BundesratStenographisches Protokoll751. Sitzung / Seite 239

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Ich sehe die Bildungsstandards gar nicht so sehr als Rückmeldung an den einzelnen Schüler oder an die einzelne Schülerin, als vielmehr auch im Sinne eines System-Mo­nitorings, als eine Rückmeldung an die Lehrerinnen und Lehrer, an die Schulleiter, um auch schauen zu können, ob die Qualität passt. Dann müssen wir natürlich auch ganz intensiv über Verantwortung sprechen, nämlich welche Verantwortung dann die Schul­leiter haben, für Qualitätsmaßnahmen zu sorgen. Und da sind wir dann auch sehr rasch bei dem großen Thema Personalverantwortung, Verantwortung für Weiterent­wicklung und Fortbildung. Das sind große Themen, die uns 2008 auch beschäftigen werden.

Zum Thema Modellversuche, Sekundarstufe I: Es ist ein Kompromiss, ja! Es ist ein erster Schritt. Ich habe schon einmal formuliert: Für mich ist das so, als würde die Tür jetzt einen Spalt aufgehen. Es sind Möglichkeiten geschaffen, und es liegt jetzt sehr stark auch an den Ländern, welche Modellpläne entwickelt werden und wie wir hier im Jahr 2008 den Start schaffen. Es ist ein Beginn, es ist ein erster Schritt, und ich glaube, dass das jetzt nicht nur unter dem Aspekt zu betrachten ist, was in der Koalition mög­lich und durchsetzbar war. Klar, das ist ein wichtiges Element, aber der zweite Punkt ist, wie weit die Öffentlichkeit hier schon – jetzt sage ich es so – mit uns ist oder in die Entwicklung mit eingebunden ist.

Wir haben sehr viel über Schulversuche gesprochen, und ich kann Ihnen sagen: Es gibt enorm viele Evaluierungen. Es gibt ja schon die Evaluierung zur Evaluierung, wir haben also schon die Metaebene des Evaluierens erreicht. Was uns aber nicht gelun­gen ist, das ist, diese qualifizierte Debatte auch in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Daher ist es wichtig, dass wir hier mit entsprechenden Informationen und Öffentlich­keitsarbeit vorangehen.

Herr Bundesrat Schnider, Sie haben einen interessanten Vorschlag gebracht, was die Bewertung der Modellpläne und auch, woran mir sehr gelegen ist – ich möchte solche Auseinandersetzungen, wie ich sie in der Vergangenheit hatte, nicht wieder haben –, was die Frage betrifft, wie wir den Mitteleinsatz objektivieren.

Wir haben für Jänner – wir sind da jetzt im Ablauf sehr dicht gedrängt, weil wir bis Ende Jänner Klarheit darüber brauchen, welche Schulen starten, weil sich im Februar die Eltern entscheiden – eine – ich habe es jetzt einmal so genannt – Approbationskom­mission eingerichtet, in der auch die Wissenschaft vertreten ist, um zu einer objektivier­ten Beurteilung der Modellpläne zu kommen. Aber ja, warum nicht, überlegen wir ge­meinsam, eine derartige Approbationskommission dann beispielsweise beim Bundesin­stitut für Bildungsforschung anzusiedeln. Warum nicht? Es geht um eine objektivierte Beurteilung.

Wesentlich sind zwei Punkte, möchte ich betonen, und die sind mir sehr wichtig bei den Modellversuchen – es wurde Graz erwähnt, alle Jahre wieder wird abgestimmt, wird über Ressourcenzuteilungen verhandelt beziehungsweise ist die Unsicherheit ge­geben, ob die Ressourcen kommen, aus welchen Quellen sie kommen –, und zwar bei den Modellversuchen, wie sie im September 2008 starten werden, nämlich Rechtssi­cherheit und Bestandsgarantie, sodass jedenfalls, wenn im September gestartet wird, die Eltern auch die Sicherheit haben, dass die Kinder zu Abschlüssen kommen kön­nen. Das ist ganz wichtig, denn irgendwann muss auch wieder die Entscheidung fallen, wie es weitergeht, mehr in Richtung berufliche Orientierung, mehr in Richtung einer AHS-Oberstufe, in Richtung Studienabschluss et cetera. All das muss gut vorbereitet sein.

Ich möchte mich bedanken, denn mein Mitarbeiter Dr. Bitterer hat mich darüber infor­miert, dass die Debatten im Unterrichtsausschuss sehr konstruktiv zu diesem Thema gelaufen sind, dass hier einfach ein sehr konstruktiver Diskurs geführt wurde.

 


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