Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 87

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ich habe mir auch noch angesehen, wie viele Trainer und Trainerinnen es denn gibt, die Sportförderung bekommen. Es gab in den Jahren 2003 und 2004 insgesamt 200 Trainer, Trainerinnen gab es 14.

Ich will damit nur aufzeigen, dass Sport offensichtlich laut diesem Bericht ... (Zwischen­bemerkung von Staatssekretär Mag. Schweitzer.) Ja, aber man findet im Bericht nichts von einem großartigen Angebot von Ihnen. Die Frauen kommen nicht. Sie müss­ten sie mehr „locken“, vielleicht auch mit ein bisschen Geld.

Warum ist es so wichtig, dass auch Frauen zum Sport kommen – wie Sie sich das auch wünschen würden? Auf der einen Seite ist Sport einfach ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit, und auf der anderen Seite hat der Leistungssport unbestritten eine ge­wisse Vorbildwirkung. Es gibt ziemlich viele Männer auf der Piste, die glauben, sie seien der Franz Klammer, es gibt ziemlich viele Männer auf dem Fußballplatz, die glau­ben, sie seien der Hans Krankl. Frauen – wo sind sie?

Aber jetzt weg vom Thema „Spitzensport“ hin zum Thema „Breitensport“. Auch diese Wörter habe ich online gesucht; es ist ja, wie gesagt, ganz nett, dass der Bericht als Pdf-Datei vorhanden ist. „Leistungssport“ habe ich 87-mal gefunden, „Spitzensport“ 67-mal, „Breitensport“ 28-mal; diese 28-mal „Breitensport“ haben allerdings sehr wenig mit finanziellen Mitteln zu tun gehabt. Ich weiß, dass erst seit der letzten Änderung des Bundes-Sportförderungsgesetzes darauf mehr Wert gelegt werden soll, und das ist auch wichtig und gut so. (Staatssekretär Mag. Schweitzer: Gelegt wird!) Wird, ich hoffe! Es ist auch gut so, dass darauf mehr Wert gelegt wird, nur eben im Bericht über die Jahre 2003 und 2004 merkt man noch nicht sehr viel davon.

Letztendlich ist es so, dass ein Großteil der Breitensport-Förderung indirekt über die Gemeinden erledigt wird. Viele Sportstätten werden gebaut, viele Fußballplätze und Hallen werden von Gemeinden zur Verfügung gestellt. (Zwischenbemerkung von Staatssekretär Mag. Schweitzer.) Ich kann es Ihnen schriftlich geben, wenn Sie es vergessen sollten.

Auf Seite 85 im Bericht steht etwas von „volkswirtschaftlichen Einsparungseffekten“ durch den Sport. (Staatssekretär Mag. Schweitzer: Da haben wir eigene Studien ge­macht!) – Ja, das ist eine ganz tolle Studie. 3,64 Milliarden € sind laut Bericht erzielbar (Staatssekretär Mag. Schweitzer: ... Prozent des BIP!) – ja, das habe ich mir in Klam­mern dazugeschrieben –, aber diese volkswirtschaftlichen Einsparungen kommen nicht unbedingt den Gemeinden zugute. Die Gemeinden müssen doch sehr viel investieren, daher würde ich mir wünschen, dass das ein bisschen mehr auch vom Bund gefördert wird.

Letzter Punkt, den ich mir noch genauer angesehen habe: die Nachwuchsförderung. Unter den Budgetposten auf Seite 40 aufgefallen ist mir dieses „Fußball-Chal­lenge 2008“, Nachwuchsförderung für die Fußball-EM 2008. Die Summe für die Nach­wuchsförderung insgesamt ist von rund 991 000 € im Jahr 2003 auf rund 2,1 Millio­nen € im Jahr 2004 erhöht worden. Fußball ist natürlich ein wichtiger Sport, das will ich gar nicht abstreiten; meine Buben spielen auch Fußball. Fußball ist ein Breitensport, der sicher nicht unwichtig ist.

Leider gibt es auch da zu wenig Mädchen, aber es ist nun einmal so, dass das offenbar nicht der große Mädchensport ist. Trotzdem gibt es dafür irrsinnig viel an Förderungen. Eine Förderung für den Nachwuchs für eine Fußball-EM wird ganz sicher nicht von Frauen in Anspruch genommen werden können – Maß und Ziel wären da, denke ich mir, doch angebracht!

Im entsprechenden Ausschuss des Nationalrates gab es den Antrag der Grünen, einen eigenen Frauen-Sportbericht zu erstellen, und dieser Antrag ist verschoben worden.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite