BundesratStenographisches Protokoll742. Sitzung / Seite 12

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Ich kann Ihnen nichts versprechen, sage ich gleich dazu, aber es würde mich sehr in­teressieren, wie Ihre Positionen so lauten. Und, Herr Präsident, wenn du einverstanden bist, fahren wir vielleicht ins schöne Gasteinertal (Präsident Gruber: Ich würde mich sehr freuen!) und diskutieren über die Zukunft des österreichischen Bundesrates.

Es ist ja ein bisschen eine Ironie der Geschichte, dass ich heute hier stehe, nicht wahr, Herr Kollege Konecny? Ich kann mich erinnern, dass ich als relativ junge Klubvorsit­zende frei nach dem Motto, alles so zu sagen, wie man sich’s denkt, einmal gemeint habe: Aufwerten oder abschaffen, es ist höchst an der Zeit. Daraufhin habe ich einen Ehrenbecher bekommen und wusste nicht, wofür, aber mit der Aufforderung, doch endlich in die inhaltliche Debatte einzusteigen. Ich habe mir nie gedacht, dass ich vor dem Bundesrat stehen werde und mit Ihnen darüber diskutieren kann, wie es weiter­geht, aber ich gehöre wirklich zu denen, die sagen, es ist allerhöchste Zeit, mit der all­jährlichen Sommerlochdebatte aufzuhören, wie es denn weitergeht mit dem Bundesrat, und einzusteigen in eine seriöse Diskussion darüber, welche Anforderungen wir im 21. Jahrhundert an unseren Föderalismus, an unsere Bundesstaatlichkeit und natürlich auch an unseren Bundesrat stellen.

Dass ich das als Landeshauptfrau tue, war auch nicht wirklich zu erwarten, zumindest nicht vor zehn Jahren, auch nicht vor drei Jahren für mich, aber es stärkt meine Posi­tion, es aus dem Blickwinkel der Länder zu sehen, wobei ich versuche, hier nicht Par­teiinteressen in den Vordergrund zu stellen, sondern die Interessen der Republik Ös­terreich und die öffentlichen Interessen und Anforderungen an eine zweite Kammer, wie wir sie in Zukunft anstreben sollten.

Zuallererst möchte ich natürlich die Gelegenheit nutzen, wenn ich schon hier bin, unse­rem Präsidenten aus Salzburg herzlich zu gratulieren. Sie haben vielleicht mitbekom­men, dass wir schon am 1. Jänner 2007 die Amtsübergabe am Wolfgangsee erleben durften. Es war nicht unbedingt das beste Wetter, es waren auch nicht alle besonders ausgeschlafen, und es hat ordentlich geschaukelt. Also es hat sich schon abgezeich­net, dass das Jahr 2007 hohe Wellen schlagen wird. Trotzdem hat unser Präsident wieder festen Boden unter den Füßen, und ich meine, er wird ein guter Kapitän sein, um in den nächsten Monaten den Bundesrat durch die Herausforderungen und durch das bewegte Wasser der Innenpolitik zu führen. Ich wünsche dir, Herr Präsident, einen guten Kurs für die zentralen Weichenstellungen, die sich in den nächsten Monaten er­geben werden! (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesräten der ÖVP.)

Ich kann nur sagen, für diese Zeiten kann man sich keinen besseren wünschen als einen politisch erfahrenen Menschen, der schon auf allen Ebenen agiert hat. Er war Landtagsabgeordneter, Bürgermeister und ist jetzt Bundesratspräsident, also er kennt alle drei Ebenen der Politik gut. Daher, meine ich, wird er nicht blind sein auf einem Auge, sondern schauen, was gut ist für das Gesamte.

Wenn ich schon den Wolfgangsee kurz gestreift habe, dann meine ich auch – und das meine ich sehr ehrlich –, dass wir uns bei allen Reformüberlegungen immer auch vor Augen führen müssen, wie die Menschen denken. Ich habe oft den Eindruck, dass die Menschen schon viel weiter sind als die Politik. Gerade am Wolfgangsee zeigt sich das. Er grenzt ja an die zwei schönsten Bundesländer Salzburg und Oberösterreich, das darf ich sagen. (Beifall und Zwischenrufe.) Applaus von diesen beiden Bundeslän­dern. Es sind natürlich alle Bundesländer in Österreich wunderschön, aber dieser See grenzt eben an die zwei Bundesländer Salzburg und Oberösterreich.

Mir ist es bei diesem Besuch wieder so richtig aufgefallen, dass die Menschen diese Grenzen schon lange nicht mehr kennen. Es ist einfach eine Selbstverständlichkeit, dass die Gemeinden abwechselnd von Bundesland zu Bundesland einmal dort die Volksschule haben, da die Hauptschule, dass die Kinder da oder dort zur Schule ge-


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