eine Ladung zu einer Einvernahme – zuzustellen, dann lässt das merkwürdige Schlüsse auf die Datengrundlagen zu, aufgrund derer hier gearbeitet wird.
Rufen wir uns in Erinnerung, was damals geschehen ist: Da sind zwei Beamte des BIA an einer Adresse aufgetaucht, an der Herr Dr. Vranitzky seit Jahrzehnten nicht mehr gewohnt hat. Wer dort einige Jahre davor gewohnt hat, war seine Schwiegermutter. Die normale Polizei durfte man ja, wenn man diese öffentlichen Aussagen ernst nimmt, nicht fragen, denn es war ja ganz vertraulich und geheim, dass man die Adresse des Altbundeskanzlers wissen wollte. Die SPÖ durfte man schon gar nicht fragen, ob er vielleicht im Ausland oder am Handy erreichbar sei. Vielleicht sollte man überhaupt die Existenz von Mobiltelefonen in das Schulungsprogramm der BIA-Mitarbeiter aufnehmen, denn stellig machen kann man jemanden nur an der Wohnadresse, und Altbundeskanzler und andere gesetzestreue Bürger haben sich gefälligst aus ihren vier Wänden nicht wegzubewegen, damit man sie dort finden kann. (Heiterkeit bei SPÖ und Grünen.)
Es hat dann dort eine freundliche Nachbarin den beiden Herren den Weg zu einem relativ nahegelegenen Pensionistenheim gewiesen. – Ich gebe nur wieder, was öffentlich gesagt wurde. Ich glaube eigentlich nicht, dass das so war, aber wenn sich Ihre Beamten in die Öffentlichkeit wagen, dann darf man das vielleicht auch ernst nehmen und trotz allen Lachens zumindest versuchen, es ernst zu nehmen. – Die Nachbarin hat die beiden Herren an ein nahe gelegenes Pensionistenheim verwiesen, wo die Schwiegermutter des Herrn Dr. Vranitzky lebte und wo die beiden Herren dann hingegangen sind.
Darüber, was dort passierte, gehen die Informationen auseinander, aber ganz offensichtlich haben die beiden sich so aufgeführt, dass zunächst einmal das Personal dieses Pensionistenheims die Polizei rief. – Dass die schon da war, konnten sie ja nicht ahnen. (Heiterkeit bei der SPÖ.)
Die beiden Beamten haben ausweislich einer Aussage der dort Beschäftigten sich absolut nicht für die Wohnadresse des Herrn Vranitzky oder dessen Aufenthalt interessiert, sondern sich nach dem körperlichen Zustand der Schwiegermutter erkundigt und wissen wollen, ob diese nicht vielleicht doch ein Pflegefall ist, was in der damaligen politischen Diskussion, wenn ich erinnern darf, eine gewisse Rolle gespielt hat: Schwiegermütter von Bundeskanzlern!
Sie haben dann dort – so wird behauptet – die ganz geheime Nummer des Herrn Altbundeskanzlers, die sonst niemand auf der Welt hatte, von einer der Mitarbeiterinnen bekommen und konnten damit ihre „heikle“ und „riskante“ Mission erfolgreich abschließen, indem sie den Herrn Dr. Vranitzky angerufen haben.
Ich behaupte einmal in aller Bescheidenheit, diese Darstellung der Geschehnisse ist eine riskante Beleidigung menschlicher Intelligenz. Wer soll diese Geschichte ernsthaft glauben? Und wenn sie sich so zugetragen hat, legt sie zumindest nahe, dass die Akteure auch in gewissen Hinsichten Nachhilfeunterricht brauchen würden.
Das BIA ist eine merkwürdige Einrichtung. Auf seiner Homepage brüstet es sich, außerhalb der normalen Polizeiarbeit zu stehen. Ich sage in Klammer dazu: Angesichts dieses Vorfalls wird es den übrigen Polizeiapparat durchaus freuen, auf der Homepage zu erfahren, dass sie mit denen nichts zu tun haben. Aber außerhalb der Klammer gesprochen: Diese Aktion des BIA ist offensichtlich nicht die einzige Aktion gewesen. Es wird hochinteressant sein, zu erfahren, welcher Aufgabe sich dieser 53 Mitarbeiter hauptsächlich widmen.
Angesichts des Personalmangels in allen Bereichen der Exekutive ist diese 53 Mann starke Abteilung bemerkenswert gut ausgestattet. Der Output bei der ursprünglichen
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