drängen, sondern ihnen eine dauerhafte Lösung für ihren Lebensabend anzubieten und ihren Angehörigen eine entsprechende Hilfestellung zu geben. Es muss ein Modell sein, das finanzierbar ist, und es muss eine klare Zuordnung geben in Bezug auf die Finanzierbarkeit. – Danke. (Beifall des Bundesrates Mitterer.)
11.36
Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Saller.
11.36
Bundesrat Josef Saller (ÖVP, Salzburg): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! In Salzburg wurde vor zirka einem halben Jahr von Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer eine Pflegeplattform eingerichtet, bei der rund 60 Personen aus dem ganzen Bundesland, also Experten, Planer, Anbieter, Angehörige, ehrenamtliche Helfer, aber auch Betroffene in Arbeitsgruppen zusammenkamen mit dem Ziel, Herausforderungen im Pflegebereich genau zu analysieren und auch Lösungen zu erarbeiten.
Wenn man im Informationsdienst des Österreichischen Institutes für Familienforschung zum Thema Entwicklung der Pflegesituation und ihre Auswirkungen auf die Kommunen nachliest, stellt man fest, dass die nachhaltige Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung und ihre Auswirkungen auf Arbeitswelt, Pensionssystem, aber im Speziellen auf die Pflege älterer Menschen immer stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Zahlen im Pflegebereich sagen ja aus, 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut, davon 55 Prozent allein von Angehörigen, 25 Prozent von Angehörigen und mobilen Diensten, 15 Prozent befinden sich in stationären Einrichtungen, und für die restlichen 5 Prozent wird jetzt eine gesetzliche Grundlage geschaffen.
In Zukunft müssen wir auch davon ausgehen, dass das Pflegepotential in den Familien aus verschiedenen Gründen abnehmen wird. Gründe dafür sind die geringere Kinderzahl, die Mobilität der Jugend, man ist nicht mehr nur zu Hause, man ist flexibel in der Arbeitswelt, und ein weiterer Grund sind auch Trennungen, Scheidungen. Es gibt also auch wichtige Veränderungen im häuslichen Bereich.
Von der Pflegeplattform in Salzburg greife ich nur drei wichtige Kernpunkte heraus:
Erstens: die bessere Koordinierung und Beratung im gesamten Pflegebereich. Betroffene Personen und Angehörige sind mit dem kurzfristigen Eintritt eines Pflegefalles sehr oft überfordert. Man braucht daher eine rasche, ortsnahe und umfassende Koordinierung. Es muss eine individuelle und kostenlose Beratung angeboten werden, und es muss eine fallbezogene, zuverlässige Information erfolgen.
Die Seniorenverbände zum Beispiel praktizieren das ja jetzt schon ausgezeichnet; unser Seniorenbund, aber auch alle anderen bieten Beratungen vor Ort an. Da geschieht ja bereits seit vielen Jahren sehr viel, und es sind auch alle dabei, das weiter auszubauen.
Der zweite Punkt ist die Schaffung eines leistbaren Systems. Menschen, die ihr Leben lang auf eigene vier Wände gespart haben, sollen im Alter keinen Nachteil haben, wenn sie ihr Wohnhaus oder ihre Wohnung nicht rechtzeitig an die Nachkommen überschrieben haben, sie sollen also nicht die Dummen sein, das muss man auch einmal klar sagen.
Wichtig sind auch eine bundesweite Vereinheitlichung der Finanzierung und die Prüfung verschiedener weiterer Möglichkeiten ohne ideologische Vorbehalte – ich spreche hier durchaus auch die Pflegeversicherung an, ich meine aber nicht die private, sondern eine staatliche, die sicher irgendwann im Rahmen einer Neugestaltung wird geschaffen werden müssen. Ich weiß zwar, das hören viele nicht sehr gerne, durchaus auch in den eigenen Reihen, aber irgendwann werden wir nicht darum herumkommen.
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