BundesratStenographisches Protokoll756. Sitzung / Seite 54

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meinen Anwalt mit: Der Herr Minister sagt, es stimmt. (Heiterkeit bei Grünen und SPÖ.) Es gibt eben ein Minus an Betrieben.

Zweitens: Herr Bundesminister, mich wundert auch, dass wir bei einem ohnehin gerin­gen Anteil von biologischen Produkten an der Gesamtproduktion – 6 Prozent – im Be­reich Kartoffel/Erdäpfel einen Rückgang von 25 Prozent haben. Das hängt möglicher­weise damit zusammen, dass sich das alles im Osten abspielt. Das ist auch atypisch, verglichen mit der Lage bei den Ölfrüchten, beim Getreide und beim Gemüse, wo der Bioanteil überall höher ist. Nur bei den Kartoffeln ist der Bioanteil unten, und dort geht das auch noch um 25 Prozent zurück. Ich denke, da muss der Herr Minister ein biss­chen darüber nachdenken, was wir da machen könnten.

Auch bei der Biomilch würde es in Österreich ganz schlecht ausschauen, wenn wir die Salzburger nicht hätten, die ein Drittel der gesamten Biomilch liefern. Da frage ich mich schon: Wo bleiben denn die anderen Bundesländer in diesem Bereich? – Sie werden mir sicher eine Erklärung geben, dazu sind Sie Minister. Ich darf die Fragen stellen, und ich muss nicht alles wissen, auch wenn ich am Land aufgewachsen bin.

791 Betriebe weniger sind es geworden. Das klingt vielleicht im ersten Moment nicht so aufregend, aber ich habe schon Herrn Kollegen Kalina gesagt – er ist jetzt nicht im Saal –, dass mich interessieren würde, warum von den 791 aufgelassenen Betrieben 231 in Wien sind. Möglicherweise ist es hier zu Auflösungen im Bereich des Weinbaus gekommen, wahrscheinlich aber auch zu Betriebsabsiedelungen nach Niederöster­reich. Generell hat Wien natürlich eine landwirtschaftliche Tradition, und es wäre scha­de, wenn dieser Schwund in Wien – auf 551, minus 231 – so weitergehen würde.

Interessant ist auch, dass es zwar eine Abnahme von Betrieben gibt, aber zugleich eine sprunghafte Zunahme von Traktoren. Vielleicht ist der eine oder andere Betrieb vergrößert worden und man braucht daher mehr Traktoren. Was auch immer! Bei der Zulassung von Traktoren ist wirklich ein sensationeller Sprung zu konstatieren. Ich glaube nicht, dass das die Disco-Traktoren sind. (Bundesrat Preineder: Welche Trak­toren?) Disco-Traktoren!

Wenn Kollege Pröll ein „Hatzerl“ mit einem Traktor macht, kann ich das verstehen. Er möge jedoch auch bedenken, dass sich durch den ganzen Bericht – auch hier – der Klimaschutz als eine Konstante zieht. Der Klimaschutz ist ja nicht gerade ein Ruhmes­blatt. Kollege Preineder hat gesagt, das sei eine gesellschaftspolitische Anstrengung. Ja, aber irgendwann, Herr Bundesminister, muss man über die Erklärungen, die wir hier immer hören, und die bedauernden Feststellungen, dass man nicht könne, hinaus gelangen. Man muss zur Kenntnis nehmen, Herr Kollege Preineder, dass die Photovol­taik in Österreich ein reines Exportgeschäft ist. Warum? Weil es hier im Land keinen Druck auf Nachfrage gibt. Keinen Druck auf Nachfrage!

Herr Bundesminister, Sie sagen immer, das gibt es nicht, das stimmt nicht. – Dann würde Ihre Klimaschutzbilanz doch anders ausschauen! So aber mussten Sie selbst eingestehen, dass die Klimaschutzbilanz in Österreich verheerend ist. (Beifall der Bun­desrätin Kerschbaum.)

Herr Bundesminister, in diesem Zusammenhang ist für die Bauern natürlich der Be­reich Biogas und Biomasse ganz wichtig. Wenn man sich ansieht, wie sich die Biogas­betriebe in Österreich entwickeln, dann bedaure ich es besonders, dass aus meinem Ursprungsheimatland Tirol nur mehr eine Katastrophe zu vermelden ist. So etwas von Schlusslicht wie Tirol! Kein Wunder, denn nach wie vor heizt man in Tirol zu über 50 Prozent mit Erdöl. Und das bei dieser Preisentwicklung! Gerade Tirol hat hier eine völlig falsche Politik.

 


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