BundesratStenographisches Protokoll750. Sitzung / Seite 34

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Was allerdings wichtig ist, ist die Frage: Wie schaut die Situation heute aus? – Im in­ternationalen Vergleich, was die Zahl der Abiturienten und jener anbelangt, die an die Universität gehen, kann ich berichten, das gegenwärtig etwa 42 Prozent eines Jahr­gangs maturieren und ungefähr 37 Prozent eines Jahrgangs, also etwas weniger, eine tertiäre Bildungseinrichtung besuchen. Mit den 37 Prozent liegen wir ein paar Prozent­punkte unter dem OECD-Schnitt, aber da greift dann das, was auch schon angespro­chen wurde, dass es in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Betrachtungswei­sen gibt, was eine akademische Ausbildung für die einzelnen Fächer ist. – Das dazu.

Ich sage aber immer wieder dazu: Die Akademikerquote sollte kein Fetisch sein, son­dern das Wesentliche ist, dass wir, egal in welchem Bereich, Ausbildungen bereitstel­len, die tatsächlich den jungen Leuten eine Berufsmöglichkeit bieten. Und da darf ich nur verweisen, dass gerade Finnland, dass immer wieder hochgelobt wird, ausgerech­net bei der Jugendarbeitslosigkeit eine doppelt so hohe Quote wie Österreich hat – und das sollte einem auch zu denken geben.

Im Übrigen: Vor Kurzem hat im letzten Bildungsministerrat mein slowakischer Kollege berichtet, dass in der Slowakei mittlerweile 75 Prozent eines Jahrgangs an die Univer­sität gehen, in Russland sind es schon traditionellerweise seit vielen, vielen Jahren weit über 50 Prozent. Ich glaube, wir sind uns einig darüber, dass die volkswirtschaftliche Performance der angesprochenen Länder durchaus mit Österreich, respektive Öster­reich mit diesen Ländern Schritt halten kann. Insofern, so denke ich, stellt das dann auch wieder die Akademikerquote in eine entsprechende Relation. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

10.32


Vizepräsident Jürgen Weiss: Zu einer zweiten Wortmeldung erteile ich Frau Bundes­rätin Konrad das Wort.

 


10.32.42

Bundesrätin Eva Konrad (Grüne, Tirol): Sehr geehrter Präsident! Ein paar Worte, weil sich der Herr Kollege Baier so rührend bemüht hat, mir die tatsächliche Situation an den Universitäten nahezubringen: Ich bin ja noch immer eine aktive Studierende, sel­ten aber doch, und ich bin dann auch regelmäßig auf der Universität. (Heiterkeit des Bundesrates Konecny. – Zwischenruf des Bundesrates Mag. Baier.) Ich weiß nicht, wann Sie Ihr Studium abgeschlossen haben oder ob Sie noch studieren – keine Ahnung! Die Uni in Innsbruck ist jedenfalls baulich nicht unbedingt so ausgestattet, dass man sagen könnte, es ist zufriedenstellend, schon gar nicht, es ist toll.

Ich als Geisteswissenschafterin freue mich sehr darauf, wenn jetzt irgendwann einmal die geisteswissenschaftliche Bibliothek gebaut wird. Man hat jetzt mit dreijähriger Ver­zögerung begonnen, diese Bibliothek zu bauen. Es wird also Menschen geben, die in Innsbruck ein geisteswissenschaftliches Fach studieren und nie diese Bibliothek betre­ten haben. Das ist schon eine gewisse Einschränkung im Studium.

Man sollte sich auch die restlichen Unigebäude anschauen! Da geht es um ganz bana­le Dinge, wie: Wie sauber sind die Toilettenanlagen zum Beispiel? Wie sind die räum­lichen Ausstattungen für Lehrveranstaltungen? Das geht dann auch schon ... (Bundes­rat Mag. Himmer: ... Benutzern zuzuschreiben!) – Schauen Sie sich das an! Es gibt Punkte, wo es dann nicht mehr den Benutzern zuschreiben ist. – Wie ist die Ausstat­tung mit Lehrpersonal? Wie ist die Ausstattung der Bibliotheken? Wie viele Bücher habe ich zur Verfügung, und so weiter?

Es gibt wirklich einen ganzen Haufen von Gründen, der, so finde ich, sehr klar dafür spricht, dass die Uni nicht so ausgestattet ist, wie sie es sein sollte und wie es ange­nehm wäre. (Bundesrat Mag. Himmer: Wenn man möchte, gelingt es!) – Ja, natürlich


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite