Freihandelsabkommen müssen gerecht und fair gestaltet werden, will man sich für die Millenniums-Entwicklungsziele und das oberste Ziel Armutsbekämpfung stark machen. Wenn wir, meine Damen und Herren, eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Europa und den AKP-Staaten anstreben, so muss dies auch vor Ort und speziell auch hier in Österreich geschehen. Das bedeutet etwa eine Erhöhung der Gelder für Entwicklungszusammenarbeit oder die Förderung der Bildungszusammenarbeit für Jugendliche und auch Studierende.
Ich hatte die Gelegenheit, einige Studierende aus AKP-Staaten kennenzulernen, die mit Hilfe eines Stipendiums einen Teil ihrer Ausbildung hier bei uns in Österreich absolvieren. – Ich bin von ihrem entwicklungspolitischen Engagement und Wissen sehr angetan. Solche Leute braucht es, die nicht nur hier als Fachkräfte ausgebildet werden, sondern auch Kooperationen und Vernetzungen zwischen Universitäten, Unternehmen und NGOs, zwischen Menschen in ihren Heimatländern und Österreich aufbauen und auch pflegen.
Das, werte Kolleginnen und Kollegen, verstehe ich unter einer gelungenen Partnerschaft. Die Förderung der Menschenrechte, die Stärkung der demokratischen Grundsätze und des Prinzips des Rechtsstaates sowie die Bekämpfung von Korruption können meines Erachtens nur Hand in Hand gehen mit dem Miteinbinden zivilgesellschaftlicher Organisationen und Initiativen vor Ort. Was Österreich oder die Europäische Union dabei tun kann, ist die Forderung nach mehr Beteiligung der Abgeordneten der AKP-Staaten sowie der zivilgesellschaftlichen Initiativen am gesamten politischen Prozess der Verhandlungen zwischen Europa und den AKP-Staaten.
Diese Änderungen, meine Damen und Herren, können als Schritt in diese Richtung genutzt werden, und daher sind wir für diese Änderungen. – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)
17.11
Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Kühnel. – Bitte.
17.11
Bundesrat Dr. Franz Eduard Kühnel (ÖVP, Wien): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Kollege Molzbichler hat schon eine Menge über das Cotonou-Abkommen gesagt. Ich möchte jetzt keine Wiederholungen vornehmen, aber doch kurz bemerken, um es auf den Punkt zu bringen: Wenn ein Land, ein Staat in Afrika vor allem versucht, mit der Zeit eine gute Regierung zu entwickeln, dann soll er eben durch die EU in gewissem Maße belohnt werden.
Auch wenn Afrika – wie Kollege Molzbichler ein bisschen darzustellen versucht hat – immer noch im wahrsten Sinne des Wortes ein „schwarzer Kontinent“ sei – bildlich gesprochen –, dann ist doch feststellbar, dass in einigen Ländern große Fortschritte gemacht worden sind. Dazu gehören zum Beispiel sicher Botswana, Ghana, Tansania; aber auch Ägypten, Marokko haben auf wirtschaftlichem Gebiet einiges vorangebracht. Senegal ist sicher schon besser dagestanden, ist aber immer noch ganz gut dran. Namibia und Südafrika bemühen sich auch redlich, große Fortschritte zu machen.
Es gibt natürlich einige Länder in Afrika mit – sagen wir so – bemitleidenswerten Zuständen in jeder Richtung. Dazu gehören auf jeden Fall Simbabwe, Kongo und die total heruntergewirtschaftete Côte d’Ivoire.
Über die politische Dimension ist schon gesprochen worden. Außerdem hat der Herr Staatssekretär in einem Vorgespräch in der Säulenhalle gesagt, dass er zu dem Cotonou-Abkommen einiges sagen wird, und ich möchte dem nicht vorgreifen.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite