BundesratStenographisches Protokoll745. Sitzung / Seite 44

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Schauen wir uns gemeinsam die Gesamtbelastung an, auch was die Frage der Informationsverpflichtung betrifft. Aber ich würde nicht den Sparstift dort ansetzen, wo es letztlich um die Gesundheit der Bevölkerung geht.

In diesem Sinne darf ich hier Frau Gesundheitsministerin Kdolsky verteidigen, darf aber auch in Ergänzung zu dem, was Bundesrat Mayer gesagt hat, darauf hinweisen, dass schon bei der Einordnung der Risikoklassen das Einvernehmen mit den Landes­hauptleuten herzustellen ist und dass die Frau Bundesministerin ja bereit ist, in einem intensiven Dialog mit den zuständigen Referenten der jeweiligen Landesregierungen hier eine entsprechende Umsetzung herzustellen. (Bundesrat Ing. Kampl: Vorher! Vorher soll das Einvernehmen hergestellt werden!)

Herr Bundesrat Kampl! Ich kann Ihnen diese Frage beantworten und nehme wiederum die Frau Bundesministerin in Schutz: Das Problem war, dass die Gesellschaft, also die AGES, insgesamt sowie dieser Bereich deutlich höhere Budgetmittel erfordern, die wir aufgrund der sonstigen Einsparungen nicht aus dem normalen Budgethaushalt einfach bedienen können.

Jetzt hätte sie zwei Möglichkeiten gehabt: Zurückzustellen, Leute in diesem Bereich abzubauen und ab dem Jahr 2008 die Intensität und die Qualität der Kontrolle herab­zusetzen – oder im Rahmen der Budgetgesetze zu erwirken, dass sie bei Aufrecht­erhaltung des notwendigen Personalstandes und der maschinellen Ausstattung den Erfordernissen gerecht wird. Das hat sie in großer Eile machen müssen, weil das Budget, wie gesagt, möglichst dem Hohen Haus vorliegen sollte und auch möglichst fristgerecht beschlossen werden sollte.

Insofern darf ich die Frau Bundesministerin in dieser Frage in Schutz nehmen und möchte meiner Zuversicht Ausdruck verleihen, dass sie sich bemühen wird, mit jedem der Länder, insbesondere auch mit Vorarlberg, diesbezüglich entsprechende Regelun­gen zu finden.

Übrigens: Nicht, dass der Eindruck entsteht, es wären nur die Wirte betroffen, es ist natürlich die gesamte mit der Ernährung zusammenhängende Branche betroffen. Und es ist auch nicht so, dass nicht auch die Pharmaindustrie ihren Beitrag leisten müsste. Wir haben ja gleichzeitig die Änderungen für jene Hersteller und Großvertriebe, die Medikamente in Umlauf bringen, die ebenfalls den „Vigilanz-Cent“ zu zahlen haben. – Das heißt, das Prinzip ist gleich. Jene Wirtschaftsbereiche, die sensible Güter in Verkehr setzen, wo umfangreiche Aufwendungen zur Erhaltung der Sicherheit für die Gesundheit der Bevölkerung notwendig sind, müssen einen angemessenen Kosten­beitrag leisten.

Ich darf abschließend noch kurz ergänzen, was Herr Bundesrat Florianschütz schon angedeutet hat: Wir haben uns bemüht, bei der Summe der Maßnahmen in diesem Gesetz für eine notwendige Ausgewogenheit zu sorgen. Das ist nicht immer all das, was sich jede Gruppe für sich allein wünscht, entspricht aber der einem Kompromiss innewohnenden Natur. Gleichzeitig aber sollte es auch jener guten österreichischen Tradition entsprechen, dass man versucht, bei divergierenden Interessen möglichst einen Kompromiss zu finden.

Wir erfüllen die notwendigen Aufgaben, die uns aus internationalen Verpflichtungen erwachsen. Also, es ist fast angenehm bei den europäischen Instanzen. Ich habe eben erst den Haushalts-Generaldirektor bei der EU-Kommission besucht. Wir sind brav in der Erfüllung dieser Pflichten, gleichzeitig aber machen wir jene Bereiche, wo wir stolz auf unser Land sind – ob das ein hervorragendes Sozialsystem ist, ob das die beste Qualität in Wissenschaft und Forschung ist, ob das die Frage unserer Infrastruktur ist, unsere Bahn, unsere Straßen. Wir nehmen Geld in die Hand, wir bemühen uns, die Schwerpunkte zu setzen, und wir wollen überall unter den Besten sein – von der


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