BundesratStenographisches Protokoll743. Sitzung / Seite 34

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Vizepräsident Jürgen Weiss: Wir kommen zur 8. Anfrage. Ich bitte den Anfragestel­ler, Herrn Bundesrat Saller, um die Verlesung seiner Frage.

 


Bundesrat Josef Saller (ÖVP, Salzburg): Herr Bundeskanzler, meine Frage lautet:

1533/M-BR/2007

„In welcher Weise unterstützt die österreichische Bundesregierung die Bewerbung Salzburgs als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014?“

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Bitte, Herr Bundeskanzler.

 


Bundeskanzler Dr. Alfred Gusenbauer: Sehr geehrter Herr Bundesrat! Die Unterstüt­zung der Salzburger Olympia-Bewerbung findet auf mehreren Ebenen statt. Neben der monetären Unterstützung gibt es eine ganz klare Grundlegung, dass sich die Republik mit 49,9 Prozent am künftigen Organisationskomitee beteiligt, dass es eine Finanzie­rungsbeteiligung an den permanent zu errichtenden Sportstätten gibt – Sie wissen, das ist die Drittel-Finanzierung von Sitzgemeinde, Land und Bund –, die 40-Prozent-Betei­ligung an der Ausfallshaftung, gemeinsam mit Stadt und Land Salzburg, und es gibt darüber hinausgehend, wenn man so will, spontane, notwendige Entscheidungen.

Wir sind zum Beispiel vergangene Woche beim IOC-Bewertungskomitee vor folgender Frage gestanden: Wie gehen wir damit um, dass für das Eisstadion in Puch die Finanz­garantie der Gemeinde Puch nicht vorhanden war? – Wenn man weiß, wie teuer so ein Eisstadion ist, wird man leicht feststellen können, dass die finanziellen Kapazitäten einer relativ kleinen Gemeinde ... (Bundesrat Bieringer: ... in Wals-Siezenheim drau­ßen!) – Ihr baut alles in Wals? Gut, wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns das ersparen können, Herr Bürgermeister! (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Ruf: Das ist der Herr Bürgermeister!) Ich weiß!

Aber das Problem war, dass das IOC da sehr genau hineingeschaut und festgestellt hat, dass keine Garantie vorhanden war. Daher haben wir, das Land Salzburg und die Republik, uns noch in der Nacht dazu entschlossen, dass wir nicht nur für unsere Finanzierungsteile die Garantie übernehmen, sondern auch die Garantie für das über­nehmen, was die Gemeinde Puch garantieren müsste, damit auch dieser Fall vernünf­tig geregelt ist. Das heißt, neben der tatsächlichen finanziellen Unterstützung gibt es auch solche Formen von Garantieunterstützungen, die das ermöglichen.

Darüber hinausgehend werden wir die Bewerbung auch so unterstützen, dass wir im Budget, glaube ich, 1,2 Millionen € für zusätzliche Marketing-Maßnahmen vorgesehen haben, die in den nächsten Monaten gesetzt werden. Sie alle wissen ja, wir haben es mit heftiger Konkurrenz zu tun!

Ich habe auch gestern im Ministerrat dazu berichtet: Wenn es eine sportpolitische Ent­scheidung wird, dann hat natürlich Russland die größten Chancen; das ist ein großes Land mit einer enormen Sporttradition, das noch nie solche Olympischen Winterspiele hatte. Ist es eine Entscheidung, die auf Basis des ökonomischen Mitteleinsatzes getrof­fen wird, dann haben sowohl Pyeongchang als auch Russland bedeutend bessere Chancen. Letztere investieren in Sotschi 14 Milliarden € – ich betone: 14 Milliarden €! – für die Errichtung all dieser Sportstätten, wenn sie das bekommen.

Die Konkurrenz ist also eminent hart, und Österreich wird es in diesem Umfeld gar nicht so einfach haben, dass es hier besteht. Daher stellt sich die Frage: Auf welcher Basis, auf welcher Grundlage haben wir überhaupt eine Chance, den Zuschlag für 2014 zu bekommen?

 


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