BundesratStenographisches Protokoll749. Sitzung / Seite 84

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13.51.42

Bundesrätin Eva Konrad (Grüne, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte auch vonseiten der Grünen als Erstes den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums für diesen Bericht danken, der wirklich sehr gut und sehr sauber gemacht ist, vor allem auch dafür, dass er durchgehend geschlechtergerecht formuliert ist. Das freut uns natürlich immer ganz besonders.

Wir haben jetzt von meinem Vorredner gehört, wo wir alle unseren nächsten Urlaub verbringen sollten. Die Steiermark ist durchaus ein sehr schönes Land; er hat das jetzt auch sehr betont. Ich möchte aber gleich bei den Thermen einklinken, die Sie abschließend erwähnt haben. – Ein kleiner Umweg:

Der österreichische Tourismus ist, keine Frage – ich komme aus Tirol, ich weiß das aus eigener Erfahrung –, ein ganz zentraler Wirtschaftszweig, und sehr viele Arbeits­plätze, sehr viele Existenzen hängen auch vom Tourismus ab. Man kann aber auch sagen, der Tourismus lässt sich das teuer abkaufen, denn es ist bestimmt ein Berufsfeld, in dem sehr viel an Engagement nötig ist, sehr viel auch an Eigenver­antwortung. Es geht hier sehr viel um Kleinbetriebe, wo auch in Familienbetrieben gearbeitet wird, und die Arbeit im Tourismus ist vielleicht oft auch belastender, als es in anderen Branchen der Fall ist.

Dieser ganz zentrale Wirtschaftszweig beruht vor allem auf zwei Säulen: Das sind einerseits die Natur, andererseits die Kultur. Touristen kommen so lange nach Öster­reich, wie sie entweder ein kulturelles Erlebnis oder aber, wie es meistens der Fall ist, ein Naturerlebnis haben wollen.

Und gerade betreffend unsere Landschaft stehen wir jetzt natürlich schon vor Heraus­forderungen. Die Winter sind inzwischen relativ schneearm; es ist sehr unberechenbar, wie die Schneelage sein wird. Das ist vor allem für Gebiete wie zum Beispiel in Tirol, wohin Leute hauptsächlich auf Urlaub fahren, um dort Wintersport zu betreiben, eine ganz schwierige Situation.

Es ist von Beschneiungsanlagen gesprochen worden. Beschneiungsanlagen können meiner Meinung nach unterstützen, wenn es einmal nötig ist, wenn einmal für eine Woche oder zwei die Schneelage nicht so toll ist. Was aber sicher nicht funktioniert, ist, dass man generelle Schneeunsicherheit mit Beschneiungsanlagen zu bekämpfen versucht.

Erstens glaube ich nicht, dass Wintersportler sehr viel Spaß damit haben, wenn sie auf dem einzigen weißen Streifen in einer grünen, frühlingswarmen Landschaft Skifahren gehen. – Auch wenn ich selbst keine Skifahrerin bin, wird mir immer wieder erzählt, dass das auch nicht Sinn der Sache ist. – Darüber hinaus sind natürlich mit Be­schneiungsanlagen auch Belastungen für die Umwelt, auch immer wieder großer Energieaufwand verbunden. Das heißt, das kann eine Zwischenlösung sein, sicher aber nicht die Lösung des Problems. Das Problem lautet schlicht und einfach: Unser Klima wird wärmer. Und das hat massive Auswirkungen – neben vielen anderen – auch auf Wintersportorte.

Pauschal gesagt, muss sich der Tourismus hier anpassen. Aber so leicht ist das natürlich nicht. Wirtschaftsbetriebe im Tourismus sind aus verständlichen Gründen ein bisschen schwerfällig, wenn es darum geht. Immerhin ist die gesamte Infrastruktur in den Gemeinden, in diesen Wintersportorten ja darauf ausgerichtet, dass die Menschen zum Skifahren, zum Snowboarden und so weiter kommen. – Langlaufen ist übrigens meistens ohnehin schon nicht mehr so ein Thema, weil das doch meistens in den etwas niedrigeren Lagen passieren würde.

 


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