Ich will jetzt
nicht im Interesse der Grünen sprechen, aber ich denke mir, man sollte als
Vier-Personen-Fraktion nicht auf das Wohlwollen der anderen angewiesen sein,
hier Klubstatus zuerkannt zu bekommen, sondern das sollte etwa schon bei zwei
oder drei Personen der Fall sein. (Bundesrätin Dr. Lichtenecker:
Ich bin gerührt über Ihre Sorgen! – Heiterkeit.) Sie
sehen, ich kümmere mich auch um Sie.
Ich denke auch,
dass wir darüber reden sollten, ob nicht die Landtagsmandatare Vertreter
im Bundesrat sein können. Ich kann hier nur aus der Sicht der Bundeshauptstadt
sprechen, wo man mit viel Krampf versucht, vier bis fünf Landtagssitzungen
im Jahr zusammenzuzimmern und irgendeine künstliche Tagesordnung zu
basteln. Der Landtagsmandatar hat in der heutigen politischen Arbeit so wenig
zu tun, dass es durchaus gerechtfertigt wäre, auch im Bundesrat die
entsprechenden Agenden wahrzunehmen. (Bundesrat Dr. Kühnel:
Im Gemeinderat ist er auch!)
Selbstverständlich!
Ich spreche aber nur von seiner Funktion als Landtagsabgeordneter.
Wir können auch die anderen acht Landtage hernehmen, wo ebenfalls die Tagesordnungen
nicht wirklich überfrachtet sind und sich auch die Zahl der Sitzungen
wirklich sehr in Grenzen hält. (Ruf bei der ÖVP: Elf Sitzungen!
Plenarsitzungen!) Elf Plenarsitzungen? – Sie sehen an der
Bundeshauptstadt, dass die Tagesordnungen dieser Sitzungen sehr, sehr dünn
sind und dass dieser eine Sitzungstag des Bundesrates, denke ich, auch den
Landtagsabgeordneten zugemutet werden kann.
Ich sage, wenn
man die Rechte der Länder stärken will, muss man sich auch ohne Wenn
und Aber wieder für mehr Rot-Weiß-Rot in diesem gemeinsamen Europa
einsetzen. (Bundesrätin Zwazl: Es wäre auch schön
gewesen, wenn Sie zur Klausur gekommen wären! Da haben wir das alles
diskutiert! – Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.) Es tut
mir Leid.
Sehr geehrte Frau
Bundesrätin! Da Sie mich weder bei irgendwelchen Terminfragen
konsultieren, noch die Mitglieder hier mich irgendwo konsultieren, ob
irgendwelche Reisen gerechtfertigt sind oder nicht und was diese Reiseziele
sind, sehe ich mich außerstande, jedem von Ihnen vorgegebenen Termin auch
tatsächlich Folge leisten zu können. (Zwischenrufe bei der
ÖVP.)
Ich denke mir,
man muss die Mitglieder ... (Neuerliche Zwischenrufe bei der
ÖVP.) – Hören Sie zu oder kommen Sie selbst nachher
heraus! Diese Unkultur der Zwischenrufe aus der ÖVP-Fraktion ist
nicht wirklich dem Ruf des Hohen Hauses zuträglich. (Weitere
Zwischenrufe bei der ÖVP. – Bundesrat Gruber: Das ist
Demokratie! Gelebte Demokratie!)
Ich denke, man
muss den Mitgliedern der Europäischen Union wieder mehr Rechte
rücküberantworten, damit diese in ihren Spielräumen wieder mehr
Rechte den Regionen, bei uns auch den Ländern und damit dem
Föderalismus geben können. Der Zug, wie er zurzeit fährt, ist
meiner Ansicht nach in einer falschen Richtung unterwegs. Jeder jammert
über weniger Rechte für die Länder – Sie alle machen
das –, und es wäre gut, wenn man dafür kämpft,
Rot-Weiß-Rot in diesem gemeinsamen Haus Europa zu stärken, den
Ländern wieder mehr Rechte zurückzugeben und damit Föderalismus
auch tatsächlich leben zu können. – Ich danke Ihnen.
10.17
Präsident Gottfried Kneifel: Weitere Wortmeldungen liegen dazu nicht vor.
Wünscht noch jemand das Wort? – Das ist nicht der Fall. Die Debatte ist damit geschlossen.
Ich danke dem Herrn Landeshauptmann von Oberösterreich für seine Teilnahme und wünsche eine gute Heimreise. (Allgemeiner Beifall.)
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