BundesratStenographisches Protokoll749. Sitzung / Seite 123

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Frau Staatssekretärin, gehen wir es an! Machen wir Ernst! Unsere Unterstützung haben Sie. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

16.23


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Kneifel. – Bitte.

 


16.23.42

Bundesrat Gottfried Kneifel (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Der Bericht der Schienen-Control GmbH zeichnet ein ganz interessantes und – wie ich sagen möchte – auch positives Bild von der Arbeit der Bundesbahnen, der Infrastruktur GesmbH und aller, die damit befasst sind.

Eindrucksvoll war für mich, als ich den Bericht gelesen habe, dass wir einen Zuwachs von 7,1 Prozent Bruttotonnenkilometern beim Güterverkehr zu verzeichnen hatten und eigentlich von einem guten Eisenbahnjahr sprechen können. Wenn wir diesen Bericht aufmerksam verfolgen, können wir feststellen, dass sich der Marktanteil im Güter­verkehr innerhalb eines Jahres geringfügig von 5,9 auf 7,7 Prozent erhöht hat. Das ist eine relative Steigerung von knapp einem Drittel, und dabei ist wieder interessant, dass von diesem Zuwachs 40 Prozent auf Kosten der Privatbahnen gegangen sind. Die Tatsache, dass ein 40-prozentiger Zuwachs erzielt werden konnte, ist für mich ein Beweis, dass die Öffnung der Bahn zu mehr Markt und zu mehr Wettbewerb zu einem Vorteil für die Bahn und für den Schienenbereich geführt hat. Ich glaube, das ist ein gelungener Weg, der fortgesetzt werden sollte!

Auf die zehn privaten EVU hat mein Vorredner schon hingewiesen. Ich glaube, dass das eine gute Ergänzung zum bisherigen Angebot der Bundesbahnen ist.

Mir liegt besonders am Herzen, dass wir zu einem sinnvollen Nebeneinander oder – besser gesagt – zu einem sinnvollen Miteinander der verschiedenen Verkehrsträger kommen und die Nahtstellen und Schnittstellen von einem Verkehrsträger zum anderen ebnen beziehungsweise die Übergänge erleichtern können. Das ist ganz wichtig, denn jeder Verkehrsträger hat seinen Platz und seine Funktion. Die Straße, die die Schiene und die Wasserstraßen sind meiner Meinung nach die wichtigsten Verkehrsträger, und diese haben ihren bestimmten Platz in unserem logistischen System. Und ich halte es für falsch, den einen gegen den anderen auszuspielen. Wir brauchen nämlich alle.

Sie werden mir zum Beispiel Recht geben, wenn ich sage, dass man eine Fuhre Sand oder Schotter für den Hausbau nicht mit der Bahn an Ort und Stelle bringen kann, und das ist auch mit dem Schiff nicht möglich. Man wird immer den Lkw für bestimmte Transporte brauchen. Jeder soll seine spezifische Aufgabe und seine spezifische Rolle und Funktion behalten, und das zu definieren und zu verfeinern ist eigentlich unsere Aufgabe. Wir haben die notwendigen Regulierungsmaßnahmen zu setzen.

Ein wichtiger Aspekt beim Schienenwesen in unserem Land ist für mich auch, dass unsere Bemühungen, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, nicht zu Lasten der Bewohner oder der Anrainer gehen dürfen. Ich glaube, wir sollten hier auch den Aspekt im Auge behalten, dass Bahn auch Lärm bedeutet, vor allem wenn nicht der modernste Stand der Technologie der Schienen und des Fuhrparks erreicht wird.

Es gibt allein in meiner Gemeinde Enns zwei Bürgerinitiativen gegen den Bahnlärm. Die Leute kommen und sagen: Es ist schön, dass ihr den Verkehr vermehrt von der Straße auf die Schiene verlagern wollt, aber bitte nicht auf Kosten unseres unmittel­baren Lebensraumes! Ich glaube, darauf sollten wir auch achten! Damit meine ich konkrete Maßnahmen wie zum Beispiel Fahrzeugumrüstungen auf leisere Waggons


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