BundesratStenographisches Protokoll748. Sitzung / Seite 21

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Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend Dr. Andrea Kdolsky: Ich denke, hier gibt es natürlich viele Dinge zu tun. Eines der wesentlichsten Dinge, das auch Ziel der Legislaturperiode ist, ist, zu versuchen, die duale Finanzierungsstruktur, die in Österreich vorherrscht – auf der einen Seite den intramuralen, also den Spitals­bereich, zu planen und zu finanzieren und auf der anderen Seite den extramuralen, also den niedergelassenen Ärzte-, Fachärztebereich, zu finanzieren –, auf eine gemein­same Schiene zu bringen und gemeinsam mit allen Financiers und den Dienstleistern eine Planung, Steuerung und Finanzierung dieses Systems umzusetzen. Das ist eine Sache, die natürlich aufgrund der erworbenen Rechte der an diesem System Teilhabenden langsamer umzusetzen ist und sicher eine Legislaturperiode brauchen wird.

Ich glaube, auf der zweiten Seite werden wir verstärkt moderne Kommunikationsmittel in der Gesundheit einsetzen müssen. Ich spreche von e-Health, ich spreche von IKT, ohne die letztendlich eine Schaffung von Ressourcen von im Gesundheitsbereich tätigen Menschen, um mehr Zeit für die Patienten zu haben, um Aufklärung zu be­reiben und Gespräche zu führen, nicht möglich sein wird. Wir müssen alle Anstren­gungen unternehmen – bei Wahrung des Datenschutzes und bei Wahrung der Sicher­heit und der Rechte der persönlichen Daten –, um moderne Technologien einzusetzen.

Ich glaube natürlich, dass wir die Information an die Bevölkerung verstärkt verbessern müssen. Dies nicht nur in den Fragen der Prävention, die eine der zentralen Ziele auch dieser Legislaturperiode ist, sondern auch im Bereich der Aufklärung, durch das Ein­beziehen von Patientenanwälten und dadurch, den Patienten mit eigener Stimme sprechen zu lassen. All die Diskussionen der letzten Tage haben spannenderweise gezeigt, dass so ziemlich alle mitreden, nur nicht der Patient; etwas, das mich bis zu einem gewissen Grad irritiert. Genau das soll uns in Zukunft gelingen: dass der Patient eine entsprechende Stimme hat, die auch gehört wird.

 


Präsident Mag. Wolfgang Erlitz: Danke.

Weitere Zusatzfrage? – Frau Bundesrätin Kemperle, bitte.

 


Bundesrätin Monika Kemperle (SPÖ, Wien): Frau Bundesministerin! Natürlich ist bekannt und lobenswert, was der Fonds „Gesundes Österreich“ leistet, und es ist begrüßenswert, dass die Medizin in Österreich so weit entwickelt ist, wie sie das derzeit ist. Wenn wir uns aber ein Beispiel an Finnland nehmen, müssen wir sagen, dort geht Gesundheitsförderung weit über medizinische Maßnahmen hinaus. Hier sehe ich unseren Handlungsbedarf für eine nationale Gesundheitspolitik.

Wie setzen Sie sich als Gesundheitsministerin dafür ein, dass es in Österreich mehr präventive Maßnahmen und Gesundheitsförderung gibt?

 


Präsident Mag. Wolfgang Erlitz: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend Dr. Andrea Kdolsky: Frau Bundesrätin, ich gebe Ihnen völlig recht, als Medizinerin bin ich ganz Ihrer Meinung: Bis jetzt ist die Prävention deutlich zu kurz gekommen. Das zeigt sich auch an den Prozentsätzen der Gelder, die in diesen Bereich fließen. Ich werde mich bemühen, diese Prozentsätze nicht nur zu erhöhen, sondern habe gemeinsam mit Frau Bundesministerin Claudia Schmied erste Zeichen zum Thema „Gesunde Schule“ gesetzt. Wir haben vor allem im Bereich betrieblicher Gesundheitsförderung ganz massive Zeichen gesetzt, gemeinsam mit großen österreichischen Unternehmen hier den nächsten Schritt zu gehen, auch in Richtung Prävention, das heißt: Ernährung, Bewegung, vor allem auch richtiger Umgang mit Alkohol und Nicht-Umgang mit Nikotin und Drogen. Ich glaube, dass das ein Umdenkprozess ist und dass es notwendig ist, diesen durch entsprechende Kampagnen und durch entsprechendes aktives Handeln


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