Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 90

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Möglichkeit für die Ausbildung von Mädchen im nordischen Skisport eingerichtet ha­ben. Gemeinsam mit der Handelsakademie und vielen anderen Schulen in Saalfel­den – da haben wir optimale Bedingungen – haben wir einen spezifischen Mädchen- und Frauenförderungszweig für Skispringen, für die nordische Kombination, für den nordischen Skilauf und für Biathlon eingerichtet.

Mit Frau Trixi Schuba arbeiten wir an einem spezifischen Frauenprojekt im Eiskunst­lauf. Es tut uns besonders weh, dass in dieser traditionsreichen Sportart in Österreich momentan keine einzige Frau beziehungsweise kein einziges Mädchen in den Ergeb­nislisten zu finden ist.

Wir haben auch jedes einzelne an uns herangetragene Projekt, das frauen- bezie­hungsweise mädchenspezifisch war, nicht nur auf dessen Umsetzbarkeit überprüft, sondern wir haben jedes Projekt mit einem Schwerpunkt Frauensport oder Mädchen­sport auch bereits umgesetzt. Es gibt kein einziges Projekt, das nicht umgesetzt wurde! Es gibt schon etliche davon, aber das werden Sie erst im nächsten Sportbericht finden. Ich hoffe, dass Sie dann auch positiv vermerken werden, dass einiges im Bereich des Frauensports bereits passiert ist.

Wovon ich nichts halte, ist, dass man bei der Verteilung der Geldmittel sagt: 50 Prozent muss man jetzt in die Frauenförderung stecken!, weil nämlich die Verteilung der Bun­des-Sportfördermittel sehr häufig an das Erbringen von Leistungen gebunden ist. Das heißt, Spitzensportförderung ist abhängig von Leistungserbringung.

Aber im Nachwuchsbereich haben wir schon die Weichen dafür gestellt, dass Frauen in vermehrtem Ausmaß auch im Spitzensport erfolgreich sein können.

Noch etwas ist uns ganz wichtig, nämlich „After Sports“.  Viele Mädchen und Frauen sagen, dass sie deshalb nicht in den Spitzensport gehen, weil die Karriere nach der Karriere für sie ein Problem ist. Deshalb haben wir das Projekt „After Sports“ entwi­ckelt, gemeinsam mit der Sporthilfe, mit Wifi und mit Heller Consult. Wir hatten 40 ehe­malige Spitzensportlerinnen im Projekt, um ihnen nach einer persönlichen Potential­analyse ... (Bundesrat Reisenberger steht vor der ersten Bankreihe und spricht mit Bundesrat Konecny.) – Wenn sich die beiden Herren irgendwo anders hinbegeben würden, könnte ich die Frau Kerschbaum sehen. Frau Präsidentin, ich muss Blickkon­takt zur Anfragestellerin haben, aber das wird mir hier nicht ermöglicht, denn in seiner Erscheinung verstellt mir der Herr Bundesrat den Blick auf diese, weil er so im Vor­dergrund ist. (Bundesrat Reisenberger verharrt auf seinem Platz und spricht weiter mit Bundesrat Konecny.) Ich würde die Frau Kerschbaum gerne sehen – oder wollen Sie unhöflich sein? (Bundesrat Reisenberger stellt sich nun neben die erste Bankreihe, wodurch die Sicht zu Bundesrätin Kerschbaum frei wird.)

Wir haben für 30 absolute Spitzensportlerinnen nach einer Potentialanalyse ein spezifi­sches Ausbildungsprogramm angeboten, sodass sie nach der Karriere eine weitere Karriere beginnen können. Ich glaube, dass es für viele junge Frauen und Mädchen, wenn sie talentiert sind, durchaus ermutigend ist, es im Spitzensport zu versuchen, er­folgreich zu sein, weil von uns auch für die Karriere nach der Karriere einiges getan wird.

Was Sie an dieser Nachwuchsförderung insbesondere kritisieren, ist ein spezifisches Projekt. Dieses spezifische Projekt heißt „Challenge 2008“ und dient der Vorbereitung der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft auf die heimische Europameister­schaft, beginnend mit dem Jahr 2000. Ich lasse es mir nicht zum Vorwurf machen, dass wir nicht alles getan haben, um ein einigermaßen ordentliches beziehungsweise vertretbares Abschneiden der österreichischen Nationalmannschaft bei der heimischen Fußball-Europameisterschaft zu gewährleisten.

 


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