BundesratStenographisches Protokoll747. Sitzung / Seite 43

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

sidenz erfolgt ist. Ich glaube, man darf daher mit Fug und Recht behaupten, dass die Steiermark ein Kernbundesland der Republik ist, und wir bekennen uns auch dazu.

Wenn Sie heute auf Ihren Tischen, auf Ihren Pulten das steirische Kernöl vorfinden, dann muss man dazusagen, dass das nur eine unserer Stärkemarken ist. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn es eine entsprechende Übergabefeierlichkeit gegeben hätte, und bin dankbar, dass der Herr Landeshauptmann angekündigt hat, dass im Oktober doch eine solche stattfinden wird, denn ich hätte mir gut vorstellen können, dass schon in dieser Woche eine der steirischen Tourismusregionen zwischen Dachstein und dem steirischen Weinland die Stärken der Steiermark hier im Hohen Haus präsentieren hätte können. Ich glaube, das wäre ein wichtiger touristischer Aspekt gewesen, obwohl wir natürlich glücklich darüber sind, dass die Steiermark das beliebteste Inländertouris­musland Österreichs ist und uns vor allem auch die Wiener die Treue halten. Vielen Dank dafür! (Beifall bei Bundesräten der ÖVP.)

Ich möchte aber doch zu den Ausführungen des Herrn Landeshauptmannes, auch zum Thema Regionext, aus unserer Sicht, aus der Sicht der steirischen Volkspartei einige Ausführungen tätigen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Steiermark ist geprägt von einer sehr kleinräumigen Gemeindestruktur und hat im Österreich-Vergleich die höchste Anzahl von Klein- und Kleinstgemeinden. 187 der 542 Gemeinden haben eine Einwohnerzahl von unter 1 000, und 461 Gemeinden haben weniger als 2 500 Einwohner.

Eine Wifo-Studie hat ergeben, dass gerade Gemeinden beziehungsweise Kleinregio­nen mit zirka 3 000 Einwohnern die Aufgaben qualitativ und kostenmäßig am besten erledigen können. Wir treten daher für eine nachhaltige Gemeindezusammenarbeit auf kleinregionaler Ebene ein. Die Aufgaben für die Gemeinden werden immer umfangrei­cher, und 364 Bürgermeister in der Steiermark werden von Mandataren der steirischen Volkspartei gestellt. Wir kennen die Anliegen, die Sorgen, die Nöte dieser Bürgermeis­ter, und ich glaube, die steirische Volkspartei kann man als repräsentativ für den ländli­chen Raum bezeichnen, es gehört zu unseren Kernkompetenzen, die Menschen in die­sen Regionen nachhaltig zu vertreten.

Uns geht es hier um eine Stärkung des Spielraums für die Gemeinden, vor allem aber auch für die Kleinstgemeinden, die kaum mehr in der Lage sind, die Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Wir wollen keine Gemeindenzusammenlegung von oben, sondern durch Zusammenarbeit vieler Gemeinden mit gleich vielen Mitteln mehr schaffen. Ich bin Wirtschaftskammerobmann des größten Flächenbezirks Österreichs, des Bezirks Liezen, komme aus einer Gemeinde mit 654 Einwohnern und weiß daher, wovon ich hier spreche. Ich weiß, wie viele Synergien es gäbe. Ich weiß auch, welche Möglichkei­ten in Zukunft von uns gefordert werden, um eine allfällige Abwanderung aus unseren ländlichen Gemeinden hintanzuhalten. Der Herr Landeshauptmann hat es ausgeführt: Wir haben von den 17 Bezirken in der Steiermark bereits neun, wo wir bei der letzten Volkszählung, im Jahr 2000, Abwanderungen festgestellt haben.

Das, glaube ich, muss oberste Priorität sein, um den ländlichen Raum so attraktiv zu gestalten, dass wir die Menschen nicht nur in Form von Wohn- und Schlafgemeinden dort haben, sondern dass es in diesem Raum auch Wertschöpfung, Tourismus, Bil­dung gibt und er damit auch Zukunft hat.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! „Global denken, lokal handeln“ ist ein Schlagwort, das heute bei vielen Sonntagsreden immer wieder erwähnt wird. Es scheint auf den ersten Anschein ein Widerspruch in sich zu sein. Wenn man sich aber inhaltlich damit beschäftigt, dann kommt man darauf, was das in Wirklichkeit heißt. „Global denken“ könnte man bezeichnen als: über den Tellerrand schauen, die Chan­cen ausloten und sie in der Region, in der Heimatregion umsetzen. Es heißt, gegen


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite