BundesratStenographisches Protokoll751. Sitzung / Seite 235

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Familien. Ich betone: Ein Viertel! Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, aber der ist in einer anderen Diskussion dann zu lösen.

Abschließend: Ich glaube, dass man gerade für Kinder mit Migrationshintergrund etwas tun muss, damit sie bessere Chancen in unserem Schulsystem haben. Das würde für mich heißen, das man aktiv auch Menschen mit Migrationshintergrund für pädagogi­sche Berufe anwirbt. Die sind momentan dort sehr schlecht vertreten. Das ist schade. Sie sind auch kaum an den Pädagogischen Hochschulen zu finden. Das würde ich für wichtig halten.

Für wichtig halte ich es auch, dass es eine ausreichende Finanzierung des Deutschun­terrichtes gibt. Der ist momentan unterfinanziert. Wichtig wäre es auch, dass die Eltern dieser Kinder verstärkt über das Bildungssystem aufgeklärt werden. Wenn ich selbst das österreichische Bildungssystem durchlaufen habe, dann weiß ich natürlich, was es für Möglichkeiten gibt, zwar nicht immer, aber auf jeden Fall eher. Das ist für jeman­den, der in der Türkei oder in Bosnien in die Schule gegangen ist, eine ganz andere Situation. Diese Eltern müssen da besser Bescheid wissen, und das fängt eigentlich schon beim Kindergarten an.

Interkulturelles Lernen sollte, finde ich, ein Pflichtgegenstand in der pädagogischen Ausbildung sein. Das ist es zumindest an der Pädagogischen Hochschule in Tirol mo­mentan nicht. Mir geht es da vor allem um die Lehrpersonen. Jeder Lehrer/jede Leh­rerin wird im Laufe seines/ihres Berufslebens sehr oft mit Kindern konfrontiert sein, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben, und es wäre daher gerade für diese Lehrpersonen wichtig, dass sie das Werkzeug in die Hand bekommen, um zu wissen, wie sie damit am besten umgehen können, wie sie den Unterricht so gestalten, dass dabei wirklich für alle etwas herausschaut.

Verpflichtendes Kindergartenjahr habe ich schon erwähnt. Ich bin auch der Meinung, dass das gratis sein sollte, weil die Chancen im Bildungssystem keine Frage des Ein­kommens sein dürfen. Es gibt leider viele Familien, für die sich bei jedem Euro die Fra­ge stellt, wie man ihn ausgibt, die haben das Geld für den Besuch eines Kindergartens leider nicht.

In den letzten Jahren ist in der Schuldiskussion viel verbaut worden. Stichwort: Päda­gogische Hochschule. Wir haben erst vor zirka einem Jahr beschlossen, dass es eine Pädagogische Hochschule geben soll, die nicht für alle pädagogischen Berufe, son­dern nur für die Lehrausbildung – abgesehen von den AHS-Lehrern – gelten soll. Das war meiner Meinung nach eine wirkliche Zeitverschwendung. Dem haben auch die ÖVP und die FPÖ zugestimmt. Das ist schade! Da ging Zeit verloren, da ging Energie verloren.

Ich hoffe, dass die Frau Bundesministerin – die sicher viele gute Ideen und Ansätze hat, aber eben einen Koalitionspartner, mit dem es nicht leicht ist – und die SPÖ und auch Menschen wie Herr Schnider nicht aufgeben. Wir werden es jedenfalls nicht tun. Wir werden diese Diskussion weiterführen, und ich hoffe, dass wir irgendwann einmal aus dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ aufwachen können und auf ein weite­res Programm umschalten können. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie bei Bun­desräten der SPÖ.)

13.29


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Bader. – Bitte.

 


13.30.28

Bundesrat Karl Bader (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einmal


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