dieses Budget auffressen. Das heißt: Ich wünsche Ihnen, Frau Ministerin, sehr viel Glück in unser aller Interesse für die Budgetverhandlungen. Ich hoffe wirklich, dass Sie sich durchsetzen können, und zwar besser, als das Ihrer Vorgängerin gelungen ist.
Zum Thema Uni. Es wird Sie nicht überraschen: Ich rede jetzt auch zu den Studiengebühren. Der SPÖ-Kurs zum Thema Studiengebühren war leider eine Kombination aus einer Achterbahn und einer Geisterbahn – so wie ich das gesehen habe.
Was das Thema Sozialarbeit betrifft: Es ist jetzt so, dass 72 Prozent aller Studierenden berufstätig sind, um sich das Studium überhaupt leisten zu können, und das sind sie meistens in Jobs, die zum Glück mehr als 6 € pro Stunde bringen. Man muss sich das Studium finanzieren, man muss sich das Leben finanzieren. Es gibt nicht immer Eltern, die einem das Geld geben, dass man in Ruhe studieren kann.
Welche Jobs haben diese Studierenden? Ich kenne zum Beispiel eine junge Frau, die in einer Bar arbeitet. Es sind oft Jobs in der Gastronomie, die Studierenden offenstehen. Es ist nämlich nicht so, wie es schön wäre, dass man einen Beruf hat, der zum Studium passt, dass man sich Praxiskenntnisse aneignet, sondern meistens geht es darum, sich das Leben finanzieren zu können, und das sind dann eben Berufe wie beispielsweise in der Gastronomie, die man da annimmt. Ich kenne also eine junge Frau, die in einer Bar arbeitet; sie kommt um 3 Uhr morgens ins Bett, wenn sie mit der Arbeit fertig ist, und steht um 8 Uhr auf, um eine Prüfung zu schreiben. Dass das nicht der Wunschzustand ist und dass das nicht die Idealsituation ist, das ist wohl allen klar.
Laut einer AK-Studie beträgt der Zeitaufwand für das Studium 34 Stunden die Woche. Rechnen wir zu diesen 34 Stunden Aufwand für das Studium noch die Arbeitszeit hinzu, die ich habe, um mein Leben zu finanzieren, und dann sagen Sie mir, bitte, wann ich diese Sozialarbeit leisten soll, um die Studiengebühren zurückzubekommen! Vor allem zwei Arbeitsgebiete wurden in dem Zusammenhang von der SPÖ erwähnt, nämlich Nachhilfe und Hospizarbeit. Und da frage ich mich schon: Es ist klar, dass es in beiden Bereichen mehr Personal braucht und mehr Finanzaufwand. Ich hoffe nicht, dass über diesen Umweg versucht werden soll, die Mittel aufzubringen, die eigentlich der Staat aufbringen sollte, also dass eben über den Umweg, dass Studierende das billig erledigen, ein Loch gestopft werden soll.
Zum Kreditmodell: Es heißt, eine Verbesserung im Bereich Studiengebühren wäre, dass man das Kreditmodell, das es schon gibt, ausbaut und stärker bekannt macht. Ich habe mich bei einigen Banken erkundigt, und dort heißt es: Das jetzige Kreditmodell wird so gut wie nicht in Anspruch genommen. Das ist auch sinnvoll. Es gibt immer wieder Kampagnen zur Schuldenvermeidung, man möchte jungen Menschen beibringen, dass sie nicht Schulden machen sollen – eine absolut sinnvolle Maßnahme. Wenn jemand studiert und nicht weiß: Wann bin ich fertig? Was für einen Job habe ich nachher? Was habe ich für ein Einkommen?, ist es auch nicht sinnvoll, einen Kredit aufzunehmen. Und dieses Modell noch auszubauen: Überlegen Sie sich das! Das wird nicht viel bringen.
Ich fasse zusammen: Im Bereich der Studiengebühren hat
die SPÖ keine Verbesserungen erreicht. Sie hat sich
unglaubwürdig gemacht im Vergleich zu ihrem Verhalten im Wahlkampf,
und sie hat Menschen vor den Kopf gestoßen, die der SPÖ vertraut
haben. Und, das tut besonders weh, sie schließt sich der Methode an, die
schon die letzte Regierung angewandt hat, nämlich Studierende als
arbeitsfaul, als potenziell gewaltbereite Demonstranten
hinzustellen – wie wir das auch heute schon wieder gehört
haben – und als solche, die keinen Dienst an der Gesellschaft
leisten wollen. Und das kann nicht sein! (Beifall bei den Grünen.)
Und es wäre eine Sache, zu sagen: Wir konnten uns nicht durchsetzen, es war uns ein Anliegen, wir werden weiterkämpfen. Das würde man verstehen. Das, was im Bereich
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