BundesratStenographisches Protokoll751. Sitzung / Seite 230

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Ein weiterer Punkt ist das lebenslange Lernen. – Ich denke, es hat auch bei allen Vor­rednern rot geleuchtet, und deshalb nehme ich mir auch Zeit dazu. – Zur Kindergarten­ausbildung: Die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner gehören in den tertiären Be­reich. Das ist eigentlich EU-Standard seit den sechziger, siebziger Jahren. Ich weiß: Viele, gerade Pfarrer und Bürgermeister sagen dann sofort – ich weiß das –: Um Got­tes Willen! Wie teuer wird mir dann der Kindergarten. (Bundesrätin Roth-Halvax: Das ist doch gar nicht wahr!) Also bitte, es ist nirgends in der Wirtschaft gängig, dass man so argumentiert. – Es sind aber manchmal diese Argumente! Entschuldigung, dass ich das so sagen muss.

Ich denke, wir brauchen gerade heute, wenn gesagt wird, wie das auch im Gesetz steht, dass wir sprachliche Frühförderung wollen, Top-Pädagoginnen und Top-Pädago­gen. Ich glaube nicht, dass die im Sekundarbereich 2 ausgebildet werden können. Die gehören in den tertiären Bereich. Dazu auch die Sozialpädagogen, dazu auch die Frei­zeitpädagogen. Haben wir den Mut, endlich die alte Diktion aus dem Jahr 1999 – also nicht Pädagogische Hochschulen, sondern Hochschulen für pädagogische Berufe – ein bisschen in den Vordergrund zu rücken!

Zu den Ressourcen möchte ich auch noch etwas sagen, weil das vom Kollegen Breiner ebenfalls angesprochen wurde. Da gab es eine interessante Auseinandersetzung. Ich muss ehrlich sagen, es macht schon auch der Ton eines Landeshauptmanns die Mu­sik.

Ich möchte nun einen Vorschlag machen – gerade vorhin haben wir ein sogenanntes Institut mit beschlossen – und frage mich, ob es nicht auch da interessant und span­nend wäre, dass man die Modelle, die da kommen, auch das, was man alles akkredi­tiert, zum Beispiel diesem unabhängigen Institut vorlegen könnte, das dieses das dann bewertet. Gemäß dieser Bewertung könnte dann auch die Ressourcenzuteilung erfol­gen.

Es ist natürlich auch ein gutes österreichisches Prinzip: Man teilt halt immer alles ent­sprechend zu. Das ist eine solche Schule, die bekommt das und das. Wäre es nicht spannend, dass man hier auch ein bisschen eine Konkurrenz, einen Markt sich entwi­ckeln ließe? Dadurch würde das eine oder andere auch stärker betont und mit herein­genommen. Damit könnten wir dann vielleicht manchem hier auch den Wind aus den Segeln nehmen. Das ist ein Vorschlag, und ich finde, das wäre nicht unspannend.

Alle anderen Gesetze wurden hier bereits angesprochen. Auch wenn manche das schon nicht mehr hören können, möchte ich zum Schluss etwas zu diesen zwei Stu­dien sagen. Spannend ist, dass diese beiden Studien etwas – und mit diesem Fakt möchte ich hier schließen – in den Vordergrund gerückt haben: Bildungssystem und Bildungsniveau, gewisse Standards beruhen auf unterschiedlichen Faktoren. Beide Studien haben die Faktoren Elternhaus, Migrationshintergrund und methodisches Her­angehen herangezogen. Und da zeigt sich erstens ganz deutlich, dass wir in Öster­reich schon ein paar größere Risikogruppen haben als in anderen Ländern.

Punkt zwei, was auch von Ihnen angesprochen worden ist, dass Kinder aus Familien, die einen anderen sozialen Hintergrund, eine andere Bildungsbiographie haben, die also zum Beispiel nicht durch eine AHS oder was auch immer gegangen sind, auch nicht in die AHS und in diese Schultypen gehen. Das heißt, es hat also bei uns sehr wohl der soziale Hintergrund und Background etwas mit der Lern- und Bildungsbiogra­phie zu tun. (Bundesrätin Mühlwerth: Die meisten Wiener Volksschüler gehen in die AHS!)

Ein Punkt, den ich in diesem Zusammenhang jetzt eigentlich auch noch erwähnen woll­te, ist folgender Befund zur Sprachkompetenz. Das ist ganz spannend. Wenn manche glauben, dass beim Migrationshintergrund die erste Generation die Herausforderung


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