BundesratStenographisches Protokoll741. Sitzung / Seite 48

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Sie alle beruhigen, inzwischen rauche ich nicht mehr. (Beifall bei Bundesräten von ÖVP und SPÖ.) – Ich möchte da nur einen kleinen Einschub machen: Ich habe nie Kette geraucht, es war also die Genusszigarette. Auf die habe ich aber dann auch entsprechend Rücksicht genommen.

Mir ist aber etwas anderes sehr wichtig, weil das in Österreich auch eine kulturelle Fragestellung ist: Das ist der Schutz der Jugendlichen vor Alkoholabusus. Während wir bei der Zigarette inzwischen längst eine gewisse Grundstimmung haben, die für mich in eine Richtung geht, in der die Ankündigungen und die Informationen auch greifen, ist Alkohol in Österreich ein bisschen eine Lifestyle-Sache. Es trifft mich zutiefst, dass junge Menschen, 12-, 13-, 14-jährige Kinder, um ein Uhr in der Nacht stark betrunken auf den Straßen herumliegen. Ich glaube, das ist etwas, wogegen wir ganz, ganz dringend etwas machen müssen, weil es da ganz wenige gibt, die sich darüber aufregen. Ich werde mir das auf meine Flaggen schreiben! (Allgemeiner Beifall.)

Das ist auch ein Thema, das ich mir als Jugendministerin auf die Flaggen schreiben möchte, denn die Jugend von heute ist letztendlich – und Sie alle, die jetzt hier auch zuhören – die Zukunft unseres Landes von morgen. Es ist mir ganz wesentlich, dass die Sorgen und Anliegen der jungen Menschen auch Gehör finden. Es ist nicht immer gut, einfach nur zu sagen: Wir haben junge Menschen, und wir brauchen für sie Stellen, damit sie ihren Beruf ausüben können. Das ist wesentlich und wichtig, aber wir wollen doch auch den jungen Menschen einmal in ihren Ideen, in ihren kritischen Möglichkeiten und Potentialen zuhören. Hier gibt es ein enorm großes Potential an Innovationen und neuen Gedankengängen, und da denke ich, dass man es jungen Menschen auch ermöglichen muss, diese auszusprechen.

Wesentlich ist mir – ich sage es noch einmal – der Schutz vor Nikotin, Alkohol und Drogen. Es ist mir natürlich die Jugendbeschäftigung ein Anliegen, hier aber auch der Ausbau von speziell auf junge Leute abgestimmten Sozialleistungen und Förderungen. Aber der wesentlichste Punkt, den ich mir vorgenommen habe, ist, dass diese Bundes­regierung sich letztendlich die Mitbestimmung der jungen Menschen im politischen Prozess, vor allem durch die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre, als ein großes Ziel gesetzt hat.

Ich darf Sie schon darauf hinweisen, dass die Senkung auf 16 Jahre auch Folgendes bedeutet: Wir sprechen von den heute Dreizehnjährigen, und das bedeutet für mich, dass wir diesen jungen Menschen auch die Möglichkeit und die Chance geben müssen, dass es Sinn macht, sich zu engagieren, dass es Sinn macht, kritisch zu denken, dass alle jene Dinge, die politisch Interesse machen und politisch manchmal auch unbequem sind, gut sind, und dass sie ihre eigene Zukunft werden gestalten lernen müssen. Jugendliche, die ihre Zukunft selbst gestalten und mit diesem kritischen Potential daran herangehen: Dafür hoffe ich in den nächsten vier Jahren genug Vertrauen von den jungen Menschen zu bekommen, sodass sie mich hier als Fürsprecherin sehen. (Beifall bei der ÖVP.)

Auch meine Kompetenz als Familienministerin – trotz ungewollter Kinderlosigkeit – ist mir wichtig. Wir haben die Familie als zentralen Bestandteil unseres Landes, und ich glaube – das entspricht auch meiner Vorstellung –, dass dieser Familienbegriff tradiert gehalten und unterstützt werden muss.

Ich bin sehr traurig darüber, dass ich in einer jüngsten Studie gelesen habe, dass es nicht mehr nur darum geht, dass sehr viele Frauen nicht in der Lage sind, Kinder zu bekommen, sondern dass bei jungen Menschen und bei jungen Mädchen bereits der Wunsch nach einem Kind zurückgeht. Ich meine, hier müssen wir ansetzen! Hier müssen wir auch ganz massiv die Rollenbilder definieren. Hier müssen wir jungen Männern die Möglichkeit geben, ihnen Angst zu nehmen, und jungen Frauen die


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