Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 89

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Daraus resultieren natürlich enorme Leistungen für den Sport, und auf diese Leistun­gen, im Zusammenhang mit Frauen im Sport und Breitensport, komme ich jetzt natür­lich ganz besonders gerne zu sprechen.

Wir haben uns nach Athen 2004 mit den Verantwortlichen des organisierten Sports und mit den Sportlern in Bad Tatzmannsdorf zusammengesetzt und darüber gesprochen, was wir mit den zusätzlichen Mitteln tun. Und, Frau Kollegin Kerschbaum, wir haben uns darauf geeinigt, drei Schwerpunkte zu setzen. Der eine Schwerpunkt war Trai­nerausbildung, Trainerfortbildung und Trainerbezahlung. (Bundesrätin Bachner: Trai­nerinnen! Gibt es keine Trainerinnen?) Da sind die Trainerinnen inkludiert, meine sehr geehrten Frauen, nur darf ich Ihnen Folgendes sagen: Ich kann die Frauen nicht zur TrainerInnenausbildung tragen! Wir versuchen jedes Jahr, eine Trainerin des Jah­res auszuzeichnen, aber das Problem ist: Wir finden keine Trainerin.

Es gibt im österreichischen Sport keine Trainerinnen – wir haben jetzt Frauen, die die Ausbildung zur Trainerin machen –, aber der Umstand, dass es bis dato keine Trai­nerinnen im Sport gab, ist zurückzuführen auf die Sportpolitik des Kollegen Wittmann, auf die Sportpolitik des Kollegen Schlögl, auf die Sportpolitik all jener, die vorher dafür verantwortlich waren. (Bundesrat Kraml: Nicht schon wieder ausreden! – Bundesrat Reisenberger: Wie lange machen Sie das?)

Ich mache das jetzt drei Jahre – und es gibt schon Trainerinnen in Ausbildung, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich weiß, dass es bei all jenen, die sich einer gewis­sen Ideologie verbunden fühlen, nicht gut ankommt, wenn ihre Leute in ihrem Job ver­sagt haben. Aber das ist eben einmal so: Da haben sie leider versagt! (Bundesrat Gru­ber: Da gibt es in dieser Regierung genug!)

Nichtsdestotrotz, wir haben diese Versäumnisse, Frau Kollegin Kerschbaum, natürlich aufzuarbeiten versucht, und es gibt jetzt tatsächlich einige Schwerpunkte im Bereich Frauensport, auf die ich gerne eingehe.

Wir haben zum Beispiel bei der Sporthilfe-Förderung veranlasst, dass es zusätzlich zu einer normalen Sportler- und Sportlerinnenförderung – da wird eingestuft in Nach­wuchsklasse, in nationale Klasse und in Weltklasse – eine Förderung für die Frau im Spitzensport gibt. Bemerkenswerterweise gibt es keine Förderung für den Mann im Spitzensport. – Das ist also eine positive Diskriminierung der Sportlerinnen. (Bundes­rat Boden: Super!)

Übrigens: Diese Förderung für die Frau im Spitzensport macht zusätzlich rund 400 € pro Monat aus. (Bundesrätin Kerschbaum: Pro Frau?) Pro Frau, natürlich!

Wir haben auch dafür gesorgt, dass Spitzensportlerinnen, die im Laufe ihrer Karriere Mütter geworden sind, ein ganz spezifisches Projekt nützen können, nämlich: Wir stel­len über die Sportförderung Au-Pair-Mädchen zur Verfügung, sodass sie tatsächlich ihren Sport und vor allem das dafür notwendige Training weiter in vollem Umfang be­treiben können, wenn nicht andere Gründe für eine Einschränkung vorliegen. – Das ist eine weitere Maßnahme, die den Frauen im Spitzensport besonders entgegenkom­men soll.

Wir haben natürlich auch festgestellt, dass bei den österreichischen Entsendungen der Anteil der Männer bei weitem überwiegt, egal, ob es in Richtung Weltmeisterschaft in einer bestimmten Sportart geht oder ob es Olympische Spiele sind. Auch darauf haben wir, Frau Kollegin Kerschbaum, sehr rasch reagiert. Mir persönlich hat es immer weh­getan, dass ich, wenn ich mir im Internet oder im Teletext die Resultate angeschaut habe, feststellen musste, dass wieder einmal im nordischen Skisport, im Biathlon keine Frauen am Start waren. Meine erste Reaktion darauf – Sie wollen das doch alles im Detail wissen, Frau Kollegin Kerschbaum – war, dass wir in Saalfelden eine eigene


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