Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 100

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Profisportler zwei Jahre Berufsverbot. Nach Ablauf dieser zwei Jahre wiederholt sich womöglich dieser Fall. Er trinkt vor dem Wettkampf ein Glas Wein. Das bedeutet Be­rufsverbot für ein ganzes Leben! Das ist das, was im Sport Gültigkeit hat.

Jetzt kommen wir zu Künstlern im Bereich der Musik, im Bereich des Theaters zurück. Kommen wir zum Management in vielen Großbetrieben! Wenn man die Frage stellt, ob da gedopt wird, dann kann man ruhig darauf antworten: Natürlich gibt es dort Doping­fälle.

Wie geht man damit um, Herr Kollege Erlitz? Wie geht man zum Beispiel in diesem aktuellen Fall mit dem Überführten um? Wird er kriminalisiert? Man stelle sich vor, wie die Öffentlichkeit, wie auch die Berichterstattung, wie die für die Berichterstattung Ver­antwortlichen mit Sportlern aus Österreich umgegangen sind, denen bis heute nichts nachgewiesen wurde! Ich erinnere daran, wie man einen äußerst erfolgreichen Trainer, der im österreichischen Skilanglaufsport – Sie sind ja Steirer – im Jahre 1999 bei der Weltmeisterschaft in der Ramsau für diese großen Erfolge verantwortlich war, nämlich Walter Mayer, verfolgt hat, ja dessen Existenz ruiniert hat, ohne einen einzigen Beweis in der Hand zu haben. Ich finde es zutiefst deprimierend – zumindest zutiefst depri­mierend –, wie man hier Existenzen ruiniert hat! Der Mann ist kaputt.

Ich habe guten Kontakt zu Walter Mayer. Er ist kaputt, den hat man kaputtgemacht. Und da sollte man daran denken, ob das wirklich in Ordnung war, was passiert ist. (Beifall bei Bundesräten der ÖVP.)

Man hat die österreichischen Sportler Tag und Nacht kontrolliert. Es gab innerhalb eines Jahres 337 Kontrollen bei Sportlern des Österreichischen Skiverbandes. Felix Gottwald, den ich persönlich gut kenne, der nicht einmal eine Vitamin C-Brause nimmt, wurde 27 Mal kontrolliert, Hermann Maier 17 Mal kontrolliert, Michaela Dorfmeister zwölf Mal kontrolliert. Die Ergebnisse waren negativ.

Bei den zehn kontrollierten nordischen Skisportlern der österreichischen Olympiamann­schaft hat sich nach langem Hin und Her herausgestellt, dass alle Kontrollen negative Ergebnisse hatten.

Jetzt muss ich einmal sagen: Trotz all der Rahmenbedingungen, die nicht von den Sportlern geschaffen werden ... Ich war vor Ort bei den Olympischen Spielen in Pra­gelato und ich sage Ihnen, ich bin bei Gott kein schlechter Ausdauersportler. Ich habe mir die Langlaufski angeschnallt und bin mit dem Lois Stadlober diese Zehn-Kilometer-Loipe, die man sehr oft im Fernsehen gesehen hat, weil alle Wettkämpfe dort stattge­funden haben, gelaufen. Beim ersten Anstieg musste ich stehen bleiben, weil ich ein­fach keine Luft mehr bekam, beim zweiten Anstieg noch einmal. Für die Zehn-Kilo­meter-Runde habe ich fast eine Stunde gebraucht. Und die Spitzensportler sind das 50 Kilometer-Rennen am letzten Tag der Olympischen Spiele unter zwei Stunden ge­laufen. Das heißt, die sind wirklich top vorbereitet auf solche Ereignisse.

Aber welche Funktionäre sind dafür verantwortlich, dass man so eine Loipe mit solch extremen Schwierigkeiten in 2 000 Meter Höhe aussucht, wo die Luft unheimlich dünn ist, wo man schier Übermenschliches leisten muss, wenn man überhaupt drüber kom­men will? Wer sucht denn so etwas aus?

Wo kommt denn der Druck dafür her, dass man bei der Tour de France 4 000 Kilo­meter in drei Wochen fahren muss mit Bergetappen, die einem Übermenschliches ab­verlangen?

Setzen wir uns doch selber aufs Rad und fahren wir, ich den Gschriebenstein hinauf, die Tiroler das Kitzbüheler Horn! Ich bin da einmal hinaufgefahren. Das ist unmensch­lich, wenn man da hinauffahren muss.

 


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