BundesratStenographisches Protokoll749. Sitzung / Seite 75

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Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit noch eingehend darauf, was Frau Kollegin Fröhlich vorhin gesagt hat: Es ist natürlich schön, wenn die Nächtigungszahlen steigen, noch besser wäre es allerdings, wenn nicht nur die Nächtigungszahlen in diesem Ausmaß stiegen, sondern sich auch der Umsatz dementsprechend entwickelte. Die Umsatzentwicklung ist nämlich nicht ganz so erfreulich. Was Nachhaltigkeit betrifft, wäre, so meine ich, der Qualität gegenüber der Quantität verstärkt der Vorzug zu geben.

Abschließend: Der zweite Gastkommentar zum Thema Klimawandel – er ist von Professor Dr. Egon Smeral vom Wifo – hat schon einen etwas seltsamen Zugang, und diesen würde ich mir nicht als Vorwort und nicht als Maxime wünschen. Herr Professor Smeral sieht anscheinend im Klimawandel eine Chance für den Tourismus, den wir vielleicht noch unterstützen müssten – ich weiß nicht, wie man das sonst auffassen sollte.

Dr. Smeral schreibt: „Die Erwärmung könnte in Österreich die Saisondauer verlän­gern.“ – Juhu! Auch die steigende Hochwassergefahr ist anscheinend eine Chance für den Tourismus. „Das Angebot an Facilitäten für Indoor-Aktivitäten erlangt daher strategische Bedeutung.“ – Inwieweit Indoor-Aktivitäten gegen Hochwassergefahr helfen, das ist nicht näher erläutert.

Weiters heißt es: „Insgesamt betrachtet haben daher langfristig die Binnendestina­tionen – und damit auch Österreich – trotz steigender Niederschlagsmengen struk­turelle Vorteile. Dafür spricht auch, dass Österreichs Konkurrenten in Südeuropa in Bezug auf ihren ,Rohstoff‘ Mittelmeer durch den Temperaturanstieg zunehmend mit Umweltproblemen rechnen müssen.“

Also, insbesondere den letzten Satz finde ich zynisch, und ich hoffe, dass niemand aus diesem Beitrag die Lehre zieht, dass der Klimawandel ein solch toller Fortschritt ist, den wir unterstützen müssten, damit unsere Tourismuswirtschaft besser lebt.

Ich hoffe, dass alle hier erkennen, dass der Klimawandel in jedem Fall eine Belastung für die Wirtschaft und auch für die Tourismuswirtschaft in Österreich darstellt. (Beifall bei den Grünen.)

13.17


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mitterer. – Bitte.

 


13.17.53

Bundesrat Peter Mitterer (ohne Fraktionszugehörigkeit, Kärnten): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren des Bundesrates! Ich war vor 17 Jahren im Nationalrat vertreten – das ist lange her –, und ich erinnere mich daran, welche Bedeutung damals dem Tourismus in der öster­reichischen Gesetzgebung beigemessen wurde, nämlich fast keine. Damals wurde im Parlament in etwa 50 Redebeiträgen zirka eineinhalb Tage lang über den Grünen Bericht geredet, und wenn dann über den Tourismusbericht, den Helmut Peter damals gefordert hat und der dann auch eingetrudelt ist, diskutiert wurde, war bei der sechsten Wortmeldung im Hohen Hause schon kein Wille mehr vorhanden, dem zuzuhören.

Das hat sich geändert, das haben auch heute die ersten drei Redebeiträge gezeigt, in denen sich drei Bundesrätinnen mit der Situation des Tourismus auseinandergesetzt haben, auch sehr kritisch auseinandergesetzt haben. Ich kann vor allem auch Frau Bundesrätin Mag. Neuwirth voll beipflichten, denn es gibt natürlich da und dort Kritikpunkte, die wir ernst nehmen sollten.

Was die Bedeutung der heutigen Diskussionen über den Tourismus anlangt, hat sich allerdings nicht viel geändert. Ich sehe nicht einmal alle Bundesräte hier im Saal, die


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