BundesratStenographisches Protokoll745. Sitzung / Seite 80

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Personalausweisen gemacht habe. Ich habe mich aber gefreut, dass laut einer Um­frage des ORF, Sendung „Report“, 90 Prozent der Österreicher auf meiner Seite stehen.

Ich denke, ich bin Politiker und als solcher Vertreter des Souveräns, und meine, dass ich damit den richtigen Schritt gesetzt habe. Ich glaube, dass die Kontrollierbarkeit vereinfacht werden muss, bin aber zutiefst davon überzeugt, dass der Schülerausweis dazu nicht geeignet ist. Wir werden uns bemühen, dass wir mit diesen Personal­ausweisen, die wir farblich codieren werden und auch entsprechend preislich minimie­ren werden, eine entsprechende Möglichkeit der Kontrolle schaffen.

Lassen Sie mich aber jetzt auch ein sehr ernstes Wort sagen: Es geht dabei aber auch um Sanktionen! Es muss dabei auch um Sanktionen gehen! Aber Sanktionen können meines Erachtens nicht nachhaltig sein, wenn sie nur Geldstrafen oder Konzessions­verlust zur Folge haben. Geld ist auftreibbar, Konzessionsverlust ist am nächsten Tag durch einen neuen Geschäftsführer wieder hereinbringbar. Daher bin ich mit dem Wirtschaftsministerium in Gesprächen, denn wir müssen hier über Betriebsstätten­genehmigungen sprechen.

Jetzt muss ich aber auch Folgendes sagen, denn ich versuche immer, mit allen händereichend zu gehen: 95 bis 98 Prozent der Gastronomie helfen uns bei diesem Kampf gegen Alkohol bei Kindern. Es gibt 2 bis 5 Prozent schwarze Schafe, die das so genannte Komatrinken auch noch über Internet und entsprechende Ankündigung in den Schulen anpreisen. Ich muss sagen: Das geschieht auf widerliche Weise! Da gibt es Maschinen, wo man an Eutern hängt und Wodka um 2 Euro in der Stunde trinkt. Und um Mitternacht, wenn man betrunken ist, bekommt man als besondere Gratis­draufgabe noch einmal zwei Liter Alkohol. Da werden 12-jährige Mädchen um 17 Uhr hereingelassen, und wenn sie dann um 18 Uhr betrunken sind, kommen die Burschen. Also, es spielen sich da die widerlichsten Dinge ab. Dagegen müssen wir mit Betriebs­stättengenehmigungen sehr hart vorgehen. Und ich werde mich nicht scheuen, das auch zu tun. (Allgemeiner lebhafter Beifall.)

Ich halte es aber auch für wesentlich, hier einen Umdenkprozess bei den jungen Men­schen herbeizuführen. Und ich habe mir erlaubt, nicht für junge Menschen zu denken, sondern mit jungen Menschen zu denken, und bin zu den jungen Menschen gegangen und habe sie gefragt: Was spricht euch denn an? Sprechen euch die Kampagnen, die wir machen, eigentlich an?

Ich glaube, wir müssen versuchen, das Bild vom Idol, vom Peerzurechtzurücken. Wir müssen weggehen von der Ansicht, dass der Held der ist, der 5 Liter Bier trinkt, und wir müssen dorthin gehen, wo man der Überzeugung ist, dass man auch ohne Alkohol Spaß haben kann.

Aber eines möchte ich auch sagen: Ich glaube, dass es unfair wäre, zu sagen: Wir machen jetzt eine Art Prohibition in Österreich! Das ist nicht der richtige Weg. Der richtige Weg heißt: Kinder weg vom Alkohol! Aber für Jugendliche muss es im Rahmen von Projekten, wie es zum Beispiel in Vorarlberg hervorragend mit dem Projekt „Spaß mit Maß“ vorgezeigt worden ist, das Lernen vom entsprechenden Umgang mit einem Genussmittel geben.

Wir leben in Österreich auch in einer Tradition. Und ich gebe zu – auch auf die Gefahr hin, dass das nach dem „Schweinsbraten-Sager“ der nächste Sager wird –: Ich habe auch gerne ein Achtel Rotwein, ich trinke den auch sehr gerne. (Beifall bei Bun­desräten der ÖVP. – Rufe bei der ÖVP: Ich auch!)

Ich meine, der Weg muss der sein, junge Menschen dahin zu bringen, dass sie verant­wortungsvoll damit umgehen. Trotz alledem: Kinder weg vom Alkohol!

 


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