Jetzt noch einmal zur Problematik der prozentuellen Anpassung. Aus der Sicht des Seniorenbundes und des Österreichischen Seniorenrates ist nach einer Pensionserhöhung auf Grundlage des Preisindexes für Pensionistenhaushalte, also um 1,9 Prozent, Folgendes festzustellen.
Der heuer von der Statistik Austria im Auftrag des Seniorenrates erstellte Pensionistenindex belegt deutlich, dass die Teuerung für Pensionisten höher ist als für den Rest der Bevölkerung. Grund für diesen Unterschied zwischen Teuerung nach dem Verbraucherpreisindex und dem Pensionistenindex sind vor allem die unterschiedlichen Lebensumstände der Pensionisten. Die österreichischen Senioren und Seniorinnen profitieren nur in geringem Ausmaß von der stetigen Verbilligung technischer Geräte, haben aber gleichzeitig höhere Ausgaben für Gesundheit und auch für Pflege. Der Pensionistenindex soll daher unserer Meinung nach Grundlage für die jährliche Pensionsanpassung sein, und im Grunde sollen auch, wenn es möglich ist, die Bezieher von kleineren Pensionen mehr erhalten als bisher.
Für das kommende Jahr bekommen, wie Herr Mag. Klug bereits ausgeführt hat, fast 90 Prozent aller Pensionisten mehr als die Inflationsrate. Man kann sagen, dass die Pensionen im Durchschnitt um 1,9 Prozent erhöht werden, und das ist sicherlich nicht schlecht.
Ich möchte auch noch einmal auf den vom Soziallandesrat Erwin Buchinger vorgeschlagenen Solidarbeitrag zu sprechen kommen. Man kann über viele Dinge reden und auch über so einen Solidarbeitrag, aber es ist meiner Meinung nach auch nicht gerecht, wenn man immer nur jenen etwas wegnehmen möchte, die sich vielleicht im Leben emporgearbeitet haben, wenn ich das so sagen darf, und demzufolge eine gute Pension haben. Da kommt man daher und verlangt jetzt einen Solidarbeitrag. Da könnte man über manche andere Dinge auch noch reden. Aus unserer Sicht, aus der Sicht des Seniorenbundes ist das, wie gesagt, entschieden abzulehnen, und sogar der Präsident des Pensionistenverbandes, Karl Blecha, hat sich dahin gehend geäußert, dass er diese Vorgangsweise nicht gutheißt und er mit diesen Vorschlägen nicht einverstanden ist.
Vielleicht auch noch ein paar Worte zum Thema Pflege: Das Problem der Altenpflege wird sich in den nächsten Jahren gewaltig zuspitzen. Steigende Lebenserwartung, Überalterung und Kinderlosigkeit bringen unser Vorsorgesystem gewaltig unter Druck. Wir steuern auf ein soziales Problem zu, das wir nicht unterschätzen dürfen. Erhebungen unter Österreichern haben ergeben – und das muss ich hier in Prozent anführen, damit man das auch versteht –: Während vor drei Jahren erst 35 Prozent der Österreicher über 50 Jahre glaubten, dass sie einmal eine Pflege brauchen werden, sind es heute bereits 42 Prozent. Auch die Einschätzung, wer diese Pflege übernehmen wird, hat sich wesentlich geändert: 57 Prozent würden eine Heimhilfe in Anspruch nehmen – 2003 waren es lediglich 24 Prozent. Und die Bereitschaft, in ein Seniorenheim zu gehen, ist von 24 Prozent auf 47 Prozent gestiegen. Wenn das stimmt, geht die Hälfte der Österreicher davon aus, dass sie im Ernstfall von den Kindern gepflegt werden, aber nur im Ernstfall.
Das Risiko, selbst zum Pflegefall zu werden, wird von 55 Prozent sogar als Existenz bedrohend angesehen, und noch mehr fürchtet sich die Generation 50+ vor einer Kürzung der staatlichen Pensions-, Sozial- und Gesundheitsleistungen.
Wenn man sich die entsprechenden Zahlen anschaut, sieht man, es ist schon gewaltig, was hier auf uns zukommt: In Österreich gibt es derzeit 319 000 Personen, die ein Bundes- oder Landespflegegeld beziehen. Wenn man das bis zum Jahr 2030 hochrechnet, dann wird sich diese Zahl auf fast 900 000 Personen oder sogar noch mehr erhöhen. Man kann sich daher ausrechnen, was die Zunahme der Lebenserwartung für
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