BundesratStenographisches Protokoll745. Sitzung / Seite 81

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Wir haben zu diesem Thema schon einige Kampagnen für den Sommer vorbereitet. Wir werden Clubbings ohne Alkohol und Zigaretten machen, und wir werden dort zeigen, dass wir auch Spaß haben ohne Noxen.

Wir werden Wettbewerbe für nichtalkoholische Getränke machen, damit man sieht, dass auch die gut schmecken und nicht nur Läuse im Magen verursachen, wie das Wasser mit Kugerln, denn ich glaube, das es wichtig ist, auch da Angebote zu schaffen.

Aber wir müssen noch etwas Wesentliches tun: Wir müssen den Eltern helfen. Ich bin nicht dafür, Eltern zu strafen, denn das bringt den Eltern nichts und das bringt auch den Kindern nichts.

Ich weiß auch, dass es schon wieder eine wahnsinnig heiße Thematik ist: Wie viel Staat verträgt Privat? Wie viel darf ich mich einmischen, wenn es zum Schutz der Kinder ist?

Ich glaube aber trotz alledem, dass wir hier Angebote schaffen müssen, egal, ob das durch das rechtzeitige Hinbringen zu Familienberatungsstellen ist, wenn man Hilfe braucht. Diese Familienberatungsstellen sind in Österreich flächendeckend vorhanden. Nur: Ich bin draufgekommen, als ich die Leute auf der Straße danach gefragt habe, dass sie diese Einrichtung nicht kennen beziehungsweise darüber nichts wissen.

Schon von frühester Jugend des Kindes an, also schon im Kleinkindalter den Eltern diese Familienberatungsstellen über den Mutter-Kind-Pass bekannt zu machen, ihnen zu zeigen, hier gibt es eine Anlaufstelle, wäre eine Überlegung. Andere Möglichkeit: Wir haben für Jugendliche, die in schwierigen Situationen sind, „Rat auf Draht“, 24 Stunden, sieben Tage in der Woche – warum nicht auch für Eltern?

Ich glaube, dass wir in einer Zeit leben, in der berufstätige Eltern, die berufstätig sein müssen, um sich ihr Leben finanzieren zu können, in der Situation sind, wenig Zeit zu haben, und diese Eltern dann oft durch den Druck, der auf sie zukommt, in vielen Fragestellungen überfordert sind und wir ihnen Hilfestellung geben müssen. Wir dürfen nicht mit dem Finger drohen und Druck, der Gegendruck erzeugt, hervorrufen, sondern wir müssen helfen.

Ich glaube, dass wir hier ein vielseitiges Angebot haben. Ich bemühe mich, dass ich fast alle Aktivitäten bis vor und kurz nach dem Sommer über die Bühne kriege, dass ich nicht als Ankündigungsministerin dastehe, aber es sind bereits vier Gesetze im Umlauf. Auch der Gewebeschutz ist ein wesentlicher Faktor im Europabereich; das entsprechende Gesetz ist schon in der Begutachtung. Ich denke, wir haben hier unendlich viele gesellschaftspolitische Fragestellungen, und ich bitte Sie, mitzuhelfen, meinem Ressort zu helfen, denn das sind sehr oft Fragen, die man nicht mit Ja oder Nein beantworten kann. Das sind Fragen, wo wir gemeinsam einen Weg finden müssen. Über dem Ganzen steht aber der Schutz von Jugendlichen und Kindern. Und ich werde mich nicht scheuen – und ich werde Sie auch davon informieren –, hier sehr harte Schritte zu setzen, egal, ob das auf öffentlichen Plätzen in Wien ist, wo 12-Jährige mit 2,5 Promille fast ersticken. Ich bin in der Nacht mit der Polizei dort gewesen und habe mir das angeschaut.

Wissen Sie, was mich am meisten erschüttert hat? Lassen Sie das auf sich wirken, denn dort müssen wir ansetzen: Als wir dann zu Hause angerufen haben, an sich in einem guten Wiener Bezirk, also keine sozial verwahrlosten Strukturen, wie das so oft abgetan wird, und gesagt haben – es war halb drei in der Früh –, das Mädchen hat 2,5 Promille, sie möge doch abgeholt werden, hat der Vater gesagt: Geben Sie sie in die Ausnüchterungszelle! Morgen ist Sonntag, wir schlafen länger, wir holen sie dann zu Mittag ab!

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite