BundesratStenographisches Protokoll746. Sitzung / Seite 169

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Präsident Manfred Gruber: Danke, Herr Kollege Giefing.

Zu Wort gemeldet ist als Nächster Herr Bundesrat Köberl. – Bitte, Herr Kollege.

 


18.53.24

Bundesrat Günther Köberl (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Das Thema Landwirtschaft beherrscht die Diskussion. Gestatten Sie mir als einem, der von einem Bauernhof kommt, der viele Jahre eine Landwirtschaft geführt hat, zu ein paar Punkten auch einige Worte zu sagen.

Zunächst möchte ich sagen, dass es sehr erfreulich ist, dass uns hier in diesem Haus die Meinung eint, dass es eine Unterstützung für die Landwirtschaft geben soll, und ich hoffe, dass das auch in Zukunft so sein wird. Es hätte mich gefreut, wenn das auch in der Vergangenheit immer so gewesen wäre, als es um die Mittel für den ländlichen Raum gegangen ist.

Aber lassen Sie mich ein paar Worte zu dem sagen, was der Kollege Kampl ange­sprochen hat – ich unterstütze das –, als er von dem breiten Feld der Landwirtschaft gesprochen hat; da ist sehr viel enthalten.

Die Frage, warum so viele Landwirte mit ihrem Hof aufhören, ist nicht mit einem Satz zu beantworten. Aber wir wissen, dass sich viele europäische Nationen in der gleichen Situation befunden haben. Vor rund 100 oder 150 Jahren waren 80 Prozent der Bevöl­kerung in der Landwirtschaft tätig. Heute sind es um die 5 Prozent, wenn es gut geht. Da ist Österreich kein Einzelfall, sondern befindet sich da in Gesellschaft vieler anderer bekannter Länder.

Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. So geht auch aus dem Grünen Bericht hervor, dass sich zwar die Zahl der Betriebe verringert hat, dass viele mit der Land­wirtschaft aufgehört haben, dass aber die Flächen annähernd gleich groß geblieben sind. Das heißt, diese Flächen werden nach wie vor landwirtschaftlich bewirtschaftet. Und ich danke von dieser Stelle aus einmal allen österreichischen Bäuerinnen und Bauern für ihre Arbeit.

Diese Arbeit bedarf nicht nur einer Förderung und gesetzlicher Rahmenbedingungen, sondern an Tagen wie heute muss man auch sagen: ein bisschen der Bedingungen, die von ganz oben kommen. Und wenn wir hören, dass im Raum Mürzzuschlag und in der Steiermark und in Oberösterreich bis hin nach Vorarlberg derzeit Unwetter gigan­tischen Ausmaßes über das Land ziehen (Bundesrat Ing. Kampl: Auch in Kärnten!) – in Kärnten detto, Herr Kollege; leider in Kärnten auch, muss man sagen –, dann weiß man, dass in Sekunden und Minuten oft zerstört werden kann, was über Jahre und Jahrzehnte aufgebaut wurde. Ich bitte daher, auch diesen Aspekt nicht außer Acht zu lassen.

Ich habe als mein eigentliches Thema einen kleinen Bereich herausgenommen, der mir sehr am Herzen liegt, das ist der Bereich Milch und Milchproduktion.

Die Weltmilchproduktion beträgt rund 620 Millionen Tonnen. 514 Millionen Tonnen ent­fallen auf die Kuhmilch. Viele werden sich fragen: Woher kommt denn die andere Milch? Es ist ganz interessant: Es gibt 76 Millionen Tonnen an Büffelmilch und 21 Mil­lionen Tonnen an Schaf- und Ziegenmilch. Andere Tiere werden sozusagen auch noch gemolken: Kamele mit 1 Million Tonne Milch. Das habe ich auch nicht gewusst. Das ist für Sie vielleicht auch neu.

In der EU spielt natürlich die Kuhmilch die größte Rolle. Wir produzieren rund 28 Prozent der gesamten Weltproduktion. In Nordamerika sind es 18 Prozent.

Die österreichische Molkereiwirtschaft hat im Jahr 2005 – und das sind die Daten, die im Grünen Bericht 2006 enthalten sind – rund 2,62 Millionen Tonnen Milch produziert.


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