Sie wissen, dass ich in dieser Frage immer dagegen war, dass für ganz Europa die Milchquote erhöht wird. Aber für mich war klar – obwohl wir eine Abstimmungsniederlage in Brüssel erlitten haben –, dass wir das dann, wenn die Milchquotenerhöhung für alle europäischen Bauern kommt, trotz unseres Widerstandes auch in Österreich umzusetzen haben, und zwar im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Milchbauern. Und dass das mit dem Marktordnungsgesetz gelungen ist, halte ich für sehr, sehr wichtig, auch die Frage der Öffnung, der Transparenz.
Zu dem, was Josef Kalina angesprochen hat: Ja, ich habe mich dagegen gewehrt – ich stehe nach wie vor dazu –, dass Transparenz von öffentlichen Transferzahlungen – und um die geht es – im bäuerlichen Bereich in Österreich, zugeordnet Adresse, Name, Summe und Leistungen, herrscht.
Für mich ist vollkommen klar, dass nach Beschlussfassung dieses Marktordnungsgesetzes nach den Vorgaben der Europäischen Union, Transparenz zu ermöglichen, wir diese Transparenz in Österreich zügig umzusetzen haben. Aber an dem Tag, an dem die Bauern mit Adresse und mit der Summe ihres Gewinns und ihrer Leistungen im Internet stehen werden, werden wir die Debatte um alle anderen öffentlichen Transferzahlungen in dieser Republik, wie etwa Sozialhilfe und viele andere Dinge, und um deren Veröffentlichung eröffnen – aus Sicht der Gerechtigkeit und der Fairness und vieler anderer Dinge, die Josef Kalina hier angesprochen hat! Wir werden dann sehen, wie die Diskussionskultur in den Parteien Österreichs bei dem Thema „öffentliche Transferzahlungen“ wirklich ist.
Das wird eine spannende Debatte sein, eine Debatte, die uns sehr beschäftigen wird. Wir werden das natürlich abgrenzen, wir werden diskutieren, welche Dinge das sein werden, wir werden das präzisieren. Klar ist aber, dass man nicht nur von der Landwirtschaft allein Transparenz einfordern kann.
Zweiter Punkt: Bauernsterben in Österreich, ein Thema, das sowohl Josef Kalina als auch Siegfried Kampl angesprochen hat. – Ich habe mir das genau angeschaut und kann sagen: Zwei Vergleichszahlen machen uns sicher: Von 2003, als ich die Verantwortung für das Landwirtschaftsressort übernommen habe, bis 2008 haben vier bäuerliche Betriebe pro Tag zugesperrt. Jeder Betrieb ist einer zu viel! Von 1970 bis 1986, als es im Landwirtschaftsressort eine sozialdemokratische Führung gab, haben 14 bäuerliche Betriebe pro Tag zugesperrt.
Das ist der Vergleich, der uns sicher macht, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das größte Bauernsterben in Österreich gab es in den siebziger und achtziger Jahren. Damals waren andere in der Verantwortung. Ich weise nur darauf hin, dass man dann, wenn man Daten nennt, die ganze Zeit dieser Geschichte der Zweiten Republik zu sehen hat und nicht auf einem Auge blind sein darf.
Dritter Punkt: Nahrungsmittelpreise. – Da ist die spannende Frage die: Warum entwickeln sich die Nahrungsmittelpreise weltweit und auch in Europa und in Österreich so explosiv? Mit dieser Frage hat sich die Europäische Kommission beschäftigt und nun die Gründe dafür genannt.
Da gibt es zunächst einmal einen temporären Grund, das ist der vorrangige, und den hat die Europäische Kommission am Montag beim Agrarministerrat präsentiert, und zwar ist das die katastrophale Missernte weltweit im Jahr 2007. Deshalb wird das Jahr 2007 kein Normjahr sein.
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