BundesratStenographisches Protokoll754. Sitzung / Seite 134

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ÖVP: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben! – Bundesrätin Mühlwerth: Das nächste Mal früher aufs Klo gehen!)

 


15.40.14

Bundesrätin Monika Mühlwerth (ohne Fraktionszugehörigkeit, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Her­ren! Dass mit dem „Nabucco“-Projekt angestrebt wird, doch etwas unabhängiger von Russland zu werden, vor allem dann, wenn Russland und die Ukraine sich wieder in den Haaren liegen, ist durchaus nachvollziehbar und auch sicher ein richtiger Weg.

Allerdings muss ich schon anmerken, dass die Regionen, aus denen dann künftig das Erdgas kommen wird, auch nicht gerade von großer Sicherheit gekennzeichnet sind. Und zwar nicht nur die, bei denen das kurzfristig der Fall ist, wie aus dem Raum im Süden der Kaspischen See, sondern mittelfristig auch Turkmenistan und Kasachstan. Wobei man nie ganz vergessen darf, dass es ursprünglich eigentlich um das iranische Erdgas gegangen ist, das aber aufgrund der derzeitigen politischen Verhältnisse jetzt einmal nicht verfügbar sein wird. Daher ist die Garantie für die Energieversorgung nicht in dem Ausmaß gegeben, wie es jetzt gerne dargestellt wird.

Da diese Pipeline eine ganz schöne Strecke auch durch das Gebiet der Türkei gehen wird, kann man nicht ausschließen, dass das einmal als Druckmittel für den EU-Beitritt der Türkei verwendet werden wird. Das Muskelspiel von Präsident Erdogan jüngst in Deutschland lässt in dem Zusammenhang jedenfalls nichts Gutes erahnen.

Ich gebe Kollegin Kerschbaum schon recht: Wenn so eine Pipeline einmal vorhanden ist, wird sie auch mit Gas befüllt werden, und dann wird es natürlich auch gebraucht werden. Die, die jetzt gebaut wird, wird 31 Milliarden Kubikmeter fassen.

Die Prognosen sagen, dass der Verbrauch in den nächsten zehn bis 20 Jahren um 200 bis 300 Milliarden Kubikmeter ansteigen wird. Das heißt, wir reden jetzt von einer Durchflussmenge von 10 Prozent. Diese 10 Prozent sind jetzt unsere große Unabhän­gigkeit – nur im Zusatzbereich, nicht einmal vom jetzigen Bereich ausgehend, sondern von dem, was zusätzlich gebraucht werden wird.

Ich sehe schon auch eine Gefahr: Solange es genügend Erdgas geben wird, werden es die Betreiber alternativer Energien schwerer haben, als es jetzt der Fall ist. Genau das soll aber nicht sein.

Jetzt glaube ich nicht, dass wir jemals wirklich autark sein werden. Wahrscheinlich wer­den wir es irgendwann einmal werden müssen, wenn es keine Reserven mehr gibt, aber jetzt einmal glaube ich auch, ja, es wird weiterhin natürlich Erdgas geben. Aber unser Ziel muss es schon sein, möglichst unabhängig zu werden, indem wir bei uns selbst Energie erzeugen können.

Da Professor Konecny heute gesagt hat, auch für das Elektroauto braucht man Strom, denn das wird ja auch an der Steckdose angesteckt, wird man das hier natürlich auch brauchen. Ich erinnere mich noch an einen Spruch. Als Zwentendorf diskutiert worden ist, gab es so hübsche Aufkleber: „Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“. Ich möchte hier in dem Zusammenhang auch nicht sagen, bei mir daheim kommt das Gas für meine Heizung aus der Gastherme. Wir müssen uns schon überlegen, wo die Sa-


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