Bundesrat Stenographisches Protokoll 734. Sitzung / Seite 137

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dung des SPÖ-Vorsitzenden Prof. Konecny zurückgezogen, die insgesamt moderat war und eigentlich nur einen ganz kleinen, leichten Seitenhieb in Richtung Kärnten be­züglich Hypo Alpe-Adria enthalten hat, der es mir nicht wert erschien, dazu Stellung zu nehmen. (Bundesrat Gruber: Die Zeitung von gestern!)

Ich habe aber die Wortmeldung zurückgezogen, bevor Kollegin Lichtenecker am Wort war, weil ich der Meinung war (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Es freut mich, dass ich Sie motiviere!), aus der Ecke einer beinahe Wirtschaftssachverständigen und einer, die auch in der Wirtschaftskammer tätig ist, werden sicherlich nicht Unwahrheiten oder fal­sche Informationen, die in den Medien zu finden waren, über ein Kärntner Erfolgsbank­geschäft verbreitet werden. Sie hat es getan, und deshalb muss ich ans Rednerpult gehen und den Unterschied zwischen der Affäre BAWAG und der Affäre Hypo Alpe-Adria, die es auch gibt, klarstellen. Ich wäre sonst ein schlechter Vertreter des Landes Kärnten hier im Bundesrat.

Die BAWAG-Geschichte, diese unrühmliche, findet heute hoffentlich halbwegs einen Abschluss. Ich möchte auf die Einzelheiten nicht mehr eingehen, es wurde von allen, auch sehr selbstkritisch von der SPÖ-Fraktion, dazu Stellung genommen. Tatsache ist, dass sie fast pleite ist, dass sie ÖGB-Mitgliedsbeiträge zur Rettung und eventuell, wenn die Haftung schlagend wird, noch Steuergeld braucht.

Anders die Hypo Alpe-Adria. Diese war Anfang der neunziger Jahre im SP-dominierten Land Kärnten – die Hypo war ja die SPÖ-Hausbank sozusagen – mit 200 Mitarbeitern fast pleite. Ab dem Zeitpunkt, als in der ersten Phase des Landeshauptmannes Haider die Hypo privatisiert worden ist, hat sie einen steilen Aufwärtskurs genommen. Die bei­den Kollegen der SPÖ-Fraktion aus Kärnten werden mir da Recht geben, dass die Hypo Alpe-Adria heute 5 000 Arbeitskräfte hat, davon 1 000 allein in Kärnten (Bun­desrat Schimböck: Wo sind die anderen 4 000?) – das heißt, sie hat die Zahl der Mit­arbeiter verfünffacht –, dass sie sogar in der Lage war, dem Land Kärnten 500 Millio­nen € in fünf Jahren, beginnend mit diesem Jahr, für einen Zukunftsfonds zur Verfü­gung zu stellen. (Bundesrat Gruber: Wo sind die Finanzzahlen?) Das wird auch so sein, Herr Gruber. Ihr habt die Informationen immer aus den Medien. Wenn ihr den Medien alles glaubt! (Bundesrat Gruber: Ihr glaubt ja auch immer alles!) Was glaubt ihr, was ich über euch schon alles gelesen habe! Ich habe mich aber dann immer infor­miert, ob das auch stimmt.

Diese 500 Millionen € werden den Kärntnerinnen und Kärntnern für Projekte zur Verfü­gung stehen, das ist der wesentliche Unterschied.

Im Einzelnen: BAWAG – in 14 Jahren wurden über 1,4 Milliarden € verspekuliert mit Auftrag des Vorstandes. Hypo Alpe-Adria – ein einzelner Mitarbeiter verspekuliert in 14 Tagen 328 Millionen € ohne Wissen des Vorstandes. Vorher habe ich gesagt: mit Auftrag des Vorstandes, da: ohne Wissen des Vorstandes.

Die Kontrolle bei der BAWAG versagt, der Vorstand verschleiert und vertuscht den Milliardenskandal, die Spekulationen werden trotz hoher Verluste fortgesetzt. Hypo:
die Kontrolle funktioniert. Nach dem Spekulationsverlust reagiert der Vorstand prompt, der verantwortliche Mitarbeiter wird beurlaubt, ist in der Zwischenzeit ... (Bundesrat Mag. Klug: Na so prompt war das nicht!)

Ich bin ein Gegner von Sippenhaftung, aber der verantwortliche Mitarbeiter ist ein Sohn eines ehemaligen SPÖ-Landesrates in Kärnten. (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Also wirklich!) Wie gesagt, ich lehne Sippenhaftung ab, aber wenn Sie mit unfairen Zwi­schenrufen antworten, dann muss ich natürlich noch ein paar Sachen bringen. (Bun­desrat Mag. Klug: ÖVP-Landesräte sind auch schon bankrott gegangen!)

 


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