Bundesrat Stenographisches Protokoll 735. Sitzung / Seite 97

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über Großkonzernen demonstriert und das Füllhorn in Form von Milliardengeschenken über diese geleert. (Ruf bei der ÖVP: Nein, das war die BAWAG!) – Nein!

Eine Maßnahme in diese Richtung, Herr Kollege, war die Senkung der Körperschaft­steuer auf 25 Prozent und die Einführung der Gruppenbesteuerung, durch die Verlust­betriebe im Ausland zu Lasten des Mittelstandes, der KMUs und der österreichischen Steuerzahler subventioniert wurden. Durch eine Korrektur dieser Maßnahmen wären Mittel vorhanden, die zu einer echten Entlastung des Mittelstandes sowie der KMUs führen könnten.

Das, was uns heute vorliegt, kann man bestenfalls als zwei Minimaßnahmen bezeich­nen, die unserer Meinung nach zu keiner Entlastung der KMUs und des Mittelstandes führen werden. Diese beiden Gruppen kann man als Job-Motor der österreichischen Wirtschaft bezeichnen, arbeiten doch 50 Prozent aller Beschäftigten in diesen Betrie­ben, also mehr als 1 Million Menschen. (Bundesrat Mayer: Wo Sie Recht haben, ha­ben Sie Recht!)

Eine Entlastung für diese mittelständische Wirtschaft ist zwingend notwendig, damit un­ter den jetzigen Rahmenbedingungen nicht wieder 7 000 Betriebe, Herr Kollege Mayer, zusperren müssen, so, wie im letzten Jahr (Zwischenruf des Bundesrates Mayer) – nein, Herr Kollege! –, zum Nachteil von 29 000 Beschäftigten, die dort ihre Arbeit verlo­ren haben. Herr Kollege Klug hat ja auf die Arbeitsplatzsituation, auf die Arbeitslosen­zahlen hingewiesen. (Neuerlicher Zwischenruf des Bundesrates Mayer.)

Herr Kollege Mayer, das sollte den Verantwortlichen, die die Rahmenbedingungen für die KMUs und den Mittelstand schaffen, zu denken geben, Rahmenbedingungen, die es ermöglichen – das sollte nicht nur für die Statistik sein! –, dass so und so viel in die Selbständigkeit gehen, dass sich so und so viele selbständig machen und auch über­leben können, und verhindern, dass in einem Jahr 7 000 Betriebe wieder zusperren müssen und 29 000 Mitarbeiter auf der Straße stehen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Eben, aber das kann ja nicht der Erfolg sein, dass man mit Statistiken hinausgeht und damit protzt, um wieviel sich die Zahl der Selbständigen erhöht hat! Ein Jahr später oder zwei Jahre später oder spätestens nach drei Jahren sperrt die Hälfte wieder zu! Das kann doch nicht der Sinn sein! (Bundesrätin Zwazl: Das stimmt nicht!)

Meine Damen und Herren! Wir werden trotzdem diesen Minikorrekturen unsere Zustim­mung geben, obwohl wir nicht davon überzeugt sind, dass es zu jener Entlastung des Mittelstandes und der KMUs kommen wird, die diese dringend brauchen würden.

Ich möchte hier noch einmal den Entschließungsantrag, der von unserer Nationalrats­fraktion eingebracht wurde, in Erinnerung rufen. Dessen Umsetzung würde zu jener Entlastung führen, die so dringend notwendig wäre. Die Forderung von uns Sozial­demokraten heißt, Nägel mit Köpfen zu machen – und keine halbherzigen Korrekturen und Reparaturen! – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

13.52


Präsidentin Sissy Roth-Halvax: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Bun­desrat Perhab. Ich erteile es ihm.

 


13.52.49

Bundesrat Franz Perhab (ÖVP, Steiermark): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Gruber, mit Ihren Ausführun­gen haben Sie sich schon auf dünnes Eis begeben. In diesem Saal sind wir uns doch, wie ich meine, alle einig: Die SPÖ kann nicht wirtschaften! (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – Bundesrat Gruber: Aber geh!)

Ich glaube, es gibt eine Beweislage, die so eindeutig ist, dass man darüber gar nicht mehr zu diskutieren braucht. Wenn Sie uns jetzt vor der Nationalratswahl vorwerfen


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