BundesratStenographisches Protokoll745. Sitzung / Seite 67

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Ich bin bereit – und es gibt Bundesländer, die hier ein bisschen vorpreschen –, zu unterstützen, dass man sagt, man bietet gemeinsam mit der Gebietskrankenkasse, gemeinsam mit den Ländern, gemeinsam mit dem Bund Unterstützungen an. Ich glaube auch nicht, dass man jetzt eine Hatz gegen diese Impfung durchführen sollte.

Ich glaube aber, dass es ganz wesentlich ist, für Folgendes zu sorgen – und das ist mir wirklich wichtig! Bitte helfen Sie in Ihren Bezirken, in Ihren Bereichen mit, zu klären: Es ist keine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs! Das gibt es nicht. Wenn wir das hätten, wäre ich zutiefst dankbar, aber das gibt es nicht. Ich lese das in Medien, ich lese das von Organisationen, ich lese das von Eltern, die mich kritisieren, dass ich ihren Kindern sozusagen das Leben nähme, weil ich ihnen die Impfung nicht gebe! Tatsache ist, ich mache mir viele Gedanken darüber, ich glaube nur, dass es zum heutigen Zeitpunkt noch nicht der richtige Zeitpunkt ist, das in einen österreichweiten Impfplan aufzunehmen. Ich glaube, dass ich entsprechende Sachkenntnis habe, das zu tun. Es war mir wesentlich – verzeihen Sie, wenn ich hier ein bisschen länger ausgeholt habe! –, das noch einmal in so klaren Worten zu sagen. (Allgemeiner Beifall.)

Der Arzneimittelsicherheitsgurt – gehen wir zu den Arzneimitteln! – ist ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Gesundheitssystems. Danke vielmals, Frau Bundesrätin! Der Arzneimittelsicherheitsgurt gibt uns eine unglaubliche Möglichkeit. Wir haben in einem Probebetrieb in Salzburg begonnen, die Wechselwirkung von Arzneimitteln vorzeitig zu erkennen.

Ich sage Ihnen jetzt eine eindrucksvolle Zahl: Es gibt eine ganz rezente Studie vom NIH in Amerika, die sagt, dass durch Arzneimittelwechselwirkungen und die daraus folgenden Schädigungen im Jahr 174 Milliarden US-Dollar an Kosten verursacht werden! Ich möchte nur ein Promille für unser System haben, und dann brauchen wir uns überhaupt keine Gedanken mehr zu machen, wie weit wir Staatsbürger mit dem Ansteigen von Sozialversicherungsgebühren belasten oder nicht.

Tatsache ist, diese Wechselwirkung von Medikamenten in den Griff zu bekommen, ist ein ganz wesentlicher Faktor! Sie dürfen eines nicht vergessen: Patienten gehen zum Arzt und bekommen Medikamente, die verschrieben werden. Daneben kaufen sie sich Medikamente, die nicht verschrieben werden. Es gibt wenige Patienten – und glauben Sie mir, als Anästhesistin musste ich immer die Medikamente „herauskitzeln“, weil das keine unheikle Geschichte bei der Narkose ist! –, die dem Arzt jene Medikamente sagen, die nicht rezeptpflichtig sind, weil sie ja glauben, das seien Zuckerln. Das sind aber keine Zuckerln, sondern das sind genauso Medikamente mit Wirkstoffen, die auch Wechselwirkungen haben, und die sich auch potenzieren können.

Das heißt, wir haben uns überlegt: Wo läuft denn die Information zusammen? Wir wollten nicht die Ärzte ausgliedern, sondern an Bord holen, wir wollten nicht die Patienten ausgliedern, sondern an Bord holen. Wir haben gesagt: Wo läuft die Infor­mation zusammen? – In der Apotheke! Und daher haben wir versucht, mithilfe der E-Card sozusagen als Berechtigungskarte, als Safeschlüssel auf freiwilliger Basis in Salzburg den Patienten zu sagen: Geben Sie uns alle Ihre Medikamente bekannt, dann sehen wir wie auf einer Alarmstruktur, was Sie doppelt, dreifach nehmen und was sich gegenseitig spießt.

Es gab bereits im ersten Monat 5 000 Salzburgerinnen und Salzburger, die bereit­willigst mitgemacht haben. Wir haben bereits über 100 Hochrisiko-Wechselwirkungen erkannt, und wir haben bereits ein hohes Einsparungspotential erkannt, weil Doppel­medikamente oder Medikamente nicht fertig und andere dazu genommen wurden. Sie sehen, hier haben wir ein hohes Potential. – Das noch zum Thema Arzneimittel­sicherheitsgurt.

 


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