lich ohne Wenn und Aber zustimmt.

Einen Punkt habe ich mir da noch dazugeschrieben, weil es geheißen hat, die Länder werden ausgesaugt oder immer mehr wird auf die Länder übertragen. Da sollte man sich die Zahlen einmal genauer anschauen. Der Bund zahlt 195 Millionen €, das Land Niederösterreich 30 Millionen €, Drittmittel betragen 135 Millionen €, jährliche Aufsto­ckung der Drittmittel durch den Bund in Höhe von 95 Millionen €. Das ergibt 455 Millio­nen €. Also ich glaube, es ist auch hier ein schöner Ausgleich gelungen, wobei man schon sieht, wo dieses Institut angesiedelt ist.

Nur bitte ich auch, nicht gleich im Gesetzestext festzuschreiben, was dort zu forschen ist. Denn genau das macht die Selbständigkeit einer wissenschaftlichen Organisation wie so eines Institutes, wie auch einer Universität aus: die Unabhängigkeit und die Freiheit im Forschen. Denn sonst wäre es umsonst gewesen, dass Sie eingefordert haben, dass es wenigstens eine Parität zwischen Politikern und Wissenschaftern gibt, wenn man das jetzt auf diese Art und Weise wieder rückgängig machen wollte. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

13.19


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Professor Ko­necny. – Bitte. (Bundesrätin Dr. Lichtenecker – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Bundesrates Konecny –: Wird das jetzt etwas Unerwartetes?)

 


13.19.11

Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Man tut sich sehr leicht als Sprecher dieser Regierungs­partei, wenn man nicht versteht. Das erklärt manche der Ausführungen. Ich werde mich bemühen, einiges davon zurechtzurücken. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Ihre Begeis­terung ist nicht die Voraussetzung meiner Wortmeldung. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

Haim Harari, der Vorsitzende jener Wissenschaftergruppe, die das Gefäß, das wir heute beschließen, auch mit Inhalt versehen soll, hat in einem Interview festgestellt: „Für mich steht fest, die Wörter Exzellenz, Elite und Universität dürfen im Namen nicht vorkommen“ – aber auch in der Diskussion, würde ich hinzufügen. „Erstens muss ein Institut zuerst einmal exzellent sein, bevor es sich so nennen kann, und das wird ein langer Prozess sein, zweitens darf es nicht den Anschein geben, dass irgendein ande­res Institut nicht exzellent ist – und natürlich gibt es jetzt schon exzellente Forschung in Österreich.“

Ich glaube, das sollten wir einmal als Grundvoraussetzung festhalten: Mit dieser Ein­richtung erfinden wir nicht die wissenschaftliche Forschung in Österreich, wir fügen etwas hinzu, dem wir unsere besten Wünsche mit auf den Weg geben und von dem wir hoffen, dass es ein Erfolg wird.

 


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