Eine ähnliche Intervention hat es beim Papiererzeuger Rondo Ganahl gegeben; somit war auch ein Vorarlberger Unternehmen involviert. Auch in diesem Fall wollte man eigentlich nur einem Kunden einen Gefallen tun.
So viel und so weit einmal zu diesen so genannten Gegengeschäften, die noch eine ganz besondere Finesse haben: Man spricht hier vom so genannten fiktiven Wissenstransfer. Wenn zum Beispiel in einem WIFI-Kurs ein Mitarbeiter der Firma Eurofighter als Referent auftritt, dann wird das als Gegengeschäft dargestellt. (Bundesrat Konecny: Das ist tatsächlich sehr fiktiv!) Das ist sehr fiktiv – wie Kollege Konecny ganz richtig sagt –, wie eben vieles hier sehr fiktiv ist.
Wenn man jetzt etwas weiter vorstößt, dann wundert man sich, denn dort, wo die Gegengeschäfte zu finden sind, nämlich auf der Homepage dieser Plattform der Wirtschaftskammer Österreich, finden Sie nur vier Einträge: ein Anmeldeformular – das schaut ungefähr so aus wie das Euro-Schadensformular beim Auto; hoffentlich haben wir bei dem Ganzen nicht überhaupt schon einen Riesenschaden erlitten –, weiters einen Eurofighter-Fragebogen – das ist ein englischer Text; es ist gefordert, dass jeder, der sich damit beschäftigt, firm in Englisch ist –, dann gibt es noch ein Eurofighter-Beispiel, mit dem ein fiktives Unternehmen wieder fiktiv vorgestellt wird, das ein Geschäft lukriert. Und zu guter Letzt ist noch die Rede von einer Präsentation, und das, meine Damen und Herren, möchte ich wirklich wörtlich vorlesen:
„Den Auftakt bildeten die Traditionsflugzeuge. Anschließend wirbelten Hubschrauber durch die Luft und danach stiegen die Transportflugzeuge in den Himmel. Den Abschluss bildeten die Kampfflugzeuge mit atemberaubenden Manövern.“
Wissen Sie, was das war? – Das war die Präsentation der Firma Eurofighter für das Referat Junge Wirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich. (Heiterkeit des Bundesrates Konecny.) Als ich das gelesen habe, habe ich gedacht, das ist ein Internetspiel, bei dem man irgendwie Krieg spielt oder was auch immer. Aber allen Ernstes hat man da junge Wirtschaftstreibende eingeladen. Kollege Bieringer, er ist uns jetzt abhanden gekommen, hat gesagt, ihm werde hier nichts Neues geboten. – Da hat er etwas versäumt! Das war nämlich bei ihm zu Hause in Salzburg am 9. Juli 2006. Dort hätte Kollege Bieringer Krieg spielen können, wenn auch nur virtuell fiktiv. Gott sei Dank, möchte ich sagen!
Eigentlich ist diese ganze Geschichte rund um den Eurofighter – es ist heute schon einmal „Ö 3“ zitiert worden – wirklich eine Pleiten-, Pech- und Pannen-Show, wenn ich mir diese PR-Kampagne ansehe. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)
Man muss sich vorstellen: Da wurde vom österreichischen Bundesheer allen Ernstes eine Million Prospekte gedruckt, die man dann wieder vernichten musste, weil darauf stand, dass wir 23 Eurofighter kaufen. Für mich war daher der Ausschuss ganz interessant, denn es wurden schließlich nur 18 Eurofighter gekauft; das ist dort zumindest einmal geklärt worden. Ich weiß nicht, ob die Prospekte nachgedruckt worden sind, was auch immer – auf jeden Fall ist eine Million Prospekte den Bach hinuntergegangen! Wenn ich mir vorstelle, wie Kollege Ager in seiner Gemeinde um jeden Euro für die Tourismuswerbung kämpft: Stell dir einmal vor, wie dir gedient wäre, wenn du eine Million Tourismusprospekte für Tirol gehabt hättest! Das wäre eine fantastische Sache gewesen. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)
Jetzt komme ich zum Kaufmännischen. Es ist immer erklärt worden, es wurde nicht zu teuer gekauft. Das war alles wohlfeil, ist uns gesagt worden. Wir wissen, dass der Deutsche Bundestag den Ankauf von 180 Jets beschlossen hat, und zwar um 11,8 Milliarden €. – Wir bekommen 18 Jets um 1,9 Milliarden €. Es ist gesagt worden, die Bundesrepublik Deutschland, Italien und so weiter, die haben sich alle an der Entwicklung beteiligt, aber es war leicht zu erfahren, was das ungefähr für einen
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