BundesratStenographisches Protokoll743. Sitzung / Seite 52

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Von diesen Entwicklungen profitieren auch die KMUs im Nahbereich, wobei auch hier auf Qualität gesetzt werden muss. Es ist sinnvoll, dass es in Österreich kein allgemei­nes Tourismusgesetz gibt, sondern dass der Bund die Rahmenbedingungen schafft und dass wesentliche Entscheidungen vor Ort in den Ländern und in den Gemeinden getroffen werden können.

Diese bundesweite Entwicklung im Tourismussektor lässt sich aber auch mit entspre­chenden Zahlen belegen. So stieg 2005 der prozentmäßige Umsatz um 3,8 Prozent österreichweit. Auch konnte bei den Ankünften 2005 ein Plus von 3,1 Prozent verzeich­net werden, das heißt, es waren insgesamt 29,3 Millionen Gäste im Jahr 2005 bei uns. 2006 stieg die Gesamtgästezahl auf 30,1 Millionen oder um 2,7 Prozent, der gäste­mäßige Anstieg hat sich also etwas reduziert. Im Burgenland hatten wir 2006 hingegen eine Zunahme von 3,1 Prozent an Gästen aufzuweisen.

Natürlich geht diese Wachstumsrate auch mit einer Belebung der übrigen Wirtschaft Hand in Hand. Mit Prokopfeinnahmen von 1 511 € konnte Österreich im internationalen Tourismusvergleich seine Position im Jahr 2005 auch entsprechend halten.

Dieser statistische Wert fällt selbstverständlich, regional gesehen, auch sehr unter­schiedlich aus. Es profitieren vor allem die Vier- und Fünf-Sterne-Destinationen, der Städte- und Kulturtourismus und Regionen mit Angeboten im Ganzjahrestourismus. Der Städtetourismus entwickelte sich selbstverständlich ebenfalls sehr differenziert. Ich möchte als kleines positives Beispiel den Anstieg des Städtetourismus in der Landes­hauptstadt Eisenstadt mit plus 13 Prozent nennen. Ein Zugpferd sind die Festspiele in Mörbisch.

Hohes Haus! Der Wintertourismus nimmt naturgemäß in Österreich den Hauptstellen­wert im touristischen Geschehen unseres Landes ein. Neben Deutschen mit knapp 51 Millionen Nächtigungen sind es vor allem auch Gäste aus den neuen EU-Ländern und aus Russland, die den Wintertourismus immer mehr beleben.

Die Statistik der Aufenthaltsdauer ist allerdings rückläufig. Im Vergleichszeitraum 1990 bis 2005 gab es einen Rückgang von 4,9 Tagen auf 4,1 Tage. 2006 sank dieser Wert weiter auf 4 Tage Aufenthaltsdauer. Dieser Rückgang ist aber vor allem für die KMUs schmerzhaft, die nur Sommersaison anzubieten haben, wie natürlich die meisten Be­triebe in der Region um den Neusiedlersee. Hier gab es in der Vergangenheit leider auch entsprechende Versäumnisse der zuständigen Tourismuslandesrätin. Wir wissen, dass der Gast vor allem bei Schlechtwetter prompt reagiert, seine Aufenthaltsdauer verkürzt, und das sehr kurzfristig. Zudem erfreuen sich diverse Fernreisen immer grö­ßerer Beliebtheit.

Der Gästerückgang betrug, wie bereits erwähnt, im Raum Neusiedlersee 2006 1,5 Pro­zent, der Nächtigungsrückgang sogar 4,6 Prozent, und zwar im Vergleich zu 2005. Im Gegensatz dazu gab es zum Beispiel in den Thermenregionen des Burgenlandes, sprich im Mittel- und Südburgenland, einen Gästezuwachs von plus 7,5 Prozent im Jahr 2006 zu verzeichnen. Von diesem Gästezuwachs profitieren nicht nur die Leitbe­triebe, sondern selbstverständlich auch die KMUs im Nahbereich.

Der österreichweit eher nur moderate Anstieg bei den Gästen – ich wiederhole mich kurz – im Ausmaß von 2,7 Prozent im Jahr 2006 ist meiner Meinung nach auf die schwächere Konsumnachfrage zurückzuführen, aber auch auf eher ungünstige Ar­beitsmarktsituationen und auf Kürzungen im Sozialbereich. Laut vorigem Bericht des Ministeriums ist die Arbeit in einem Tourismusbetrieb kaum familienfreundlich. Viele Fachkräfte wandern daher schon sehr frühzeitig in andere Jobs ab, unterziehen sich Umschulungen und nehmen familienfreundlichere Jobs an. Die Lücken werden meist von ausländischen Arbeitskräften gefüllt. Die höchste Kapazitätsauslastung erfolgt in


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