Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich stehe jetzt das letzte Mal hier am Rednerpult, und es ist dies heute auch mein letzter Plenartag. Gestatten Sie mir daher, auch einige persönliche Überlegungen anzustellen. Ich schicke gleich voraus, ich bin bei diesen Überlegungen, glaube ich, ein bisserl unvorsichtiger, als ich es sonst immer war. Ich werde wahrscheinlich manche Sätze oder Worte nicht so auf die Goldwaage legen, wie ich es sonst immer getan habe, aber ich glaube, ich darf meine Überlegungen heute durchaus so vorbringen, wie sie mir in den Kopf kommen.
Aber zuallererst möchte ich danken, und zwar allen Kolleginnen und Kollegen für ihr freundliches Entgegenkommen und für ihr Vertrauen. Denn: Elf Jahre lang Vizepräsidentin sein zu dürfen, das ist, glaube ich, schon etwas Besonderes – noch dazu, wenn man weiß, wie die Abstimmungen darüber gelaufen sind. Da kann man wirklich nur danke sagen, und ich hoffe, dass ich Sie nicht wirklich enttäuscht habe oder, Gott behüte, irgendwann einmal gar gekränkt habe.
Auch den Beamten in diesem Hause ist zu danken. Ich glaube, gerade heute sollte man allen Beamten in diesem Hause wirklich herzlich danken, denn das, was man da seit gestern – eigentlich schon seit vorgestern Nachmittag und dann gestern Früh und gestern Abend – an Möglichkeiten der Geschäftsordnung geliefert hat, ist für die Beamten kein Honiglecken gewesen. Denn: Es muss ständig etwas geändert werden, Tagesordnungen werden geändert, müssen neu geschrieben werden, das Croquis muss vorbereitet werden, und, und, und. Wir sitzen dann schon längst in entspannten Runden beisammen, während die Kolleginnen und Kollegen in den einzelnen Abteilungen dieses Hauses arbeiten. Ich hoffe, dass sie aber trotzdem nett über uns reden. (Heiterkeit.)
Also, wie gesagt, vielen, vielen herzlichen Dank an jeden einzelnen Mitarbeiter in diesem Haus, denn dieses Haus, das für uns und für die Österreicher ganz wichtig ist, kann nur dann funktionieren, wenn jeder an seinem Platz das tut, worum er gebeten wird. Und die Beamten und Mitarbeiter dieses Hauses tun auch sehr vieles ungefragt, ganz selbstverständlich, und sorgen dafür, dass der Betrieb hier herinnen funktioniert. Daher danke, danke, danke! (Allgemeiner Beifall.)
Danke auch denjenigen, die mit uns unterwegs sind – wie zum Beispiel der Herr Michels, den ich gerade hier sehe – und die nicht immer in leichten Situationen sind, wenn es schüttet und wir zum Empfang einer chinesischen Delegation, deren Flugzeug gerade im Anflug auf Wien ist, gebracht werden müssen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir trotzdem immer sicher ans Ziel gebracht werden. Auch dafür ein Danke! (Allgemeiner Beifall.)
Wenn man 20 Jahre einer Institution angehört, dann wird daraus eine, sage ich jetzt einmal, sehr emotionelle Bindung. Das heißt, man reagiert sehr sensibel und vielleicht auch manchmal scharf auf Äußerungen, die oft leichtfertig oder aus der Überlegung heraus, Vorteile für etwas Bestimmtes statt für das Ganze zu erlangen, gemacht werden. Und da sage ich jetzt einmal ganz allgemein: Verfassungen, meine Damen und Herren, verdienen Respekt. Änderungen bedürfen des höchsten Verantwortungsbewusstseins, der Umsicht und des Weitblicks. Und nicht jeder, der glaubt, Wortspenden über den Bundesrat abgeben zu müssen, verfügt über die vorhin genannten Eigenschaften. (Allgemeiner Beifall.)
Sie alle werden sich gerne oder weniger gerne an Ihre Schulklasse – ich meine jetzt wirklich den Raum, in dem Sie gesessen sind – erinnern. Es war doch in fast allen Klassenzimmern, glaube ich, nicht nur ein Bild des Bundespräsidenten, sondern auch ein Textbild, auf dem gestanden ist: „Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.“ – Gemerkt haben wir uns schon, was dort oben gestanden ist.
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