BundesratStenographisches Protokoll750. Sitzung / Seite 33

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Zu der Zahl der Medizinstudierenden: Wir haben jetzt eine Deckelung vorgenommen. Wir werden in den nächsten Jahren 30 bis 40 Prozent mehr Promovenden haben als in der Vergangenheit, weil die Jüngeren mit dem neuen Curriculum sozusagen schneller studieren als jene mit dem älteren Curriculum. Das heißt, es laufen jetzt abschluss­mäßig die Neuen auf die Älteren auf, und daher gibt es in den nächsten Jahren eine höhere Quote. Wir werden sehr genau beobachten, wie sich in der Tat die Bedürfnisse entwickeln. Ich habe auch schon mit den Rektoren gesprochen, und wir werden uns im Jahr 2010 ansehen, ob die jetzigen Größenordnungen entsprechen.

Gleich dazusagen möchte ich an dieser Stelle – insbesondere auch an die oberöster­reichischen Freunde gerichtet; den Verweis auf die Johannes Kepler Universität habe ich gerne aufgenommen –, und ich sage das auch sehr gerne, ich glaube schon, dass wir im Prinzip mit den drei medizinischen Universitäten österreichweit das Auslangen finden, weil an den jeweiligen Universitäten gegebenenfalls noch Potenzial vorhanden ist, mehr Studienplätze einzurichten. Das muss man eben organisieren.

Es wird uns auch gelingen, bis Ende der Legislaturperiode an allen Medizin-Unis die Warteliste der Studierenden auf Praxisplätze abzubauen. Es wird sozusagen erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik der Fall sein, dass Medizinstudierende nicht auf Praxis und Laborplätze warten müssen. Das ist ganz wichtig! Darauf aufbauend können wir dann die nächsten Schritte setzen.

Ich danke auch für die Anmerkung, dass das jetzt mit der Europäischen Kommission passt. Ich gehe davon aus, dass wir das in den nächsten Tagen auch schriftlich be­kommen werden. Wir werden die Zeit nützen und in den nächsten Jahren auch unser Datenmaterial weiter verfeinern. Ich habe in der Zwischenzeit schon wieder eine euro­paweite Studie in Auftrag gegeben, weil wir uns anschauen wollen, wie in den einzel­nen EU-Mitgliedsländern die tatsächlichen Bedürfnisse bei Medizinern und Medizine­rinnen aussehen und wie viele Studienplätze in den einzelnen Ländern bereitgestellt werden, und das ist dann wiederum eine Grundlage, um hier Gespräche zu führen.

Weiters – für alle, die sich auch mit budgetären Fragen beschäftigen –: Ungefähr ein Drittel unseres Universitätsbudgets geht für die medizinischen Universitäten auf. Das sind aber lediglich 10 Prozent der Studierenden. Der durchschnittliche Mediziner-Stu­dienplatz kostet also ungefähr sechs Mal so viel wie ein „normaler“ Studienplatz. Das ist okay, das ist verständlich, das ist nachvollziehbar – das zeigt aber auch, dass wir, gerade was die Bereitstellung solcher Studienplätze anlangt, natürlich drei Mal darüber nachdenken müssen, ob diese notwendig und berechtigt ist.

Kollege Baier hat eigentlich schon alles gesagt, was die, wie ich glaube, sehr positive finanzielle Entwicklung der Universitäten anlangt. Wenn man durch die Lande reist – und ich habe das getan –, kann man sehen: Unsere Universitäten sind entgegen an­ders lautender Gerüchte oder Vermutungen baulich mittlerweile vielfach in einem her­vorragenden Zustand. Das heißt aber nicht, dass man nicht weiter etwas tun muss. Wir haben wieder 500 Millionen € für die nächsten Jahre bereitgestellt, um hier die Dinge weiterzuentwickeln.

Zur Akademikerquote – und das ist die letzte Bemerkung, kein Gejammere von meiner Seite, sondern nur eine Feststellung, die ich immer wieder wiederhole –: Die Akademi­kerquote, die uns von der OECD beschieden wird, ist eine Betrachtungsweise, die auf die Zahl der Akademiker eines OECD-Mitgliedslandes zwischen dem 25. und 64. Le­bensjahr abstellt, in der also 40 Jahrgänge betrachtet werden. Ich darf Ihnen daher jetzt schon sagen, dass die Akademikerquote in drei Jahren auch nicht wesentlich anders ausschauen wird, weil sich das rein statistisch nicht wesentlich ändern lässt. (Vizepräsident Weiss übernimmt den Vorsitz.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite