Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 122

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Die Bankprüfung war zu dieser Zeit so erschlankt, ja so abgewirtschaftet, dass sie selbst nicht mehr dazu in der Lage war, eigene Prüfungen vor Ort durchzuführen, son­dern sie musste immer die Notenbank mit solchen Prüfungen beauftragen!

Der Rechnungshof hat sich zweimal mit dieser Situation beschäftigt und diesen Miss­stand klar aufgezeigt, eben auch anhand der Rieger-Bank. Der Rechnungshof hat also klar aufgezeigt, welche Missverständnisse es zwischen der BAWAG und den Noten­bankprüfern gab, dass die Kommunikation nicht klappt – und dass ein solcher Zustand unhaltbar ist.

Trotzdem haben sozialdemokratische Finanzminister diesen Zustand so belassen. Erst im Jahre 2001, und zwar nach längeren Vorerhebungen, wurde die Finanzmarktauf­sicht eingeführt (Bundesrat Konecny: Der Minister hat den Bericht nicht gelesen!) und dieses ganze System auf eine vollkommen neue Grundlage gestellt. Inzwischen gibt es 120 Prüfer (Ruf bei der SPÖ: Hat aber auch nichts genützt!) – und nicht mehr, so wie früher, 30 Prüfer!

Im Nationalrat hat es eine Debatte gegeben über angeblichen Postenschacher seitens dieser Bundesregierung. – Da muss ich schon die Frage stellen: Welches sozialdemo­kratisches Netzwerk war da am Werken, dass keine Prüfungen erfolgten, dass die Bankprüfung ausgehungert wurde? Und das nur, weil es um eine Gewerkschaftsbank ging?! (Beifall bei der ÖVP. – Bundesrat Reisenberger: Und was war von 2001 bis jetzt? Das ist schon eine berechtigte Frage, Herr Staatssekretär! – Bundesrat Gruber: Die letzten fünf Jahre, Herr Staatssekretär! Wo? Wo sind die Prüfer? – Bundesrat Rei­senberger: Fünf Jahre! Fünf Jahre!)

Jetzt noch einmal zu dem Verkaufspreis ... (Bundesrat Gruber: Und die letzten fünf Jahre? Bitte, wo?) Die Verluste sind ja in den neunziger Jahren passiert; damals sind sie passiert, nicht jetzt. Und die Refco-Affäre ist erst jetzt aufgetaucht. (Bundesrat Rei­senberger: Fünf Jahre! Das ist 1999 gewesen ...!)

Zum Verkaufspreis der Anteile an der Nationalbank: Aus den Gesetzesunterlagen und den Erläuterungen geht hervor, dass es derzeit noch keine Verkaufsverhandlungen und daher auch noch keinen Verkaufspreis gibt. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass es ja nicht übliche Bankenanteile sind, sodass man diese auch nicht so bewerten kann, wie es für einen Verkaufswert üblich ist. Denn mit diesen Anteilen verdient man ja fast nichts, weil für die nichtstaatlichen Eigentümer überhaupt nur 10 Prozent des Gewinns die Grundlage für eine mögliche Dividendenzahlung sind. Außerdem ist die­ser Anteil noch gedeckelt, sodass alle nichtstaatlichen Eigentümer maximal 100 000 € erhalten können. Unter diesen Gesichtspunkten stellen diese Anteile hinsichtlich des Verkaufswerts einen äußerst geringen Wert dar. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten ohne Fraktionszugehörigkeit.)

17.01


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Mag. Himmer. Ich erteile ihm das Wort.

 


17.01.33

Bundesrat Mag. Harald Himmer (ÖVP, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Ich bin recht froh darüber, dass Kollege Konecny erklärt hat, dass er sich hier wohl emotional etwas hat hinreißen lassen. Herr Kollege Konecny! (Bundesrat Konecny spricht mit Bundesrat Schenn­ach.) – Ich würde ihm gerne etwas sagen, aber er spricht mit einem anderen Fraktions­obmann.

Ich möchte hier nicht noch einmal Öl ins Feuer gießen, und ich verstehe auch, dass Sie sich provoziert gefühlt haben. Dennoch meine ich, dass, wenn hier der Ordnungs-


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